Drillisch und UI können den Verlustvortrag weiter nutzen, wenn sie in 2007 Freenet übernehen bzw. die Mehrheit im Unternehmen erlangen. Da die Übernahmefrist der Vatasanteile bis zum 30.11. befristet ist müssen UI und Drillisch logischerweise bis dahin eine Übernahmeeangebot abegeben - um sicherzustellen, dass bis zum 31.12.07 mindestens 50,01 % der Freenetanteile im Besitz der gemeinsamen Gesellschaft sind.
Selbst wenn Spoerr jetzt scheinbar auf UI und Drillisch zugeht, dürften UI und Drillisch gut beraten sein weiter das Heft in der Hand zu halten und zu agieren.
Deshalb gehe ich davon aus, dass andere "Investoren" weiter fleißig Anteile an Freenet einkaufen - und wenn das Szenario so läuft wie beim Ersteinstieg, dann werden UI und Drillisch die 30% Schwelle mit dem Kauf eines größeres Pakete (deutlich >10 % ideal wäre allerdings soviel, dass die Mehrheit erreicht ist - und dafür dürften 22-24 Euro tatsächlich ausreichen) überschreiten - und dann ein Übernahmeangebot abgeben. Warum sollten UI und Drillisch Mondpreise für Freenet bei einer vollständigen Übernahme zahlen, wenn sie Freenet mit einer einfachen bzw. qualifizierten Mehrheit nach eigenem Gutdünken später zerlegen können. Wichtig ist im Augenblick nur dass der Verlustvortrag mit der Übernahme der Mehrheit in diesem Jahr gesichert wird.
Ich gehe davon aus, dass es ein Übernahmeangebot bis zum 15.11. geben wird - UI und Drillisch aber eine vollständige Übernahme nur dann anstreben, wenn der Preis auch stimmt. Da habe ich allerdings meine Bedenken, weil die Spoerr-Ecke zumindestens 10 % kontrolliert (sein alter Kumpel und dazu Teles). Deshalb dürfte das vorrangige Ziel die Übernahme der Mehrheit in diesem Jahr sein - alles weitere kann man dann in Ruhe in 2008 erledigen.
Der FTD-Artikel scheint tatsächlich auf Informationen aus dem Freenet-Umfeld zu beruhen. Ich denke dass es der Versuch ist, den potentiellen Kaufpreis für Freenet nach oben zu schrauben - um zumindestens die Übernahme zu erschweren. Auch wenn es uns nicht gefällt, aber Spoerr und Konsorten müssen ihren Konzern so teuer wie möglich machen, auch dafür werden sie (fürstlich) als Vorstand bezahlt. Ich schließe mich der Meinung von hope an, dass der Verfasser entweder Praktikant ist, der bisher Hartz-4-Empfänger war, oder die Qualität der Zeitung hat wirklich arg nachgelassen, dass sie sich kein qualifiziertes Personal mehr leisten können (vielleicht ist die Globalisierung bei FTD auch schon angekommen und die Artikel in Indien von indischen Redakteuren - die sind viel billiger - erstellt).