Nach den Zahlen für das Jahr 2021 wird es mal wieder Zeit für ein Update zu meinen Argumenten aus Februar 2021. Ich stelle diese Liste alle paar Monate hier ein, um neuen Lesern diese Infos zukommen zu lassen, bzw. die Liste zu aktualisieren und Punkte zu markieren, die bisher eingetroffen sind. Falls jemand in den letzten Monaten meine Argumente als Entscheidungshilfe für einen Einstieg in die Commerzbank genutzt hat, oder als Aktionär weiter dabei bleiben möchte, würde mich das freuen. Ich selbst bin seit 2013 investiert und sehe in den nächsten Jahren für die Commerzbank eine aussichtsreiche Zukunft.
1. Neuer Vorstand und Aufsichtsrat werden die Zeit bekommen, die neue Strategie umzusetzen. Die momentan schwierige Ausgangslage ist bekannt - es gibt keine Ausreden! Wird bis zum Jahr 2024 mind. 1.4 - 2.5 Mrd. Euro freisetzen!
Die Zahlen für das Jahr 2021 sind inzwischen kommuniziert und haben alle Einschätzungen der Analysten bei weitem übertroffen:
-§Kosten maximal 6,5 Mrd. Euro? Erreicht.
-§Risikoergebnis minus 0,8 Mrd. bis minus 1,2 Mrd. Euro? Übererfüllt mit minus 0,6 Mrd. Euro.
-§Kernkapitalquote über 12% Übererfüllt mit 12,6%.
-§Positives operatives Ergebnis? Mit 1,2 Mrd. Euro geliefert.
2. Der neue CEO Manfred Knof scheint sich laut aktuellen Berichten durchaus bewusst über die Wichtigkeit seiner Aktionäre, dem Aktienkurs und damit dem Wert der Bank an der Börse zu sein. Nach aktuellen Plänen wird für das Jahr 2022 wieder eine Dividende gezahlt. Die Dividende wird voraussichtlich 30% des Nettoergebnisses aus 2022 betragen. Bis zum Jahr 2024 soll die Dividende auf 50% des Nettoergebnisses steigen! Auch Aktienrückkäufe sind innerhalb der nächsten Jahre geplant.
3. Die Zeit der Corona Krise eignet sich gut um Argumente zu haben, dass Filialen geschlossen und nicht mehr eröffnet werden. Verkleinerung der Bank, auch Personalabbau, geht in Krisenzeiten flüssiger! Auch hier ist man voll im Plan, Zahl der Standorte im Inland um ~ 250 reduziert, 6 internationale Standorte geschlossen und Verkauf einer Tochtergesellschaft vereinbart. Mit einem Großteil (ca. 6.000) der Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen werden wurden bereits feste, sozialverträgliche Abmachungen getroffen.
4. Für die mBank in Polen wurde die Vorsorge für Schweizer Franken-Kredite 2021 auf 899 Mio. Euro erhöht. Die Coba rechnet nicht mit weiteren Rückstellungen in dem Bereich. Da die Commerzbank zu 69,3% an der mBank beteiligt ist, sollte man von den höheren Erträgen auch wegen der Zinsanhebung in Polen in Zukunft deutlich profitieren.
5. Deutsche Banken werden, aufgrund der Corona-Staatshilfen an Unternehmen und Kurzarbeitergeld an die Arbeitnehmer, besser durch die Krise kommen als ausländische Konkurrenten. Eine überwältigende Pleitewelle, die die Coba nicht beherrschen kann, dürfte ausbleiben. Das schafft Chancen im Wettbewerb!
6. Banken stehen heute besser da, als noch vor der Finanzkrise 2009. Das wird ein aktueller Stresstest zeigen und dem Kurs Sicherheit geben. Trotz mehr Sicherheit in den Büchern, die in den letzten Jahren aufgebaut wurde, steht der aktuelle Kurs noch nicht annähernd da wo man vor der Finanzkrise stand!
