Soziale Krise
Die Finanzkrise ist auf dem Arbeitsmarkt angekommen und wird zur sozialen Krise. Wenn es nicht gelingt, die jungen Menschen in Arbeit zu bringen, verliert dieser Kontinent seine Zukunft, so Christoph Prössl.
Die Finanzkrise ist auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Die Finanzkrise wird zu einer sozialen Krise. In den vergangenen Monaten haben die Staats- und Regierungschefs viele Maßnahmen auf den Weg gebracht, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Sie haben gespart. Gerade in Irland, Griechenland und Spanien verlangt die Politik von den Menschen viel.
Doch viele dieser Maßnahmen sind unumgänglich. Sie sind notwendig, weil die Politik in diesen Ländern in den vergangenen Jahren davor schlecht gearbeitet hat. Ausbaden müssen es nun die Menschen. Es gibt aber keine Alternativ zu harten Einsparungen und vor allem Reformen.
Aber reichen diese Reformen alleine? Ich meine: Nein – und es genügt, mit einer einzigen Zahl zu argumentieren. Die Jugendarbeitslosigkeit in Europa ist erdrückend hoch. In Spanien beispielsweise beträgt sie 56 Prozent. Deswegen muss es Geld geben, um die Wirtschaft anzukurbeln. Ich rede nicht von Straßenbaumaßnahmen – ich rede von Ausgaben für Bildung, Forschung und für Gründerinitiativen. Wenn Länder ihre Aufgaben machen und in vielen Bereichen hart sparen, dann müssen sie die Freiheit haben, Beschäftigung zu fördern. Auch wenn das unter Umständen zu einer etwas höheren Verschuldung führt.
Wenn es nicht gelingt, die jungen Menschen in Arbeit zu bringen, verliert dieser Kontinent seine Zukunft. Klingt pathetisch, ist aber die schwierige Aufgabe für die Politik 2013. (WDR2 Klartext 09.01.13)