16.06.2010 16:20
aktiencheck.de/Heidelberger Druck reduzieren
DJ aktiencheck.de/Heidelberger Druck reduzieren
Westerburg (aktiencheck.de AG) - Der Analyst Henning Wagener von AC Research
empfiehlt weiterhin, die Aktien von Heidelberger Druck (ISIN
DE0007314007/
WKN
731400) zu reduzieren.
Die Heidelberger Druckmaschinen AG sei weltweit Marktführer für integrierte
und intelligente Drucksysteme des Bogenoffsetdrucks. Das Unternehmen betreue
mit etwa 250 Vertriebsniederlassungen weltweit rund 200.000 Kunden. Das
Lösungsspektrum der Gesellschaft reiche dabei von der Druckvorstufe über das
Druckverfahren bis hin zur Weiterverarbeitung. Produktseitig fertige und
entwickele der Konzern elektronische Prepress-Produkte, Software,
Bogenoffsetmaschinen und Weiterverarbeitungssysteme.
Die Geschäftsleitung der Gesellschaft wolle sich der am 29. Juli 2010
stattfindenden Hauptversammlung die Durchführung einer ordentlichen
Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht der bestehenden Aktionäre mit einem
Bruttoemissionserlös in Höhe von etwa 420 Millionen Euro vorschlagen. Dabei
solle das Grundkapital um bis zu 399.582.382,08 Euro gegen Bareinlagen durch
die Ausgabe von bis zu 156.086.868 neuen Stückaktien erhöht werden. Die
Stückaktien hätten dabei einen anteiligen Betrag am Grundkapital in Höhe von
2,56 Euro.
Wie weiter ausgeführt worden sei, hätten sich die Deutsche Bank und die
Commerzbank im Rahmen eines Vorvertrages dazu bereit erklärt, die
Kapitalerhöhung zu begleiten und die neuen Aktien für die Platzierung im
Rahmen der Bezugsrechtskapitalerhöhung zu übernehmen und den Aktionären zum
Bezug anzubieten.
Nach Ansicht der Analysten von AC Research sei die vorgesehene
Kapitalerhöhung, die noch in diesem Jahr durchgeführt werden solle,
grundsätzlich positiv zu beurteilen. Die erwarteten Mittel aus der
Kapitalerhöhung wolle der Konzern vor allem zur anteiligen Rückführung der
drei Bankdarlehen aus dem Paket zur Restrukturierung der Finanzierung von
Heidelberger Druckmaschinen aus dem Juni/August 2009 nutzen. Die
Kapitalerhöhung sei ein wichtiger Bestandteil des Refinanzierungsplans,
solle die Kapitalstruktur stabilisieren und den Konzern in die Lage
versetzen, die Anforderungen an ein Investment Grade zu erfüllen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/2010 habe das Unternehmen vor dem
Hintergrund der schweren weltweiten Rezession einen Umsatzrückgang um 23%
auf 2,306 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Der Auftragseingang habe sich
gleichzeitig um rund 18% auf 2,371 Milliarden Euro verringert. Das um
Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit sei von -49
Millionen Euro im Vorjahr auf -130 Millionen Euro gesunken. Der
Jahresfehlbetrag habe sich schließlich auf 229 Millionen Euro belaufen.
Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2009/2010 seien erwartungsgemäß schwach
ausgefallen. So sei das Unternehmen massiv von der weltweiten Rezession
getroffen worden. Allerdings habe sich das Geschäftsumfeld in der zweiten
Jahreshälfte 2009/2010 bereits wieder verbessert. So habe der
Auftragseingang im zweiten Geschäftshalbjahr um rund 19% über dem Niveau des
ersten Halbjahres gelegen. Vor dem Hintergrund eines wieder anziehenden
Umsatzes und infolge von Kostensenkungsmaßnahmen sei das bereinigte
betriebliche Ergebnis im zweiten Halbjahr 2009/2010 mit -2 Millionen Euro
nur noch leicht negativ ausgefallen.
Für das nun laufende Geschäftsjahr 2010/2011 rechne die Konzernleitung mit
einem moderaten Umsatzwachstum und einem ausgeglichenen operativen Ergebnis.
Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Finanzierungskosten sei allerdings
im laufenden Geschäftsjahr nochmals ein deutlich negatives Ergebnis zu
erwarten. Nach Ansicht der Analysten von AC Research scheine diese
Zielvorgabe vor dem Hintergrund des sich weiter stabilisierenden
Marktumfeldes gut erreichbar.
Beim gestrigen Schlusskurs von 7,98 Euro erscheine das Unternehmen nach
Ansicht der Analysten von AC Research weiterhin relativ ambitioniert
bewertet. Zweifellos seien im operativen Geschäft der Gesellschaft deutliche
Erholungstendenzen zu erkennen. Man gehe auch davon aus, dass sich diese im
laufenden Geschäftsjahr noch weiter stabilisieren würden. Des weiteren werde
das Unternehmen wahrscheinlich auch vom derzeit schwachen Euro profitieren
können. Auf der anderen Seite werde allerdings die noch für das laufende
Jahr geplante Kapitalerhöhung die Kursentwicklung voraussichtlich zunächst
belasten.
Die Analysten von AC Research empfehlen weiterhin, die Aktien von
Heidelberger Druck zu reduzieren. (Analyse vom 16.06.2010)
(16.06.2010/ac/a/d)