Washington (aktiencheck.de AG) - Die Mortgage Bankers Association of America (MBA) präsentierte für die Woche zum 2. März 2007 einen saisonbereinigten Zuwachs bei der Zahl der Hypothekenanträge.
So erhöhte sich der entsprechende Index um 7,3 Prozent von 626,1 Zählern in der Vorwoche auf nun 671,6 Zähler. In der Vorwoche war ein Plus von 3,2 Prozent ermittelt worden.
Im Einzelnen stieg der Subindex zur Refinanzierung bestehender Kredite um 15,0 Prozent auf 2.234,2 Zähler, während der Teilindex der Neuanträge zum Kauf von Häusern um 1,0 Prozent auf 405,3 Zähler zulegte.
Den weiteren Angaben der MBA zufolge belief sich der durchschnittliche Zinssatz für 30-jährige Hypotheken auf 6,04 Prozent, was eine Abnahme um 0,12 Prozentpunkte gegenüber der Vorwoche bedeutet. (07.03.2007/ac/n/m)
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HANDELSBLATT, Mittwoch, 7. März 2007, 14:15 Uhr |
Baufinanzierer geraten in SchieflageUS-Immobilienkrise kocht hochVon Torsten Riecke32 Anbieter von Hypothekendarlehen mussten in Amerika bereits ihr Geschäft einstellen. Möglicherweise kommt bald ein weiterer Namen hinzu. New Century Financial, einer der größten Akteure auf dem kriselnden US-Hypothekenmarkt, steht nach Meinung von Analysten kurz vor dem Konkurs. Sein rasanter Fall ist symptomatisch für die gesamte Branche.NEW YORK. Der Aktienkurs des Unternehmens ist in den vergangenen Tagen von einstmals mehr als 66 Dollar auf nur noch 4,50 Dollar abgestürzt. Übernahmegerüchte und ein guter Börsenstart holten die Aktie gestern ein Stück weit aus dem Keller. Der rasante Fall von New Century ist symptomatisch für die gesamte Branche. Die Goldgräberstimmung auf dem US-Immobilienmarkt ist einer Tristesse gewichen, die Börse und Wirtschaft mit in den Abwärtssog reißt. Die Kursverluste der Hypothekenbanken haben selbst die großen Wall-Street-Häuser mit nach unten gezogen. Befürchtet wird, dass sich die Krise auf dem Markt für Kunden mit geringer Bonität (subprime market) ausweiten und so die Stabilität des gesamten Finanzsektors gefährden könnte. Die Lage ist offenbar so prekär, dass sich US-Finanzminister Hank Paulson von seinem Auslandsbesuch in Tokio melden musste, um die Gemüter zu beruhigen. „Es gibt Kreditprobleme, aber sie sind begrenzt", sagte Paulson. Der US-Finanzsektor sei gesund und die meisten Institute würden „keine größeren Auswirkungen der Immobilienkrise spüren“. Paulson vertraut wie die meisten seiner früheren Kollegen an der Wall Street dem ausgefeilten Risiko-Management der Banken. Der erst noch bevorstehende Höhepunkt der Krise auf dem Hypothekenmarkt könnte jedoch zum ersten Stresstest für die Sicherheitssysteme werden. Zwar sind die Risiken durch die Innovation immer neuer Finanzprodukte heute viel weiter gestreut als früher. Zugleich hat sich jedoch die Ansteckungsgefahr bei einer Krise enorm erhöht. Das Beispiel New Century belegt das eindrucksvoll. Die Créme de la créme der Wall Street von Goldman Sachs über Morgan Stanley und UBS bis hin zur Deutschen Bank haben dem Hypothekenanbieter mehr als 17 Milliarden Dollar Kredite für seine Hypothekendarlehen an die Hand gegeben und später die verbrieften Hypotheken in Form von Anleihen an Investoren verkauft. Ein lukratives Geschäft für alle Beteiligten – so lange der Boom auf dem Immobilienmarkt anhielt. New Century gehörte lange Zeit zu den aggressivsten Anbietern und vergab Hypotheken ohne bei den Kunden auf Eigenkapital oder Einkommensnachweise zu bestehen. <!--nodist-->Lesen Sie weiter auf Seite 2: Die Vertrauenskrise weitet sich auch auf andere Segmente des Hypothekenmarktes aus. <!--/nodist-->Das brachte das Unternehmen 2003 und 2004 auf die Fortune-Liste der am schnellsten wachsenden Firmen in den USA. Die großen Banken, die als Kreditgeber und Verkäufer von verbrieften Hypothekenanleihen kräftig an dieser Praxis mitverdient haben, tolerierten offenbar die lockere Darlehensvergabe der Hypothekenanbieter stillschweigend. Mit dem Ende des Häuserbooms und dem Anstieg der Zinsen fiel das Kartenhaus jedoch in sich zusammen. Die einkommensschwachen Kunden konnten ihre Kredite nicht mehr bedienen. Anders als in Deutschland werden in Amerika viele Hypothekendarlehen mit variablen Zinssätzen vergeben. Das lockt in Niedrigzinsphasen zwar viele Kunden an, rächt sich jedoch, sobald die Kreditkosten steigen. Bislang wiegeln Paulson und Notenbank-Chef Ben Bernanke ab. Das Problem betreffe nur den kleinen Markt für Kunden mit geringer Kreditwürdigkeit und sei nicht in das wichtigere Segment für Darlehensnehmer mit erstklassiger Bonität übergeschwappt. Diese Beschwichtigungen verschleiern jedoch mehr als sie beruhigen. Zum einen belief sich das Volumen der „subprime-Darlehen im vergangenen Jahr auf 600 Mrd. Dollar. Das entspricht 20 Prozent des gesamten Hypothekenmarktes in den USA und ist fünf Mal mehr als vor sechs Jahren. Zum anderen, und das wiegt schwerer, weitet sich die Vertrauenskrise jetzt auch auf andere Segmente des Hypothekenmarktes aus. Im mittleren Segment (Alt-A-Kredite) haben sich die Zahlungsausfälle nach einer Studie von UBS in den vergangenen 14 Monaten verdoppelt. Das betrifft weitere etwa 16 Prozent des Gesamtmarktes. Nach Meinung von Analysten ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Krise ganz oben ankommt. Die Hoffnung von Fed-Chef Bernanke, dass das Schlimmste auf dem Immobilienmarkt überstanden sei, dürfte sich demnach kaum erfüllen. <!-- ISI_LISTEN_STOP --> |