Frankfurt am Main ist einer der wichtigsten Finanzplätze Europas. (Symbolfoto)
Montag, 07.03.2022 18:18 von | Aufrufe: 1950

ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax beendet Achterbahnfahrt deutlich im Minus

Frankfurt am Main ist einer der wichtigsten Finanzplätze Europas. (Symbolfoto) pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer rasanten Berg- und Talfahrt ist der deutsche Aktienmarkt am Montag mit klaren Verlusten aus dem Handel gegangen. Im Vergleich zu den massiven Abgaben vom vergangenen Freitag wirkte der Rückgang aber durchaus gebremst. Der immer weiter eskalierende Krieg in der Ukraine und die Furcht vor einer Rezession bei gleichzeitiger Inflation sorgten dennoch für genügend Abwärtsdruck.

Der Dax fiel am Vormittag zeitweise um bis zu fünf Prozent auf den tiefsten Stand seit November 2020. Am Nachmittag verlangsamte der Leitindex seine Talfahrt merklich und drehte sogar kurzzeitig ins Plus. Dann bröckelte er aber im Zuge einer schwächeren Eröffnung der New Yorker Wall Street wieder ab und verlor letztlich 1,98 Prozent auf 12 834,65 Punkte. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen büßte 1,79 Prozent auf 28 342,73 Zähler ein.

Auf europäischer Bühne setzten sich die Verkäufe ebenfalls gebremst fort: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,23 Prozent auf 3512,22 Zähler. Der Pariser Leitindex fiel um rund 1,3 Prozent, der FTSE 100 in London sank um 0,4 Prozent. In den USA gab der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa um rund 1,8 Prozent nach.

Einige Anleger setzten zwischenzeitlich vorsichtige Hoffnungen in einen zumindest temporären Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine. Am Montagnachmittag kamen in Belarus Vertreter beider Länder zu einer dritten Verhandlungsrunde zusammen, um unter anderem über humanitäre Fluchtkorridore zur Rettung von Menschen aus den umkämpften Gebieten zu sprechen. An diesem Donnerstag ist nach türkischen und russischen Regierungsangaben ein Treffen der Außenminister der Ukraine und Russlands in Antalya geplant.

In Europa sorgten vor allem stark steigende Ölpreise für eine Verunsicherung bei den Anlegern. US-Außenminister Antony Blinken hatte wegen der weiteren Eskalation in der Ukraine neue Strafmaßnahmen gegen Russland ins Spiel gebracht: Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl (Rohöl) aus Russland. Auch das auf Öleinfuhren angewiesene Japan diskutiert über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland.

"Die hohen Ölpreise befeuern die Inflationssorgen und zeigen, dass der Krieg womöglich noch lange nicht ausgestanden ist", kommentierte Marktbeobachter Timo Emden von Emden Research. Die Hoffnung auf einen baldigen "militärischen Burgfrieden zwischen der Ukraine und Russland" sowie einen wirtschaftlichen Waffenstillstand mit dem Westen bleibe damit Wunschdenken, glaubt er.

Laut Analyst Christian Henke vom Broker IG könnte sich der Ölpreis für die Sorte WTI nun dem Rekordstand aus dem Jahr 2008 bei gut 146 US-Dollar nähern. Experten gingen sogar schon von Notierungen von über 200 Dollar (Dollarkurs) aus, so Henke.

Deutlich unter Druck standen Autotitel. Im Dax verloren die Hersteller BMW und Volkswagen (VW Aktie) (VW ) sowie die VW-Holding-Gesellschaft Porsche SE zwischen 3,5 und 5,4 Prozent. Die Aktien des im MDax gelisteten Zulieferers Hella brachen um mehr als zehn Prozent ein.

Dagegen waren die Rheinmetall-Papiere mit einem Kursplus von 4,4 Prozent Spitzenreiter im MDax. Der Konzern profitiert weiter davon, dass er einen Großteil seines Umsatzes und Gewinns mit der Rüstungssparte erwirtschaftet. Die Titel des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt gehörten mit elf Prozent Plus ebenfalls zu den Gewinnern. Seit Beginn der Invasion Russlands in die Ukraine vor anderthalb Wochen summieren sich die Kursgewinne für die beiden Aktien auf rund 60 beziehungsweise rund 75 Prozent.


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Auch einige Energietitel hielten sich im schwachen Markt vergleichsweise gut: Siemens Energy reichte ein Plus von 3,5 Prozent für den Spitzenplatz im Dax. Im Kleinwerte-Index SDax war der Solarkonzern SMA Solar mit einem Kursaufschlag von fast 18 Prozent ganz oben zu finden, gefolgt vom Solar- und Windpark-Betreiber Encavis und dem Windturbinenhersteller Nordex , die jeweils mehr als acht Prozent gewannen.

Den zuletzt robusten Aktien von K+S bescherte die Aussicht auf eine deutliche Verknappung des Düngerangebots an den Weltmärkten ein Plus von vier Prozent. Einem Börsianer zufolge gab es am Freitag schon Medienberichte, wonach russische Düngerkonzerne ihren Lieferverpflichtungen derzeit wegen logistischer Blockaden nicht nachkommen könnten. Hinzu komme das ebenfalls sanktionierte Belarus mit seiner starken globalen Bedeutung für den Düngermarkt.

Der Euro kostete zuletzt 1,0870 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0895 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,15 Prozent am Freitag auf minus 0,22 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,49 Prozent auf 143,86 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,53 Prozent auf 169,85 Zähler./edh/he

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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