Was mir bei mir in den letzten Monaten aufgefallen ist, ist die Tatsache, daß die Neugier auf Nachrichten offensichtlich auch unbewußt meine Entscheidungen an der Börse zu emotional beeinflußt hat, was zu einem erheblichen Verlust geführt hat.
Wie stellt man das nun ab?:
1. Nicht nach Nachrichten suchen. Die relevanten Nachrichten bekommt man im Betrieb, im Fernsehen, auf der Straße eh' mit. Das heißt aber konsequenterweise und etwas leider einige Threads zu meiden.
2. Börsenbriefe und Analysten meiden. Frag drei Analysten und du bekommst fünf Antworten. Und wenn Analysten lesen, dann solchen, denen man auch Fragen stellen und Antworten erwarten kann. Wie hier.
3. Wer beruflich - wie ich - sehr eingespannt ist, sollte sich fragen, ob der bisherige Tradingstil sich eignet. Wenn aus betrieblichen Gründen "Weltuntergangsstimmung" oder "Aufbruchstimmung" herrscht, färbt das ab. D. h. für mich: weniger ist mehr und größere Zeitfenster/timeframes.
4. Auszeiten nehmen, um sich distanzieren zu können. Je länger ich mich an einer Sache festbeiße, desto schneller vergeht einem die Lust daran. Dann möchte man auch etwas anderes machen. Und was ist schlimmer, als daß man "Börse machen muß(!)". ;-) Früher habe ich einmal/zweimal im Monat ins Depot geschaut. Heute schaue ich zu oft hin. Damit habe ich nur Druck aufgebaut, handeln zu müssen. Ich muß nicht, ich kann.
5. Sich die Zeit nehmen, einen trade - auch zu sich selbst - zu begründen. Oft habe ich zu schnell geschossen und nur nach einem Grund gesucht, einzusteigen. Daß es genügend andere Gründe dagegen gab, hab ich nicht wahrgenommen oder wahrnehmen wollen.
6. Sich fragen, ob das Bauchgefühl nun Erfahrung oder Emotion ist. Da sagt einem die innere Stimme: "Jetzt wäre ein guter Einstieg!" und dann ist die eigene Stimmungslage völlig entgegengesetzt. Sich selbst zu überzeugen, ist dann schwer. Dann lieber nur trades, bei denen man mit sich im Einklang ist.
7. Da Angst oder Gier ein schlechter Ratgeber ist, muß ich mir Verlustlimits setzen. Interessanterweise war ich das eine oder andere mal erleichtert darüber, im Verlust ausgestoppt worden zu sein, da dich a) konsequent geblieben bin, b) es mich vor höheren Verlusten geschützt hat (ok, auch manchmal vor Gewinnen).
8. "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach". Ich hatte mal vor Monaten hier im Forum etwas dazu geschrieben, warum Gewinne zu schnell realisiert werden. Hatte wohl mit Urinstinkten (Emotionen) zu tun, daß man seine Beute sicher haben will. Wer Kleinstgewinne erzielen will, darf auch nur Kleinstverluste zulassen. Wer große Gewinne haben will, muß auch mit großen Verlusten rechnen. Also SL auf Einstand und laufen lassen.
9. Sich aufregen bringt nichts. Auf eine "news" damit zu reagieren, daß man in einem Forum in die Tasten haut und sich damit Luft verschafft, mag für das Forum an sich sinnvoll sein, kostet mir aber Zeit, Nerven und man beschäftigt sich mit etwas, was eh' nicht mehr rückgängig gemacht weden kann.
10. Ich bin an der Börse nicht investiert, um Recht zu haben oder mir etwas beweisen zu müssen, sondern um mein Geld zu mehren, eine Rendite zu erzielen. Emotion ist auch Anerkennung. Aber die einzige Form der Anerkennung, die die Börse kennt, ist der Gewinn.
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