JPY: Was, wenn die Interventionen scheitern?

Mittwoch, 08.05.2024 14:13 von Société Générale - Aufrufe: 113

Wie meine Kollegin Antje an dieser Stelle bereits gestern bemerkte: Die Tatsache, dass USD-JPY so langsam wieder nordwärts kriecht, zeigt in der üblichen Interpretation, dass (a) der Markt einen schwächeren Yen als “gleichgewichtig” erachtet und dass (b) die Ministry of Finance (MOF)-Interventionen bestenfalls die Yen-Abwertung verlangsamen können (“leaning against the wind”). Und weil das so offensichtlich ist, ist eine graduelle Beschleunigung der Abwertungsgeschwindigkeit heute Morgen beobachtbar.

Ich muss nochmal anmerken, dass ich mir sogar gut vorstellen kann, dass der Markt nur deshalb seine Vorstellung vom “gleichgewichtigen Yen” so setzt wie derzeit, weil das MOF dagegen hält. Nicht, weil der Markt bockig ist. “Der Markt” ist eine Metapher für die Interaktionen der Marktteilnehmer; und mein Verdacht ist, dass diese Interaktionen zu einem Ergebnis führen können, welches das “leaning-against-the-wind”-Ergebnis erzwingt. Schließlich ist es genau dieses Ergebnis, welches dem MOF systematische Verluste beschert und dem Markt systematische Gewinne.

Aber solange es keine ökonomische Theorie gibt, die diesen Mechanismus beschreibt, muss ich hinzufügen: Dass es ihn geben könnte ist eher subjektive Meinung Ihres FX-Analysten als theoretisch fundiertes Research. Und daher will ich mich nicht allzu weit auf dieses Feld vorwagen.

Mittlerweile warnt BoJ-Chef Kazuo Ueda ganz offen den Devisenmarkt davor, dass die Yen-Schwäche zu einer Straffung der Geldpolitik führen könnte. Das mag nach Wechselkurs-Steuerung riechen und damit das Missfallen der anderen G7 hervorrufen, die sich einst darauf geeinigt hatten, die Wechselkurse dem Markt zu überlassen. Doch kann Ueda diesen Einwand geschickt abbügeln: Weil die Yen-Schwäche die importierte Inflation erhöht, ist eine Reaktion der Geldpolitik darauf kompatibel mit einer auf heimische Größen orientierten Geldpolitik.

Das Problem ist ein anderes: Angesichts der Amplituden, mit denen die anderen Zentralbanken in den letzten Jahren ihre Zinsen gestrafft haben, ist die “Drohung” Uedas, die konkret maximal ein paar Zehntel Prozentpunkte umfassen mag, lächerlich gering und damit wirkungslos.

Schlimmer noch: Eine in dem Sinne restriktive Geldpolitik, dass langfristige Renditen risikoarmer Anleihen (also: von Staatsanleihen) deutlich in den positiven Bereich schwingen würden, ist der BoJ versperrt. Dann würde die Finanzierung des riesigen Berges an Staatsschulden unmöglich werden. In diesem Sinn restringiert die fiskalische Lage den Handlungsspielraum der BoJ.

Bisher mögen Japans Währungshüter darauf gesetzt haben, dass eine frühzeitige Begrenzung der Inflationsdynamik den JPY-Realzins attraktiv genug macht, dass eine Stabilisierung des Wertes der japanischen Währung gelingt. Doch müssen wir uns verdeutlichen, dass dieser Pfad schmal ist. Die Situation könnte abgleiten in einen hässlichen Teufelskreis aus JPY-Schwäche und Inflationsdynamik. Ein Scheitern der Interventionen (d.h. USD-JPY-Niveaus jenseits der 160-Marke) würde solch ein Horrorszenario wahrscheinlicher machen.

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