Der österreichische Sportwettenanbieter bwin konnte mit den heute veröffentlichten Zahlen zum ersten Quartal 2007 die Analystenerwartungen teilweise deutliche übertreffen. Analysten heimischer Banken hatten im Durchschnitt ein starkes Plus beim Betriebsergebnis (Ebit), aber Abschläge bei den Brutto-Wett-Erträgen (Gross Win) und beim Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) erwartet.
Im abgelaufenen Q1 2007 erreichte bwin laut ad-hoc-Mitzteilung erstmals sowohl bei der Anzahl der aktiven Kunden als auch bei den Brutto- und Netto-Gaming-Erträgen das seit 2004 unternehmensseitig kommunizierte Ziel, die Nummer 1 weltweit zu werden. Gleichzeitig wurde die vor zwei Quartalen angekündigte Strategieanpassung erfolgreich eingeleitet und eine deutliche Ergebnisverbesserung erzielt.
Brutto-Gaming-Erträge von 89,4 Mio. Euro -
bwin erwirtschaftete im Q1 2007 Brutto-Gaming-Erträge (Summe der Bruttoroherträge aus Wettgeschäft, Poker, Casino und Games) in Höhe von 89,4 Mio. Euro. Der Sportwetten-Bruttorohertrag wurde bei einer Sportwetten-Marge von
9,5 % gegenüber dem Q1 2006 um 27,8 % auf 50,1 Mio. Euro im Q1 2007 gesteigert. Das Mittel der Prognosen der Analysten von Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) und Raiffeisen Centrobank (RCB) für die Brutto-Wett-Erträge war bei 82,3 Mio. Euro nach einem Vorjahreswert von 97,3 Mio. Euro (-15,5 Prozent) gelegen.
Gesamterträge steigen um 36 Prozent
Die Netto-Gaming-Erträge (Brutto-Gaming-Erträge abzüglich aller Erlösschmälerungen wie Wettgebühren, Casinosteuern und an Kunden gewährte Boni) betrugen im Q1 2007 81,4 Mio. Euro. Im Vergleich zum Q1 2006 (63,6 Mio. Euro exkl. US-Geschäft) entspricht dies einer Steigerung von rund 28,0 %. Aus der Auslandsvermarktung der Rechte der Spiele der ersten und zweiten deutschen Fussballbundesliga (DFL), die erstmals mit Q3 2006 als Ertrag erfasst wurden, erzielte bwin im Q1 2007 Erträge in Höhe von 5,2 Mio. Euro (Q4 2006: 5,2 Mio. Euro). Insgesamt steigerte bwin die Gesamt-Erträge um 36,0 % im Vergleich zum Q1 2006 (66,3 Mio. Euro exklusive US-Geschäft) auf 90,3 Mio. Euro im Q1 2007.
Zahl aktiver Kunden gegenüber Q4 2006 rückläufig
Die Zahl der in Q1 2007 aktiven Kunden stieg im Vergleich zum Q1 2006 von 658.000 (exkl. US-Geschäft) um 10,7 % auf 729.000, nahm aber im Vergleich zum Q4 2006 (776.000 exkl. US-Geschäft) um 6,1 % ab. Im Q1 2007 waren 182.000 Kunden erstmals aktiv (Q1 2006: 259.000 bzw. Q4 2006: 213.000 jeweils exkl. US-Geschäft). Der Rückgang der neuen aktiven Kunden und das im Vergleich weniger effektive Churn-Management seien im Wesentlichen auf die drastische Reduktion des Marketingbudgets zurückzuführen, so bwin in der Aussendung. Aufgrund von Trägheitseffekten insbesondere im Sportsponsoring ergebe sich für das abgelaufene Q1 2007 und in weiterer Folge für die kommenden drei Quartale ein ungünstiger Marketing-Mix, der erst im kommenden Jahr wieder voll optimiert werden könne. Schwächen in der Aktivierung und eine geringere Neukundendynamik seien daher unterfristig noch zu erwarten. Zudem wurde mit Anfang März 2007 das Angebot an Online-Gaming-Produkten in der Türkei vorübergehend eingestellt.
EBITDA deutlich über Analystenkonsens
Die operativen Kosten wurden im Zug der von bwin kommunizierten Strategieanpassung im Q1 2007 in Höhe von 67,1 Mio. Euro sowohl im Vergleich zum Q1 2006 (75,3 Mio. Euro) als auch zum Q4 2006 (87,1 Mio. Euro) deutlich reduziert und trugen damit deutlich zur Ergebnisverbesserung bei.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im Vergleich zum Q1 2006 (14,8 Mio. Euro) um 56,9 % auf 23,2 Mio. Euro. Analysten hatten im Vorfeld deutliche Abschläge von 37,5 Prozent (von 14,8 Mio. im Vorjahreszeitraum auf 9,3 Mio. Euro) erwartet.
Das operative Ergebnis erhöhte sich von 1,5 Mio. Euro im Q1 2006 auf 12,3 Mio. Euro im Q1 2007. Der Gewinn nach Steuern und Ergebnisanteilen Dritter betrug im Q1 2007 9,9 Mio. Euro, nachdem in der vergleichbaren Periode des Vorjahrs ein Gewinn von 1,5 Mio. Euro erzielt wurde. Damit lag auch diese Kennzahl über den Konsens-Prognosen, obwohl die Analysten beider Bankhäuser bereits deutliche Anstiege des Betriebsergebnisses um 225,0 Prozent auf plus 4,6 Mio. Euro vorhergesagt hatten. (mos)