Eine Santander Bank in Manchester, England.
Mittwoch, 06.10.2021 16:57 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 1001

Santander, Airbus, Total & Co.: Euro Stoxx 50: Jetzt auf die Top-Performer des Jahres setzen

Eine Santander Bank in Manchester, England. © tupungato / iStock Editorial / Getty Images Plus / Getty Images

Europäische Konzerne wie Santander, Airbus, Total, LVMH und Infineon haben Rückenwind. Aber nicht nur das Momentum spricht für weiteres Aufwärtspotenzial.

The trend is your friend. Nach diesem Prinzip sind für Anleger Werte interessant, die seit einiger Zeit besser laufen als der Aktienmarkt. Diese Vorgehensweise ist auch als Momentum-Strategie bekannt. Dass Unternehmen in der jüngsten Zeit eine gute Performance abgeliefert haben, ist natürlich keine Garantie dafür, dass dies auch in Zukunft so sein wird. Dennoch kann der Aufwärtstrend des Aktienkurses beispielsweise darauf hindeuten, dass das Management zuletzt Vieles richtig gemacht hat und dass das Geschäftsmodell am Markt gut ankommt.

Window Dressing treibt Kurse der Gewinner

Aus Anlegersicht kann es besonders zum Jahresende lohnen, sich die Top-Performer der vergangenen zwölf Monate einmal genauer anzuschauen. Denn einige dieser Aktien erhalten dann noch einmal Aufwind. Ein Grund dafür ist das sogenannte Window Dressing. Fondsmanager wollen häufig die Bilanz der von ihnen verwalteten Portfolios aufpolieren. Sie verkaufen die Verliereraktien und kaufen im Gegenzug die Topwerte des Jahres. So soll bei Kunden in der Jahresendabrechnung der Eindruck entstehen, dass die Portfoliomanager den richtigen Riecher hatten.

Wir haben uns Unternehmen aus dem Euro Stoxx 50 angesehen, die in den vergangenen zwölf Monaten eine gute Performance lieferten: Santander, Airbus, Total, LVMH und Infineon. Der Index enthält die wichtigsten börsennotierten Unternehmen aus der Eurozone. Auf Ein-Jahres-Sicht erzielte das Börsenbarometer ein Plus von 25 Prozent.

Santander profitiert vom Nachholeffekt

Die Banco Santander ist eine spanische Universalbank und im Privat- und Firmenkundengeschäft tätig. Das Netzwerk der Gesellschaft besteht aus rund 12.000 Niederlassungen weltweit. Die Bank fokussiert ihre Aktivitäten auf zehn Kernmärkte: Spanien, Deutschland, Polen, Portugal, Großbritannien, Brasilien, Mexiko, Chile, Argentinien und die USA.

In den vergangenen zwölf Monaten hat sich der Wert der Santander-Aktie verdoppelt. Hintergrund: Spanien wurde vom Covid-19 besonders hart getroffen, dies betrifft insbesondere die wichtige Tourismusbranche des Landes. Der Rückgang des Wirtschaftswachstums des Landes von elf Prozent übertraf 2020 deutlich das Minus in der Eurozone von 6,6 Prozent. Durch die Impfung der Bevölkerung und die Lockerungen in der Corona-Politik haben sich die wirtschaftlichen Aussichten wieder aufgehellt. Davon profitiert auch das Bankengeschäft.

Im zweiten Quartal 2021 erwirtschaftete Santander einen Überschuss von rund 2,1 Milliarden Euro. Die Bank kündigte an, aus den Erträgen im Jahr 2021 rund 1,7 Milliarden Euro in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre ausschütten. Die Summe entspricht rund 40 Prozent der Erträge auf bereinigter Basis im ersten Halbjahr 2021. Eine weitere und endgültige Vergütung aus den Erträgen des Jahres 2021 soll im ersten Quartal des nächsten Jahres festgelegt werden. Die Barausschüttungen spiegeln die Zuversicht von Santander wider, dass die Investition in ihre Aktien bei der derzeitigen Bewertung eine „attraktive Gelegenheit“ bietet, um Wert für die Aktionäre zu generieren, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende der Bank Ana Botin.


