Plambeck - ein idealer Übernahmekandidat?
Michael Rößler
Die Münchener Investment Bank VISCARDI sieht in dem Windparkprojektierer Plambeck Neue Energien einen idealen Übernahmekandidaten in der Windenergie-Branche.
Der Analyst Peter-Thilo Hasler von der Münchener Investment Bank VISCARDI begründet die Kaufempfehlung für das Papier des Windparkprojektierers Plambeck Neue Energien in seiner aktuellen Studie unter anderem mit dem 100-prozentigen Freefloat der Aktie, die es einem potenziellen Aufkäufer einfach macht. Zudem seien Übernahmen im Bereich erneuerbarer Energien inzwischen üblich. Dass das Papier mit einem 2009er-KGV von 2 alles andere als teuer ist, ist ein weiterer guter Grund für einen Kauf.
Breit aufgestellt
Auch ohne Übernahmefantasie spricht einiges für das Papier von Plambeck, dessen Wertschöpfung von der Entwicklung der Projektierung, der Realisierung, der Finanzierung sowie der kaufmännischen und technischen Betreuung von Windparks reicht. Denn der Konzern ist sowohl im On- als auch im Offshore-Bereich aktiv und möchte die Projektpipeline bis zum Jahr 2011 auf 10.000 beziehungsweise 5.000 Megawatt ausbauen. Bisher hat Plambeck Windparks mit einer Kapazität von rund 650 Megawatt realisiert. Der große Sprung bis 2011 soll durch den neuen Boom bei großen Windfarmen vor den Küsten erreicht werden. Daneben spielt aber auch das Repowering, also der Ersatz veralteter Anlagen an Land, eine gewichtige Rolle.
Schützenhilfe durch Obama
Auch in Sachen Internationalisierung ist Plambeck zuletzt einen wichtigen Schritt gegangenen. Nachdem der Konzern bereits in einigen europäischen Ländern aktiv ist, wurde jüngst eine Tochtergesellschaft in den USA gegründet. Gilt der US-Markt ohnehin als Wachstumsmarkt für erneuerbare Energien wie Wind- aber auch Solarenergie, dürfte sich die Situation durch den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen noch verbessern. Denn vom neuen Präsidenten, dem Demokraten Barack Obama wird erwartet, dass er sich im Kampf gegen den Klimawandel stärker engagiert, als sein Vorgänger Bush. Das wiederum sollte auch den Turbinenherstellern Repower und Nordex auf die Sprünge helfen.
Stolperdraht durch Deutsche Bank
Problematisch scheint hingegen die Frage der Finanzierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien allgemein. Denn gerade bedingt durch die Finanzmarktkrise dürfte sich das Investitionsverhalten potenzieller Kreditgeber deutlich geändert haben. Auch der zuletzt sinkende Ölpreis wirkt sich auf die Entwicklung der Rentabilität im Bereich alternativer Energien negativ aus. Zu diesem Schluss kommt zumindest die Deutsche Bank, die jüngst Werte wie Nordex oder etwa Q-Cells auf „Verkaufen“ zurückstufte. Peter-Thilo Hasler von Viscardi sieht das im Gespräch mit dem AKTIONÄR eher gelassen: „Der Ölpreis wird tendenziell wieder steigen und somit auch das Interesse an der Unabhängigkeit des fossilen Rohstoffes.“
Die Zeit heilt alle Wunden
Langfristig gesehen, überwiegen die Argumente für erneuerbare Energien deutlich. Viscardi errechnet daher aus einem DCF-Modell ein Kursziel in Höhe von 6,20 Euro je Plambeck-Aktie. Das scheint zumindest kurzfristig sehr ambitioniert. Mittelfristig könnte sich die Plambeck-Aktie aber an die Marke von 2,50 Euro herantasten. Der Wert ist allerdings nur spekulativen Anlegern zu empfehlen.