Bulle vor dem Eingang der Frankfurter Börse.
Freitag, 04.06.2021 15:50 von | Aufrufe: 1044

WOCHENAUSBLICK: Weiteres Aufwärtspotenzial für den Dax trotz Zinssorgen

Bulle vor dem Eingang der Frankfurter Börse. © Nikada / iStock Unreleased / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt bleibt zäh. Weiterhin steht deshalb die Frage im Raum, ob womöglich die Zeit für eine Kurskorrektur gekommen ist. Marktexperten sind für die kommenden Handelstage aber positiv gestimmt. In der neuen Woche richtet sich die Aufmerksamkeit der Börsianer vor allem auf den Auftritt der Europäischen Zentralbank (EZB) - von ihr wird allerdings weiter kein entscheidender Dämpfer der Geldpolitik erwartet, der die Attraktivität von Aktien schmälern könnte.

Auch in der vergangenen Woche erreichte der Dax zwar im Verlauf einen neuen Rekord von 15 685 Punkten, doch konnten die Anleger dem deutschen Leitindex bis zum Wochenende dann keine weiteren Punkte abtrotzen. Schon der Kampf um die Marke von 15 500 Punkten hatte sich zuletzt schwierig gestaltet. Starke Kursrückschläge wie noch im Mai hatte die vergangene Woche aber immerhin nicht mehr gebracht, was Chartexperten als positives Aufwärtssignal werten.

Dabei schwanken die Anleger unverändert. Einerseits treibt sie noch immer die Hoffnung auf einen starken Konjunkturaufschwung. Andererseits mündet die derzeit stark anziehende Inflation in Befürchtungen, dass die Notenbanken ihre Zinsen früher anheben könnten als gedacht. Anders als hierzulande hatten die Zinssorgen die Wall Street in der vergangenen Woche belastet.

Vom US-Arbeitsmarkt kamen zuletzt recht widersprüchliche Signale. Nach dem unerwartet starken ADP-Arbeitsmarktbericht aus der Privatwirtschaft zeigten die offiziellen Zahlen am Freitag, dass außerhalb der Landwirschaft weitaus weniger Stellen geschaffen worden waren als von Experten erwartet. Laut den Experten der Helaba dürfte die Diskussion über eine straffere Geldpolitik damit keinen neuen Schub erhalten: "Noch immer ist die Fed ein gutes Stück von der Zielerreichung entfernt und unmittelbare Straffungen der geldpolitischen Zügel wird es nicht geben", hieß es von der Helaba in einem Kommentar.

Die US-Notenbank Fed hat sich bislang überzeugt gezeigt, dass es sich bei dem zuletzt starken Inflationsanstieg um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Die Währungshüter hatten daher bekräftigt, die Zinsen noch lange konstant zu halten - also historisch niedrig.

Aus Sicht von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel, stellt sich angesichts der steigenden Inflationszahlen aber immer mehr die Frage, "ob es sich tatsächlich nur um ein temporäres Strohfeuer handelt". Die Fed werde daher klarstellen müssen, ob sie "tatsächlich so lange expansiv bleiben wird, bis der Arbeitsmarkt das Vollbeschäftigungsniveau erreicht hat."

Angesichts dieser Diskussion dürften in der kommenden Woche vor allem die US-Verbraucherpreise für Mai (Donnerstag) beachtet werden, die nach Einschätzung der Commerzbank (Commerzbank Aktie) erneut überdurchschnittlich stark gestiegen sein dürften. Die Helaba-Fachleute rechnen aber immerhin mit einer "gewissen Beruhigung" im Vergleich zu April.

Mit Blick auf den EZB-Zinsentscheid ebenfalls am kommenden Donnerstag geht Donner & Reuschel-Chefvolkswirt Mumm allerdings davon aus, dass die Währungshüter der Eurozone zwar adjustierte wirtschaftliche Prognosen veröffentlichen werden, "aber wohl kaum die derzeitige geldpolitische Ausrichtung infrage stellen" dürften. Die Commerzbank rechnet stattdessen sogar erneut mit der Ankündigung massiver Notfall-Anleihenkäufe für das dritte Quartal.

Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus Axi sieht darin eine Chance für die europäischen Aktienmärkte, ihren Vorteil gegenüber den US-Börsen auszuspielen, denen sie bisher hinterher gehinkt waren. Denn bis die EZB auch eine Straffung ihrer Geldpolitik in Betracht ziehe, dürfte es seiner Meinung nach noch dauern.


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Die Marktbeobachter von Index Radar trauen dem Dax daher auch in der neuen Woche weiteres Aufwärtspotenzial zu. Anders als zuvor seien nach neuen Rekorden zuletzt Gewinne im wichtigsten deutschen Leitindex nicht schnell wieder mitgenommen worden, sondern hätten sich zuletzt verstärkt bis Handelsschluss gehalten, argumentiert der Chartexperte Andreas Büchler. "Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, wird ein Anstieg an den oberen Rand des kurzfristigen Schwankungsbandes bei 15 900 Punkten auch vor einer Atempause wieder wahrscheinlicher."

Dabei müssen die Anleger in den nächsten Handelstagen zumindest auf Unternehmensseite mit recht wenig kursbewegenden Terminen auskommen. So stehen abseits einer Fülle von Hauptversammlungen am Mittwoch etwa die endgültigen Jahreszahlen der Heidelberger Druck an./tav/ag/fba

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

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