News - 14.02.07 16:02
ROUNDUP 2: Commerzbank setzt nach Rekordjahr auf Wachstum aus eigener Kraft
(Details aus Analysten- und Pressekonferenz, Aktienkurs)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Beflügelt von einem Rekordgewinn 2006 blickt die Commerzbank optimistisch in die Zukunft und setzt dabei vor allem auf Wachstum aus eigener Kraft. Nach einem guten Start in das neue Jahr hob die zweitgrößte deutsche Bank ihr Renditeziel für 2007 an. 'Die Commerzbank mischt wieder mit', sagte Vorstandschef Klaus-Peter Müller am Mittwoch in Frankfurt. Seine Aktionäre will das Institut über eine deutlich höhere Dividende von 75 (2005: 50) Cent an der Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres teilhaben lassen. Die Aktie der Commerzbank hielt sich den Tag über deutlich im Plus.
Getrieben von einem starken Handelsergebnis verdiente die Commerzbank im vergangenen Jahr knapp 1,6 Milliarden Euro und damit 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Dass sie damit die Analystenprognosen leicht verfehlte, war laut Marktteilnehmern nach Spekulationen in den letzten Tagen im Aktienkurs bereits eingepreist. Analysten nannten die Zahlen insgesamt überzeugend und lobten das angehobene Renditeziel. Am Nachmittag notierte die Aktie noch knapp ein Prozent im Plus bei 32,13 Euro. Müller hält den Börsenwert der Bank trotz des starken Kursanstiegs in den vergangenen drei Jahren noch für zu niedrig. Gemessen am zweifachen Buchwert, den er für gerechtfertig hält, sei die Bank rund 40 Euro je Aktie wert.
EHRGEIZIGE ZIELE
Für das laufende Jahr setzt die Commerzbank mit ihrer Prognose-Erhöhung ehrgeizige Ziele. Nachdem bisher für 2007 eine bereinigte Nachsteuerrendite von elf Prozent angepeilt war, soll der Wert nun auf 'mehr als zwölf Prozent' steigen nach 11,2 Prozent in 2006. Bis spätestens 2010 will die Commerzbank den Wert dann auf 15 Prozent verbessern. 'Wenn wir es schon ein Jahr früher schaffen, würde ich mich sehr freuen.' Es sei durchaus möglich, dass das Ziel schon früher erreicht werden kann. Beim Überschuss-Ziel für das laufende Jahr bleibt die Bank vorsichtiger: Er soll nicht unter 1,5 Milliarden Euro ausfallen.
Dass die Commerzbank mit ihrer Rendite im internationalen Vergleich immer noch hinterherhinkt, begründet Müller mit dem hart umkämpften deutschen Markt. 'Außerdem sind wir eines der wenigen Institute, das immer noch eine bereinigte Rendite ausweist.' Unbereinigt lag die Nachsteuerrendite bei 14,1 Prozent. Der Commerzbank-Chef betonte zudem erneut, dass er das Renditeziel nicht über Aktienrückkäufe und damit einer verringerten Eigenkapitalbasis erreichen will.
Das stärkste Wachstum verzeichnete die Commerzbank im vergangenen Jahr wie erwartet im Handel. Das Handelsergebnis kletterte um rund 70 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro und übertraf damit leicht die Analystenschätzungen. Auch in diesem Jahr soll sich der Wert wieder auf gleichem Niveau bewegen. Der Zinsüberschuss hielt sich mit 3,916 Milliarden Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft wird mit 878 Millionen Euro ausgewiesen und liegt damit weit höher als im Vorjahr. Allerdings war darin ein Sonderposten von knapp 300 Millionen Euro für die Eurohypo-Integration enthalten. Im laufenden Jahr geht die Commerzbank von einem niedrigeren Vorsorge-Niveau aus.
INTERESSE AN LANDESBANK BERLIN
Müller fasste das Jahr in einem Satz zusammen: 'Wir sind wieder da: erfolgreich, gesund, munter und bereit zu wachsen.' Der Schwerpunkt liege dabei im Wesentlichen auf organischem Wachstum. 'Wir sind nicht fixiert auf Zukäufe', betonte der Bankchef. Sollten sich Gelegenheiten für Akquisitionen bieten, werde die Commerzbank die Angebote allerdings prüfen. Wie etwa bei der Landesbank Berlin (LBB): Müller bestätigte erstmals offiziell sein Interesse an einer Übernahme der zum Verkauf stehenden Landesbank. Man warte auf die Unterlagen, um ein Angebot abgeben zu können. Um jeden Preis wolle er aber nicht zuschlagen: 'Es muss strategisch und betriebswirtschaftlich Sinn machen.' Einen Prestigekauf brauche die Commerzbank nicht.
Bis 2009 will die Bank 800.000 neue Privatkunden gewinnen und schafft dafür 700 zusätzliche Stellen im Vertrieb. 'Ob es zu Neueinstellungen kommt, kann ich nicht sagen', sagte Müller. Ausbauen will die Bank ihre Geschäfte in Asien sowie im Nahen und Mittleren Osten. 'Wir werden deshalb in Kürze einen Antrag für eine operative Filiale in Dubai stellen', sagte Müller. Der Schwerpunkt liege aber unverändert Mittel- und Osteuropa einschließlich Russland. In Ungarn, Tschechien und der Slowakei sollten über zusätzliche Filialen noch mehr Kunden betreut werden.
'Wir hören von allen Seiten, dass wir als Nummer zwei unter den deutschen Banken eine national wie international respektierte und beachtete Adresse sind.' Dennoch habe es in den vergangenen zwölf Monaten keine Gespräche über eine Übernahme durch eine internationale Großbank gegeben. Die Commerzbank steht immer wieder im Zentrum von Übernahmespekulationen. Als mögliche Käufer werden in den Handelsräumen spanische Institute wie die SCH oder BBVA sowie die französische Großbank BNP Paribas genannt. Im Januar gipfelten die Gerüchte in einem vermeintlichen Interesse der amerikanischen Investmentbank Merrill Lynch ./sb/zb/he
Quelle: dpa-AFX
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