Heute früh, am "Day after" schreiben die Berneckers in ihren Briefen:
Hans A. Bernecker/AB-Daily:
"mir ist der Sell-out wesentlich lieber als eine lange Phase der Agonie. Konzen-
trieren wir uns darauf, was daraus zu machen ist, nachdem sich gestern allein im
Nikkei 63 Mrd E. in Luft auflösten. Mit Glück schaffen wir auch 100 Mrd E. Erste
Frage: Wie lief es im 1. Quartal 2003? Ab Januar ging es damals in den Keller,
als vornehmlich die deutschen Versicherungen und Banken ihre Pakete auflösten.
Dazu gehörten auch einige Beinahe-Crashtage, wie Sie nebenstehend nachvoll-
ziehen können. Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber es gibt eine Analogie.
...
Klar ist auch: Das ist noch nicht das letzte Ende der Geschichte, aber: Dieser
Sell-out läuft schneller, und wir sehen das Tief noch in diesem Quartal. Jedem
Crashtag folgt wie immer eine technische Korrektur, und darauf kommt es jetzt an.
Meine erste Zielmarke lag bekanntlich bei 6.500. Der Future lag heute morgen in
der Frühbörse bei 6.525. Der Markt startete heute mit 6.429, womit mein erstes
Ziel vom letzten Freitag schon unterschritten wurde. Er fängt also schwächer an,
und darin liegt die Chance für weitere 100 Punkte nach unten. Gesetzt dem Fall,
daß dies zutrifft. Leider war gestern New York geschlossen, so daß die Vorgaben
fehlen. Aber die Markttechnik des S&P vom Freitag sieht eher danach aus, daß New
York ein positives Signal setzt. Das ist zwar etwas riskant, aber überschaubar.
Das Risiko liegt darin, daß New York noch einmal Schwäche zeigt, aber dann ab
Mittwoch ein Intraday-Reversal bevorsteht.
...
Ich möchte ein DAX-Zertifikat für die technische Korrektur nutzen. Am Beispiel
des DAX-Zertifikates
DB463G, Basis 5.975. Kurs im Moment 7/7,20 E. 100 Punkte im
DAX sind 1 E. Die Erholung kann aber satte 500 Punkte bringen, und das wären 5 E.
oder 71 % Kursgewinn. Das klingt alles etwas kompliziert, aber entspricht dem
normalen Marktverhalten.
Und Jens O. Bernecker schreibt in seiner TB-Daily:
"Panikverkäufe markieren meist den Schlußpunkt hinter einem Abwärtstrend.
Zumindest vorläufig. Aus technischer Sicht wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit
eine mehrwöchige Erholungsphase geben. Ob dann bereits ein neuer Trend beginnt,
ist aber eher fraglich. Die nächsten Monate dürften noch schwierig werden, denn
einer so extremen technischen Lage folgt meist ein mehrmonatiger Bodenbildungs-
prozeß. Gleichwohl: Viele Aktien haben ein sehr niedriges Bewertungsniveau erreicht. Das Kurs-/Gewinn-Verhältnis beim DAX dürfte aktuell bei unter 10 liegen.
Verschiedene Bereiche, wie die Finanz- und Immobilienaktien, werden zu Ausver-
kaufspreisen gehandelt. Mittelfristig dürfte es hier rasante Kursgewinne geben.
Mein Rat: Wer Mut hat, geht mit einer Anfangsposition auf die Long-Seite.