AKAMAI
Beschleunigter Turnaround
Der einstige Börsenstar aus Zeiten des Internethypes meldet sich zurück.
Nun sind die Kosten im Griff und die Umsätze beginnen zu wachsen.
Eigentlich wollte Akamai erst ab dem vierten Quartal 2003 kein Geld mehr verbrennen. Das ist dem auf die Optimierung und Beschleunigung des Zugriffs auf Internetinhalte spezialisierten Dienstleister ein Quartal früher als geplant gelungen. CEO George Conrades will die 99 Millionen Dollar in der Firmenkasse von nun an beständig vermehren und bis Ende des ersten Halbjahrs 2004 profitabel werden. Zweifel daran hat der 64-Jährige offenbar nicht: „Wir haben die Trendwende wirklich geschaffte.“
Die Börse honoriert den Turnaround ebenfalls: Der Akamai-Aktienkurs hat sich seit Jahresbeginn mehr als versechsfacht. Für 2004 prognostizieren die Analysten durchschnittlich zwölf Cent Gewinn je Aktie. Damit kostet das Papier bereits das 95fache des für das kommende Jahr erwarteten Gewinns. Die jüngsten Gewinnmitnahmen seit dem 34-Monats-Hoch bei 13,79 Dollar sollten daher nur äußerst spekulative Anleger zum Einstieg nutzen, die an weiteres Potenzial für Gewinnsteigerungen glauben.
Möglich wäre das durchaus: Schließlich hat Akamai seine operativen Kosten seit Ende 2001 um mehr als 40 Prozent gekappt. Das dürfte bei einem angepeilten Umsatzwachstum von 20 Prozent im laufenden Quartal nicht ohne Auswirkungen auf den Gewinn bleiben.
Geld verdient Akamai mit 14488 weltweit verteilten Servern. Deren Rechenpower beschleunigt derzeit die Internetseiten von 1056 Kunden. Microsofts Homepage überstand die heftigen Virenattacken im Sommer, weil ein Großteil der infizierten Datenflut auf Akamai-Server ausgelagert werden konnte. Den Service ließ sich Bill Gates einiges kosten: Der Umsatzanteil des mit Abstand größten Akamai-Kunden stieg im dritten Quartal auf 20 Prozent.
George Conrades` nächste Baustelle dürfte der Abbau der hohen Schulden von 300 Millionen Dollar sein. Er hat damit bereits begonnen: Anfang Dezember wurde eine Wandelanleihe über 175 Millionen Dollar platziert, zu deutlich günstigeren Zinsen.
O. SÜSS
Börse Online stuft die Aktie auf KAUFEN ein.
Quelle: Börse Online Nr. 52/1 v. 18.12.03, Seite 26