Willy-Brandt-Platz in Frankfurt (Main) mit der EZB im Hintergrund
Montag, 23.05.2022 11:49 von | Aufrufe: 892

ROUNDUP: EZB-Chefin Lagarde signalisiert Zinsanhebung im Juli

Willy-Brandt-Platz in Frankfurt (Main) mit der EZB im Hintergrund ©pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf eine erste Zinsanhebung seit vielen Jahren zu. Ein Ende der Netto-Wertpapierkäufe sei "sehr früh" im dritten Quartal zu erwarten, schrieb EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag in einem Beitrag auf der Internetseite der Notenbank. Dies würde eine erste Zinsanhebung im Juli ermöglichen, so die Französin. Aus heutiger Sicht könnten die Leitzinsen Ende des dritten Quartals den negativen Bereich verlassen.

Der Euro reagierte mit Gewinnen auf die Äußerungen Lagardes und stieg auf ein Tageshoch von 1,0681 US-Dollar. Eine Beendigung der EZB-Wertpapierkäufe gilt als Voraussetzung für steigende Leitzinsen. Zurzeit beträgt der Einlagensatz der Notenbank, der für Bankeneinlagen bei der Notenbank gilt, minus 0,5 Prozent. Der Hauptrefinanzierungszins, der lange Zeit als der entscheidende Leitzins galt, in den vergangenen Jahren in der Bedeutung aber vom Einlagensatz verdrängt wurde, liegt auf der Nulllinie.

Lagarde begründete die Aussicht auf steigende Zinsen vor allem mit der hohen Inflation. Diese war im Euroraum zuletzt auf ein Rekordhoch von 7,4 Prozent gestiegen. Weitere Zinsanhebungen hingen von Inflationsausblick ab: Wenn sich die Inflation mittelfristig bei zwei Prozent stabilisiere, sei eine schrittweise weitere Zinsnormalisierung angebracht, erklärte Lagarde. "Das Tempo und das Gesamtausmaß der Anpassung können jedoch nicht im Voraus bestimmt werden."

Lagarde deutete allerdings die Möglichkeit weiterer deutlicher Zinsanhebungen an. Sollte die Euro-Wirtschaft überhitzen, könnten die Leitzinsen auch über das "neutrale" Niveau steigen, so die Französin. Der neutrale Zins stellt eine Art Gleichgewichtszins dar, bei dem weder Inflation noch Wirtschaftswachstum ein Übergewicht entwickeln. Für die USA schätzen Ökonomen den neutralen Zins derzeit auf etwa 2,5 Prozent. Für den Euroraum wird er meist deutlich niedriger angesetzt./bgf/jsl/mis


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