Nicht unbedingt was neues, aber für den einen oder anderen
vieleicht doch informativ.
Alstom - Lagebericht und Kapitalerhöhung Der französische Industriekonzern
Alstom führt bereits die dritte Kapitalerh öhung des innerhalb von drei Jahren
durch, damit soll auch mit staatlicher Hilfe die Eigenkapitalbasis gestärkt werden.
Wie Alstom weiter mitteilt, sollen über eine Bezugsrechtsemission 1,565 Mrd.
Euro an neuem Kapital aufgebracht werden. Zudem ist ein Tausch von Schulden
im Wert von höchstens 635 Mio. Euro geplant. Im Rahmen der Kapitalerhöhung
können Aktionäre 14 neue Aktien zum Preis von 0,40 Euro je Stück erwerben,
wenn sie bislang fünf alte Titel hielten. Die Zeichnungsfrist
läuft vom 20. bis einschließlich 30. Juli. Bei der Schuldenumwandlung
ist ein Ausgabepreis von 0,50 Euro geplant. Auf die anstehende
Flut neuer Alstom-Aktien reagierte der Kurs Mitte der Woche mit deutlichen Verlusten.
Damit hat die Aktie in den vergangenen beiden Jahren wegen der Finanzkrise
des Konzerns knapp 90 % an Wert verloren. Ohne die Kapitalerhöhung wäre
das Unternehmen hingegen Pleite gegangen. Im Zuge des Kapitalschritts steigt die
Beteiligung des französischen Staates an dem Unternehmen auf 31,5 % von zurzeit
etwa 18 %. Die Europäische Kommission hat ihre Zustimmung erteilt, diese aber an
einige nicht unbedeutende Auflagen geknüpft. So muss das Unternehmen, das
unter anderem Gasturbinen und den Hochgeschwindigkeitszug TGV herstellt,
im Gegenzug binnen vier Jahren zumindest eine strategische Partnerschaft im
Verkehrs- und Energiebereich eingehen. Ferner muss der Staat seine Beteiligung
innerhalb von vier Jahren wieder veräußern. Ein Einstieg des deutschen Siemens
-Konzerns bei Alstom wird seit Wochen diskutiert und soll auch bei einem nach
der Sommerpause geplanten Gespräch der deutschen und französischen Regierungen
beraten werden. Die Bundesregierung hatte indirekt Irritation darüber
erkennen lassen, dass Frankreich Alstom gegen eine Beteiligung von außen abschottet.
Kritisch ist anzumerken, dass die Gläubiger beim einhergehenden Tausch
von Schulden in Aktien relativ günstige Konditionen bekamen, demnach sollte
das neue Refinanzierungspaket locker über den Tisch gehen. Die Verwässerung
durch die neuen Aktien ist nicht unbedeutend. Wird die Höchstzahl an Aktien
ausgegeben und werden alle Schulden umgewandelt, steigt die Zahl der begebenen
Aktien von zuvor 1,3 auf 6,2 Mrd. Stück. Da jedoch nicht bekannt ist, wie
viele der Schulden die Banken bereits an Hedge-Fonds verkauft haben, ist ungewiss,
in welchem Umfang der Tausch von Schulden in Aktien wahrgenommen wird.
Allerdings sollte sich der Investor auf einen kurzfristigen Überhang von Aktien
bei den Banken einstellen, die ihre Anteile kaum lange halten werden und somit
kurzfristigen Verkaufsdruck entfachen könnten.
FAZIT: Während wir bei den Anleihen aufgrund der Stärkung des Eigenkapitals
inzwischen einen weniger spekulativen Charakter sehen (kurzfristige Kaufchance
bei Kursschwäche), bleiben die Aktien eine spekulative Turnaround-Story.
Wir empfehlen die Zeichnung der neuen Aktien.
mfg
bb