Ein alter Globus (Symbolbild).
Donnerstag, 10.02.2022 14:31 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 948

Verkehrte Welt?: Wie Anleger von der toxischen Kombi Inflation und Zinswende profitieren

Ein alter Globus (Symbolbild). © PIRO4D / Pixabay

Zinserhöhungen und Inflation sind Faktoren, die die Märkte sehr volatil machen. Der Ruf nach Stabilität im Depot wird laut. Clevere Anleger können sich zinsunabhängig positionieren und von der Inflation profitieren.

Gibt es zinsunabhängige Aktien, die von einer steigenden Inflation profitieren? Anleger können sich zumindest absichern. Welche Assetklassen eine attraktive Kombination aus Wachstum und Stabilität bilden, verrät uns Daniel Hartmann, Chefvolkswirt des Asset Managers BANTLEON. 

Anleihen

Um mit Anleihen von steigender Inflation zu profitieren, die zu steigenden Zinsen führt, empfiehlt BANTLEON eine Investition in inflationsindexierte Anleihen: "Wenn auch das Potenzial für Kursgewinne hier nicht mehr so groß ist wie im Jahr 2021, können Anleger damit zumindest Kursverluste minimieren, die bei nominalen Staatsanleihen infolge der steigenden Zinsen drohen." Weil die Investition in inflationsindexierte Anleihen komplex sei, sollten Privatanleger, so Hartmann, auf aktiv gemanagte Anleihenfonds setzen.

Infrastruktur-Aktien

Infrastruktur-Aktien werden oft als Inflations-Aktien betitelt. Auch für Hartmann stellen sie einen verlässlichen Baustein dar: "Langfristig erzielte börsennotierte Infrastruktur eine Rendite, die deutlich über der Inflationsrate lag. Besonders stark war der Kurszuwachs von Infrastruktur-Aktien, wenn die Inflationsrate gemessen am US-Verbraucherpreisindex (VPI) über drei Prozent lag."

Mautstraßen

In diesen Phasen, betont Hartmann, übertrafen Infrastruktur-Aktien den MSCI World um durchschnittlich 10 Prozentpunkte p.a.: "In Zeiten besonders tiefer Inflationsraten hingegen konnten Infrastruktur-Aktien nicht mit dem breiten Aktienmarkt mithalten. Mit Blick auf das kommende Kapitalmarktumfeld sollten Infrastruktur-Aktien gut gerüstet sein. Wie gut die Erträge von Infrastruktur-Unternehmen vor Inflation geschützt sind, hängt jedoch vor allem vom Sektor und vom Land ab."

Die mit lokalen Regierungen ausgehandelten Konzessionen zum Betreiben von Mautstraßen enthalten explizite jährliche Anpassungen der Mautstraßengebühren an die Inflation. Dabei gibt es laut Hartmann verschiedene Preissetzungsstrukturen von Konzessionen, die von einfacher Koppelung an die Inflation oder das Wirtschaftswachstum bis hin zu jährlichen Minimalerhöhungen mit offenem Ende reichen. Als Beispiel sei hier der französische Konzessions- und Baukonzern Vinci genannt.


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Funkmastenbetreiber

Im Zeitverlauf führen jährliche Inflationsanpassungen also zu stetig steigenden Einnahmen, welche die Vermögenswerte wachsen lassen. Automatische Preisanpassungen in den Mietverträgen von Funkmastenbetreibern seien neben exponentiell steigendem Datenvolumen ein wesentlicher Treiber des langfristigen Umsatzwachstums solcher Unternehmen, sagt Daniel Hartmann im Gespräch mit wallstreet:online

Zwar hänge das Ausmaß der Preisanpassungen von den jeweiligen Verträgen ab, diese könnten jedoch mehr als zwei Drittel des organischen Umsatzwachstums der Unternehmen ausmachen. Aktien in diesem Segment der Infrastruktur sind zum Beispiel Vantage Tower, Deutsche Telekom oder Vodafone.

Versorger

Bei Versorgern hänge die Attraktivität negativer Realzinsen weitestgehend vom regulatorischen Umfeld ab: "Grundsätzlich darf ein regulierter Versorger eine vom Regulator festgelegte Rendite auf das eingesetzte Kapital erwirtschaften und kann die Erträge um das zusätzlich eingesetzte Kapital, multipliziert mit der festgelegten Rendite, steigern."

Während einige europäische Regulatoren Inflationsanpassungen in der zugelassenen Rendite explizit in den Klauseln verankert haben, sei eine solche Anpassung für US-Versorger nicht vorgesehen, sagt Hartmann. Die regulierten Geschäftsmodelle seien auch in Bezug auf steigende Nominalzinsen im Vorteil, da steigende Kapitalkosten – ähnlich wie bei inflationärem Druck – spätestens in der nächsten Regulierungsperiode berücksichtigt würden. Versorger-Aktien könnten zum Beispiel sein: RWE, der dänische Offshore-Windspezialist Ørsted oder die beiden französischen Konzerne EDF und Engie.

"Insgesamt führen höhere Inflationsraten und steigende Nominalzinsen zu höheren erlaubten Renditen. Regulierte Versorger mit attraktiven regulatorischen Rahmenbedingungen sollten folglich von einem solchen Umfeld profitieren. Wegen der Heterogenität des Versorgersegments und unterschiedlicher regulatorischer Rahmenbedingungen kommt es jedoch auf die Details an."

Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion

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