oder lüge, wie deine Vorgänger(!) Ich bin der Meinung, nie war ein Politiker ehrlicher zu uns. Die massive Kritik zeigt, daß wir lieber belogen werden. Unsere europäischen Spareinlagen waren noch nie sicher und werden es auch bleiben. Bankaktionäre müssen zukünftig damit rechnen, die ersten zu sein, die zur Kasse gebeten werden.
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Dijsselbloem hatte der Nachrichtenagentur Reuters und der Financial Times ein Interview gegeben. Darin bezeichnete er das Rettungspaket für Zypern als "Vorlage" für den Umgang mit drohenden Bankenpleiten der Zukunft. Dem Paket zufolge sollen die beiden größten Banken des Mittelmeerstaates zusammengelegt und der Banksektor eingedampft werden. Die Kreditgeber der Banken zahlen zu lassen und nicht die Steuerzahler anderer Staaten, sei eine sinnvolle Strategie, sagte der Euro-Gruppen-Chef, der auch Finanzminister der Niederlande ist. "Das ist ein Ansatz, den wir, glaube ich, konsequent weiterverfolgen sollten, jetzt, wo wir aus der Hitze der Krise raus sind."
Befragt nach möglichen Folgen für Luxemburg oder Malta, deren Bankensektoren ebenfalls extrem groß sind, betonte er: "Seid Euch im Klaren darüber, wenn Banken in Probleme geraten, kommen wir nicht automatisch, um sie zu lösen."
Dijsselbloem war sich offenbar nicht im Klaren darüber, welche Auswirkungen derartige Ansagen haben würden, bedeutete sein Statement doch: Nicht nur in Zypern, auch in anderen Staaten sind die Einlagen der Sparer nicht mehr sicher. Kontoinhaber und Eigner von Banken müssen damit rechnen, ihr Geld zu verlieren, wenn ihre Banken implodieren.
"Es ist ein direkter Appell an die Anleger in der Eurozone, ihr Geld abzuheben und über eine größtmögliche Zahl von Banken zu verteilen."
Er weist auch darauf hin, dass es kein glasklares Dementi der Geldgeber gebe. Dijsselbloem habe aus Unbedachtheit etwas getan, was Politiker in solchen Situationen nicht tun sollten: Er habe die Wahrheit gesagt. In Zukunft sei das Geld der Anleger einfach nicht mehr sicher, Euro-Nordstaaten hätten keine Lust mehr, mit ihrem Geld für Krisenländer zu blechen.
Die Reaktion der Anleger sei hingegen nachvollziehbar; die Gefahr, dass europäische Banken zusammenbrechen könnten, sei nun objektiv betrachtet höher als vor der Zypern-Krise. "Das wird den Druck auf spanische und italienische Banken weiter erhöhen", schreibt Salmon.