7. Geplanter Wegfall der Bankenabgabe ab 2023 (wird wahrscheinlich 300-400 Millionen Euro freisetzen)!
8. Die Commerzbank wird digitaler. Die comdirect wird komplett integriert und das erfolgreiche Geschäftsmodell comdirect hat Jahrzehnte eindrucksvoll gezeigt, wie Kosten gesenkt und Gewinne erwirtschaftet werden können. Zusammen mit der CommerzVentures, die auch erheblich zu dem guten Ergebnis 2021 beigetragen hat, kann man bessere Start-up Unternehmen gar nicht in den eigenen Reihen haben. Die Marge wird dadurch steigen!
9. Wenn die Braut hübsch genug ist und die Krise überstanden, wird es Übernahmefantasien geben. Das wird den Kurs antreiben!
10. Der Bund wird nur zu deutlich höheren Kursen aus der Commerzbank aussteigen. Dies wird vorangetrieben und stellt sicher, dass die Commerzbank nicht verramscht wird!
11. Das Kurs/Buchwertverhältnis ist aufgrund der momentanen Lage sehr niedrig. Die Börsengeschichte hat gezeigt, dass sich Ausschläge nach oben oder unten immer wieder auf das richtige Maß einpendeln! Bei angepeilten Gewinnen von mind. 2 Mrd. Euro werden wir Kurse von über 15-23 Euro sehen.
12. Wir werden nach der Coronakrise einen Wirtschaftsboom mit ordentlichen Wachstumsraten erleben. Die Nachfrage nach Krediten dürfte ansteigen. Die Inflation wird steigen, was wiederum zu höheren Zinsen führen sollte! Wenn die Zukunft in zinstechnischer Hinsicht hält, was der Terminmarkt verspricht, dann wird der "Zinswenden-Effekt" im Jahr 2024 bei plus 550 Mio. Euro verglichen mit 2021 liegen, obwohl das Management vor zwölf Monaten noch von einem negativen Effekt in Höhe von 330 Mio. Euro ausging. Ein Delta von 850 Mio. Euro!!!
13. Sehr viel Geld ist auf dem Markt und muss investiert werden. Dies wird Aktienkurse weiter beflügeln und daher halte ich die Indexstände nicht als zu hoch bewertet um jetzt noch einzusteigen (März 2020 wäre allerdings noch besser gewesen, damals habe ich auch die Empfehlung hier im Forum gegeben und mich zum Glück selbst daran gehalten)!
14. Der DAX wurde im Herbst 2021 von 30 auf 40 Werte aufgestockt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Commerzbank ab 2023 wieder in der ersten Garde mitspielen darf, steigt. Fonds werden sich eindecken, dadurch wird der Kurs weiter anziehen! Man sieht derzeit schon sehr hohes Interesse von institutionellen Anlegern, die sich mit hohen Volumina bei der Coba positionieren. Auch daher die starke Performance seit Anfang 2022.
15. Die Firmenkundensparte ist kein Problemfall mehr! Mit knapp 7% operativer Eigenkapitalrendite ist die Firmenkundensparte fast schon da, wo der Konzern insgesamt bis 2024 erst noch (nach Steuern) hinwill.
16. Die Ukraine Krise wird die Aktienmärkte kurzfristig belasten. Langfristig wird die Coba aber durch die höheren Energiekosten, die dadurch weiter anziehende Inflation und die damit steigenden Zinsen sogar profitieren.
17. Die Commerzbank kündigt für 2022 an
-§beim Zins- und beim Provisionsüberschuss zuzulegen
-§mindestens 1 Mrd. Euro Nettogewinn zu erwirtschaften
-§und wieder mit den Dividendenzahlungen zu beginnen
Die Prognose des Nettogewinns klingt eher konservativ, wenn man im Kopf hat, dass dem diesjährigen Nettoergebnis von 430 Mio. Euro zwar einiges an nicht reproduzierbarem Effekten, aber eben auch Restrukturierungs-Aufwendungen von 1,1 Mrd. Euro zugrunde liegen. Plus der beschriebene Zinseffekt.
Auszug einiger Quellen die zu meinen Informationen und meiner Meinung beigetragen haben:
[url]www.commerzbank.de/media/aktionaere/...raesentation.pdf[/url]
[url]finanz-szene.de/banking/...-turnaround-der-commerzbank/[/url]
Gruss Lynx