Dauer: "In die Aktie wird Substanz kommen"
GSC Research: Herr Dauer, was hat sich seit unserem Interview vom Dezember bei Advanced Medien getan?
Dauer: Eine ganze Menge. Vor allem haben wir unsere Partnersuche intensiv fortgesetzt. Im Januar haben wir eine Reise in die USA gemacht, und dort sind auch entsprechende Gespräche mit einem potentiellen Partner geführt worden. Wir haben auch die Unterstützung unserer Hausbank in dieser Sache.
GSC Research: Wie konkret ist die Sache in den USA denn?
Dauer: Die ist sehr konkret, auch wenn wir noch keinen Letter of Intent unterzeichnet haben. Gespräche mit anderen Partnern sind jedoch nicht zurückgestellt, denn wir wollen uns, so lange es keine Exklusivität gibt, alles offen halten.
GSC Research: Handelt es sich um eine Medienfirma?
Dauer: Es geht nur um Medienfirmen. Ansonsten könnte man auch den Verlustvortrag nicht nutzen.
GSC Research: Wäre diese Gesellschaft Ihr Wunschkandidat?
Dauer: Gegen den hätten wir überhaupt nichts einzuwenden. Und die Aktionäre sicher auch nicht. Es gibt immer wieder die Befürchtung, dass hierdurch eine Verwässerung für die Aktionäre entstehen könnte. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, es würde Substanz in die Aktie kommen.
GSC Research: Können Sie etwas zum Zeitrahmen sagen?
Dauer: Das alles ist zeitlich sehr schwer einzuschätzen, denn wir befinden uns selber auf Neuland. Unser Wunsch ist jedoch, schon zur Hauptversammlung unseren Aktionären etwas präsentieren zu können. Sollten wir dies nicht schaffen, so liegt dies nicht an einem möglichen Unvermögen unsererseits, sondern daran, dass sich die Sache wegen des vorsichtigen Vorgehens verzögert.
GSC Research: Herr Dauer, vor Advanced und Ihrer Karriere im Bankensektor waren Sie bei Dolce Media, der Produktionsgesellschaft der Gottschalk-Brüder, in führender Position tätig. Könnte auch Dolce Media ein Partner für ein Reverse-IPO sein?
Dauer: Dazu will ich zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen.
GSC Research: Was haben Sie noch in den USA gemacht?
Dauer: Wir waren auch in Sachen Red Cliff unterwegs, dies ist nach wie vor ein sehr wichtiges Thema für uns. Wir haben an einer Deposition teilgenommen, dies ist eine Art Zeugenvernehmung des gegnerischen Anwalts. Im Rahmen der Deposition gab es ein Zeichen des gegnerischen Anwalts, dass man bereit sei, über den ganzen Komplex zu sprechen. Wir haben dann auch einige Schritte getan, um einen Vergleich möglich zu machen.
Die Partnerschaft mit Wolfgang Petersen und Advanced war von Anfang an von vielen Missverständnissen geprägt, dies lag auch daran, dass es auf Seiten von Advanced viele wechselnde Gesprächspartner gab. Seitdem ich in die Firma eingetreten bin, ist eine gewisse Ruhe eingekehrt, und wir hoffen nun, dass wir auf einer ruhigen Basis in naher Zukunft einen Vergleich schließen können.
GSC Research: Wann könnte das soweit sein?
Dauer: Es könnte uns in diesem Halbjahr gelingen.
GSC Research: Im Interview sprachen Sie an, dass es von Seiten Advanced durchaus weiterhin die Bereitschaft gebe, in Zukunft gemeinsam Projekte anzugehen. Ist diese Bereitschaft noch vorhanden?
Dauer: Dazu möchte ich im Moment nichts sagen, denn dies könnte im Rahmen eines Vergleichs ein Gegenstand sein, worüber man eine Einigung erzielt. Ausschließen möchte ich es jedenfalls nicht.
GSC Research: Wie sieht es derzeit bei U.F.O aus?