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Airbus auf Höhenflug

Die Airbus SE – von 2000 bis 2013 hieß der Konzern EADS (European Aeronautic Defence and Space) – ist Europas größter Luft- und Raumfahrt- sowie nach BAE Systems der zweitgrößter Rüstungskonzern. Mit einem Umsatz von rund 50 Milliarden Euro war Airbus im Jahr 2020 das drittgrößte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt. Die Aktie kletterte auf Ein-Jahres-Sicht um 75 Prozent nach oben. Vor allem wegen seiner hohen Marktkapitalisierung von rund 90 Milliarden Euro stieg der Konzern jüngst vom MDAX in den DAX auf. Das Geschäft hat sich seit dem Corona-Schock sichtbar erholt. Airbus verdiente im zweiten Quartal 2021 knapp zwei Milliarden Euro, nachdem im Vorjahr ein Verlust von 1,2 Milliarden Euro zu Buche gestanden hatte.

2021 will das Unternehmen rund 600 Verkehrsflugzeuge ausliefern. Dies wären gut 40 Maschinen mehr als im Krisenjahr 2020. Bereits im August hat Airbus 384 Jets an 70 Kunden ausgeliefert. Und obwohl immer noch viele Airlines und Leasingfirmen alte Aufträge stornieren, hat Airbus in den ersten acht Monaten dieses Jahres mehr als 100 Flugzeuge aus der A320-Reihe verkauft. Das auf Kurz- und Mittelstrecken ausgerichtete Erfolgsmodell dominiert nach wie vor das Orderbuch. Experten gehen davon aus, dass der Gewinn 2022 neue Bestmarken erreichen wird. Gleichwohl ist die generell schwierige Situation in der Luftfahrtbranche noch nicht vollends überstanden. Mögliche Corona-Verschärfungen könnten durchaus wieder zu Turbulenzen führen.

Total: Steigender Ölpreis lässt Gewinne sprudeln

Total Energies ist das viertgrößte Mineralölunternehmen und das insgesamt achtgrößte Industrieunternehmen der Welt. Über ein Netz von Tankstellen, die unter den Namen Total oder Elf laufen, vertreibt das französische Unternehmen unter anderem Treibstoffe an Endverbraucher.

Der Aktienkurs stieg in den vergangenen zwölf Monaten um rund 50 Prozent. Der nach oben laufende Erdölpreis – ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI kostet mit knapp 80 Dollar doppelt so vie wie vor reinem Jahr – spielt dem Konzern in die Karten. Total ist im zweiten Quartal 2021 wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Unternehmen erzielte einen Gewinn von 2,1 Milliarden US-Dollar, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Nettoverlust von 8,4 Milliarden Dollar verbucht wurde. Die Franzosen lassen ihre Aktionäre an den sprudelnden Einnahmen teilnehmen. So plant das Unternehmen, die Dividenden anzuheben – derzeit liegt die Dividendenrendite bereits bei gut sechs Prozent. Im vierten Quartal will Total zudem 1,5 Milliarden US-Dollar ausgeben, um eigene Aktien am Markt zurückzukaufen.

Ein großer Teil der Gewinne soll zudem in erneuerbare Energien fließen. Im Zuge der ausgerufenen Klimaziele baut die Branche den Anteil grüner Energien weiter aus. Total hat vor, sich angesichts der EU-Klimaziele vom Ölkonzern zum Energieunternehmen zu wandeln. Die Hälfte der Investitionsausgaben soll in den kommenden Jahren in Wachstumsprojekte fließen, wovon die Hälfte für Erneuerbare Energien und Elektrizität vorgesehen sind. Die Verkäufe in der Energieerzeugung sollen von heute bis 2030 um 30 Prozent wachsen und das Geschäft mit Ölprodukten bis dahin um mindestens 30 Prozent sinken. Bei den Analysten kommen die Pläne gut an. Für die meisten Experten ist der Titel aktuell ein Kauf.

