PANAMA-STADT (dpa-AFX) - Immer mehr Migrantenkinder wagen aus der Not heraus die lebensgefährliche Durchquerung des Darién-Dschungels zwischen Süd- und Mittelamerika. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres hätten sich mehr als 30 000 Minderjährige auf den etwa 100 Kilometer langen Weg durch den unwegsamen Tropenwald mit Bergen und Sümpfen nach Norden gemacht, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Mittwoch (Ortszeit) in Panama-Stadt mit. Das seien 40 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Rund 2000 der Kinder waren demnach unbegleitet. Die Kindermigration durch den Darién, der zwischen Panama und Kolumbien liegt, dürfte laut Unicef in diesem Jahr zum fünften Mal in Folge ein Rekordniveau erreichen.
"Der Darién ist kein Ort für Kinder", sagte der stellvertretende Unicef-Exekutivdirektor Ted Chaiban. "Viele Kinder sind auf dieser beschwerlichen und gefährlichen Reise ums Leben gekommen." Und die Überlebenden kämen krank, hungrig, dehydriert und oft verletzt in den Ankunftsorten an. Einige Kinder würden gar im Dschungel unter sehr schwierigen Bedingungen von ihren Müttern zur Welt gebracht.
Das Internationale Rote Kreuz bezeichnet den Weg durch den Darién-Dschungel - der laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen etwa 3 bis 15 Tage dauert - als eine der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Wer sie absolviert habe, sei oft physisch und psychisch traumatisiert. Die Migranten sind dabei nicht nur den Gefahren des wilden Tropenwaldes ausgesetzt. Sie werden häufig auch zum Opfer der Gewalt krimineller Gruppen und sexueller Übergriffe. Mehr als eine halbe Million Menschen begab sich im vergangenen Jahr auf die Route, darunter 113 000 Kinder./aso/DP/zb
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