Dauer: Die Gesellschaft hat sich 2001 in schwierigstem Umfeld grandios gehalten. Wir rechnen für 2001 mit einem Umsatz von über vier Millionen Dollar und einem positiven Ergebnis. Von daher darf man zufrieden sein.
GSC Research: Hat sich also das vermutete gute vierte Quartal bewahrheitet?
Dauer: Ja, das Ergebnis ist sehr erfreulich.
GSC Research: Sie werden also die Planzahlen erfüllen können?
Dauer: Soweit wir das jetzt schon beurteilen können, liegen wir im Rahmen unserer Erwartungen.
GSC Research: Wie sieht es mit der Fremdfinanzierung bei U.F.O. aus?
Dauer: Hier hat sich noch nichts getan. In diesem Jahr wird sie sich jedoch entspannen, denn wenn eine Reihe von uns zurück gegebener deutscher TV-Rechte platziert werden kann, wird man Fremdmittel zurückführen können. Auch wird der angelaufene Filmfond sich liquiditätsschonend auf die Gesellschaft auswirken.
GSC Research: Können Sie etwas in Sachen Rechtsstreitigkeiten mit Maxx Film mitteilen?
Dauer: Der Rechtsstreit ist noch nicht beigelegt. Unser Minimalziel ist, wenigstens die Filmrechte zurück zu erhalten.
GSC Research: Wie sieht es beim Jahresabschluss 2001 aus, droht eine weitere außerplanmäßige Abschreibung?
Dauer: Wir arbeiten derzeit auf Hochtouren am Abschluss. Eine weitere Abschreibung betrachten wir als eine Bewertungsmaßnahme. Wir werden auch dieses Jahr die einzelnen Filmrechte sehr streng durchgehen, und wenn sich dort etwas als zu hoch bewertet herausstellt, so werden wir es abschreiben. Insgesamt werden diese Sonderabschreibungsmaßnahmen aber deutlich geringer ausfallen.
GSC Research: Die e-m-s AG hat nun gemeldet, dass sie ihre Advanced-Aktien verkauft hat. Kam diese Meldung für Sie überraschend?
Dauer: Überhaupt nicht. Die e-m-s AG hatte schon lange gesagt, dass es keinen Grund mehr gebe, die Beteiligung zu halten. Es hat nur etwas gedauert, einen Käufer zu finden.
GSC Research: Wissen Sie, wer die Aktien gekauft hat?
Dauer: Wir nehmen an, dass es sich um einen Finanzinvestor handelt, dessen Namen wir jedoch nicht kennen. Mit dem angedachten Reverse-IPO hat es nichts zu tun. Das hat für uns jedoch keine größere Bedeutung. Jetzt liegt es am Investor, diese Beteiligung offen zulegen.
GSC Research: Herr Dauer, geht bei Advanced bald das Licht aus, wenn es zu keiner Übernahme kommt?
Dauer: Wir treiben weiterhin Forderungen ein und in Red Cliff ist noch eine größere Summe blockiert, die wir anteilig im Rahmen eines Vergleiches versuchen, zurück zu erhalten. Von daher kann man nicht annehmen, dass bei uns so schnell das Licht ausgeht. Wir haben erst im Dezember wieder einen siebenstelligen Betrag hereingeholt, und wir erwarten für die nächsten zwei Monate einen größeren Geldeingang von einem Schuldner, der bisher immer pünktlich gezahlt hat. Trotzdem ist die Partnersuche und der Erfolg hierbei von großer Bedeutung für die Advanced.
GSC Research: Sehen Sie nicht die Gefahr, dass Sie Ihren Partner zu spät finden, um ein Delisting aufgrund der Pennystock-Regelung vermeiden zu können? Das würde auch einen Einstieg weniger attraktiv machen.
Dauer: Die Gefahr ist gegeben. Jedoch könnte sich nur für den Fall, dass eine Notierung am Neuen Markt für den Partner von größtem Interesse ist, ein Delisting ungünstig auf die Partnersuche auswirken.
GSC Research: Herr Dauer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen der Advanced Medien AG weiterhin alles Gute für die Zukunft