LVMH: Luxuskonzern mit Substanz

Der französische Luxuskonzern gehört schon lange zu den wertvollsten Unternehmen an der Börse. Mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 315 Milliarden Euro ist es aktuell das wertvollste Unternehmen Europas. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete der Konzern unter anderem mit Designermode, kostbarem Schmuck, teuren alkoholischen Getränken und nicht zuletzt mit seiner Traditionsmarke „Louis Vuitton“ (Koffer und Taschen) einen Nettogewinn von 5,3 Milliarden Euro – 60 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.

In den vergangenen zwölf Monaten kletterte die Aktie um gut 50 Prozent aufwärts. Das Nachholpotenzial war dabei allerdings eindeutig. Da es während der Pandemie kaum Empfänge, Theater- und Opernaufführungen gab, Kreuzfahrtschiffe und große Shopping-Boulevards leer blieben, lief das Geschäftsjahr 2020 vergleichsweise schlecht. Dennoch stand in dem Jahr immer noch ein Gewinn von einer halben Milliarde zu Buche. Ein Hinweis darauf, wie gut das Unternehmen aufgestellt – auch Krisenzeiten.

Zugleich ist der Luxuskonzern nicht über alle politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen erhaben. So brachte zuletzt die Schieflage des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande die Luxusbranche in die Bedrängnis. Die Krise bei dem hochverschuldeten Unternehmen führte zu großen Verlusten bei Investoren, was im Endeffekt weniger Geld in die Kassen der Edelboutiquen hat fließen lassen. Auch wenn China der für europäische Luxusgüterhersteller wichtigste Absatzmarkt ist, dürfte LVMH auch diese Delle am Ende gut überstehen.

Infineon: Profiteur des Chip-Booms

Infineon ist Europas größter Halbleiterhersteller. Das DAX-Unternehmen bietet Halbleiter- und Systemlösungen mit Schwerpunkt auf den Themen Energieeffizienz, Mobilität und Sicherheit an. Es entwirft, entwickelt, fertigt und vermarktet eine breite Palette von Halbleiterprodukten und kompletten Systemlösungen für ausgewählte Anwendungsbereiche, etwa in der Auto- und Computerindustrie.

Der Konzern profitiert derzeit vom boomenden Halbleiter-Geschäft. Der Aktienkurs ist auf Ein-Jahres-Sicht um rund 35 Prozent gestiegen. Für das laufende Geschäftsjahr, das am 30. September 2021 endete, erwarten Experten einen operativen Gewinn (Ebit) von 1,7 Milliarden Euro. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es 1,1 Milliarden Euro gewesen. Die große Frage ist nun, inwieweit die Münchener die weltweit große Chipnachfrage bedienen können. Kritiker monieren, dass hiezu die nötigen Kapazitäten fehlten. So hat Infineon im zweiten Quartal Marktanteile an wichtige Konkurrenten verloren, die den immensen Halbleiterbedarf besser befriedigen konnten.

Infineon setzt jedoch alle Hebel in Bewegung, um dies zu ändern. Jüngst hat das Unternehmen eine neue Chipfabrik im österreichischen Villach eröffnet. Für den Bau der Anlage wurden 1,6 Milliarden Euro investiert. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Analysten sind aufgrund der grundsätzlich guten Positionierung zuversichtlich, dass sich das Halbleiter-Unternehmen auch künftig überdurchschnittlich entwickelt.

Fazit: Die fünf Unternehmen aus dem europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 sind allesamt gut aufgestellt. Ob sie in Zukunft mit ihren Ergebnissen über den Erwartungen des Marktes liegen, hängt aber nicht nur von ihnen selbst ab, sondern beispielsweise auch von Faktoren wie Corona und der Entwicklung am chinesischen Markt.

 

Autor: Gian Hessami

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