Europas größter Kupferhersteller Aurubis (Aurubis Aktie) blickt nach einem von Produktionsproblemen in Hamburg und niedrigeren Metallpreisen geprägten schwierigen Geschäftsjahr optimistischer in die Zukunft. "Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir ein deutlich über dem Vorjahr liegendes operatives Ergebnis", sagte der neue Konzernchef Bernd Drouven am Freitag laut Mitteilung. Trotz bestehender Unsicherheiten zeichne sich eine positive Entwicklung ab. Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 erwirtschaftete der MDax-Konzern trotz eines deutlichen Umsatzrückgangs zwar wieder einen Gewinn. Die Dividende soll erneut sinken. Trotz einer Aufholjagd blieb das Gesamtjahr hinter den Erwartungen zurück.
Doch das konnte Börsianer offenbar nicht schrecken. Kurz nach Handelsöffnung legte die Aktie um 2,37 Prozent zu. Ein Händler sprach von "exzellenten Zahlen", die Aurubis vorgelegt habe.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete der Konzern einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Steuern von 138 Millionen Euro. Produktionsprobleme in Hamburg bremsten im ersten Halbjahr stark. Ein Jahr zuvor hatten eine schwache Konjunktur und Umbaukosten den operativen Vorsteuergewinn noch auf 114 Millionen Euro einbrechen lassen. Der Umsatz sank nun zwar etwa wegen gesunkener Kupfer-, Gold und Schwefelsäurepreise um acht Prozent auf 11,3 Milliarden Euro. Doch nach einem Verlust von 152 Millionen Euro erwirtschaftete Aurubis unterm Strich einen Gewinn von 44 Millionen Euro. Die Dividende soll nach der deutlichen Kürzung im Vorjahr um 10 Cent auf 1,00 Euro je Aktie weiter sinken. Analysten hatten das nicht auf der Rechnung.
Trotz bestehender Unsicherheiten gibt es laut Aurubis für einzelne Bereiche positive Signale. Das Geschäft mit der Herstellung von Kupfer aus Konzentrat dürfte weiter rund laufen. Im Geschäft mit der Aufbereitung von Altkupfer, das im abgelaufenen Geschäftsjahr eher schwächelte, habe sich der Konzern bereits weitestgehend für das erste Halbjahr zu verbesserten Bedingungen eingedeckt. Bei Kupferprodukten sei zwar die jüngst entstandene konjunkturelle Unsicherheit in Europa leicht zu spüren. Dennoch sei für das Gesamtjahr ein stabiler Absatz zu erwarten. Das erste Quartal dürfte insgesamt aber wie üblich von einem schwächeren Geschäftsverlauf geprägt sein.
Aurubis erhält für das Aufschmelzen von Konzentrat und Schrott Geld von Minen und Altmetallverwertern. Der Konzern ist auch stark von den Preisen für Schwefelsäure abhängig. Die Säure fällt als Nebenprodukt an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr belasteten schwache Altkupfermärkte mit erheblich niedrigeren Raffinierlöhnen, deutlich geringere Preise für Schwefelsäure sowie gesunkene Metallpreise. Zudem beeinträchtigten der Wartungs- und Reparaturstillstand in Hamburg auch noch die ersten beiden Quartale. Profitiert hat Aurubis bei steigenden Verarbeitungslöhnen von einer guten Versorgung mit Konzentrat. Auch eine deutliche Nachfragebelebung etwa bei Gießwalzdraht wirkte sich positiv aus.
Das Unternehmen, an dem der deutsche Stahlkonzern Salzgitter mit 25 Prozent eine entscheidende Beteiligung hält, stellt mit weltweit rund 6500 Mitarbeitern reines Kupfer aus Kupfererz und Kupferschrott her und verarbeitet es weiter zu Produkten für die Auto-, Elektro- und Bauindustrie.
Geführt wird Aurubis derzeit von Bernd Drouven. Der ehemalige Aufsichtsrat steht bei dem MDax-Konzern seit November übergangsweise an der Spitze. Sein Vorgänger Peter Willbrandt hatte aus persönlichen Gründen auf eine Vertragsverlängerung verzichtet. Drouven war von 2007 bis 2011 bereits Aurubis-Chef./jha/fbr