Willy-Brandt-Platz in Frankfurt (Main) mit der EZB im Hintergrund
Mittwoch, 15.06.2022 09:58 von | Aufrufe: 827

ROUNDUP: EZB-Rat diskutiert aktuelle Marktlage auf Sondersitzung

Willy-Brandt-Platz in Frankfurt (Main) mit der EZB im Hintergrund ©pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hält an diesem Mittwoch eine Sondersitzung ab. "Der EZB-Rat wird am Mittwoch zu einer Ad-hoc-Sitzung zusammenkommen, um die aktuelle Marktlage zu erörtern", teilte eine Sprecherin der Notenbank in Frankfurt auf Anfrage mit. Sie bestätigte damit entsprechende Berichte der Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Euro stieg nach Bekanntwerden des Treffens zwischenzeitlich auf ein Tageshoch von 1,0493 US-Dollar.

In den vergangenen Tagen waren die Zinsen an den Kapitalmärkten stark gestiegen, während sich die Stimmung an den Aktienmärkten deutlich verschlechterte. Analysten nannten als Hauptgrund die straffere Geldpolitik der US-Notenbank Fed, aber auch die Aussicht auf Zinserhöhungen der EZB.

Der EZB-Rat hatte bei seiner jüngsten regulären Sitzung am vergangenen Donnerstag angesichts der rekordhohen Teuerung nach langem Zögern den Ausstieg aus der seit Jahren ultralockeren Geldpolitik beschlossen: Die milliardenschweren Anleihenzukäufe werden zum 1. Juli beendet. Bei der nächsten regulären Sitzung des EZB-Rates am 21. Juli will die Notenbank den Leitzins erstmals seit elf Jahren wieder erhöhen, zunächst um 0,25 Prozentpunkte.

Besonders deutlich stiegen in den vergangenen Tagen die Kapitalmarktzinsen in südeuropäischen Ländern. In Italien liegt die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen wieder über der Marke von vier Prozent. Ende März hatte die Rendite nur halb so hoch gelegen. Ein Grund für diese Entwicklung ist die Ankündigung der EZB, ihre Neukäufe von Staatsanleihen Anfang Juli einzustellen.

EZB-Direktoriumsmitglied Isabell Schnabel hatte am Dienstag in einer Rede deutlich gemacht, dass die Notenbank einen ungeordneten Anstieg der Finanzierungskosten stärker verschuldeter Länder im Euroraum nicht hinnehmen wird. "Wir werden keine Veränderungen der Finanzierungsbedingungen dulden, die über die fundamentalen Faktoren hinausgehen und die Übertragung der Geldpolitik gefährden."

Schnabel bekräftigte, die Notenbank werde bei Bedarf neue Instrumente entwickeln, um sicherzustellen, dass ihre Geldpolitik das Hauptziel stabiler Preise bei einer mittelfristigen Inflationsrate von zwei Prozent erreicht. Das Engagement für den Euro sei das Werkzeug der Notenbank gegen eine Fragmentierung im Währungsraum der 19 Länder, sagte Schnabel: "Dieses Engagement hat keine Grenzen."/ben/bgf/DP/jha


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