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BP
Chef des größten britischen Unternehmens gibt vorzeitig auf
Der Chef des britischen Ölkonzerns BP geht vorzeitig in den Ruhestand. Das Unternehmen gab heute überraschend bekannt, dass John Browne nach einem Jahrzehnt im Amt zurücktreten werde. Dabei galt Browne als einer der erfolgreichsten Manager Großbritanniens.
London - BP-Chef John Browne kündigte heute in London an, dass er im Juli dieses Jahres zurücktreten werde. Nachfolger des 58-Jährigen soll zum 1. August der BP-Manager Tony Hayward werden. Der 49-Jährige ist bislang im Vorstand für Erkundung und Produktion zuständig. Bei dem Konzern gilt für Spitzenkräfte eine Altersgrenze von 60 Jahren, die Lord Browne im Februar 2008 erreichen wird. Damit tritt der Konzernchef 17 Monate früher zurück als erwartet.
Noch-BP-Chef Browne: Imageschaden durch Pannen in den USA
Browne, der bei BP seit 1995 die Geschäfte führt, gilt als einer der erfolgreichsten britischen Manager. Deshalb war eine Zeit lang auch darüber spekuliert worden, dass für ihn eine Ausnahme von der Altersgrenze gemacht werden könnte. Schließlich erteilte der BP-Chef solchen Spekulationen vor einigen Monaten aber selbst eine Absage.
Noch im Sommer 2006 hatte Browne zugestimmt, bis Ende 2008 im Amt zu bleiben. Gleichzeitig sei schon damals intern ein Nachfolger bestimmt worden. "Nach dieser vom Management voll unterstützen Entscheidung sind wir zu den Schluss gekommen, dass eine sechs Monate für eine geordnete Übergabe besser sind als 18 Monate", erklärte BP-Aufsichtsratschef Peter Sutherland den vorzeitigen Rücktritt Brownes.
Browne kam 1966 zu BP und wurde 1995 Chef des Konzerns. 1998 organisierte er die Übernahme des US-Ölunternehmens Amoco. BP wurde unter Browne, gemessen am Börsenwert, zum drittgrößten Ölkonzern des westlichen Welt. Sein Image als erfolgreicher Konzernlenker erlitt durch Probleme des Unternehmens in den USA Schaden. Eine Explosion in einer BP-Raffinerie in Texas im Jahr 2005, bei der 15 Arbeiter ums Leben kamen, sowie der schlechte Zustand von Ölleitungen in Alaska machten Schlagzeilen; zeitweise musste das Ölfeld Prudhoe Bay wegen eines Lecks geschlossen werden.
Analysten bewerteten den Rücktritt Brownes positiv, die Aktie von BP gewann heute an Wert.
kaz/dpa/Reuters
© SPIEGEL ONLINE 2007
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