Es ist ja auch so, dass Siemens mittlerweile alle Komponenten für Solarthermiekraftwerke in ihrer Produktpalette hat. Parabolspiegel (in Israel gekauft), Receiver (in Italien gekauft) und der Generatorenblock ist ja eh ein ureigenes Geschäft von Siemens.
Für die CSP-Technolgie ist das hervorragend, wenn ein solch großer Konzern wie Siemens in CSP investiert. Denn damit gibt es mehr und größere Komponentenanbieter und nicht nur Schott Solar (Receiver) und Flabeg (Parabolspiegel), somit mehr Konkurrenz und damit billigere Einkaufspreise. Nur so kann sich einen neue Branche technolgisch und auch preislich nach vorne entwickeln.
Ich rechne, dass Siemens noch in diesem Jahr mit einem großen Solarthermiekraftwerk (250 bis 400 MW) in Australien beginnen wird. Die Verhandlungen (Genehemigungen, Ausschreibungen, Subventionen) sind dort schon recht weit. Auch in Israel mischt Siemens kräftig mit. Dort sollen ja offenbar auch zwei, drei größere Solarthermiekraftwerke in den nächsten Jahre entstehen. Interessanterweise engagiert sich Siemens aber nicht in den USA. Wundert mich ein wenig.
Es ist aber nicht verwunderlich, dass aufgrund der zu erwartenden Wachstumsraten vermehrt größere Unternehemen in die CSP einsteigen. Nicht umsonst ist der Kraftwerksbauer Ferrostaal bei SM drin. Von den ganz großen Kraftwerksbauer sind aktuell nur General Electric und die ABB nicht in CSP investiert. Man kann gespannt sein was von dieser Seite aus noch kommen wird. Sollte sich der CSP-Markt wirklich so entwickeln wie prognostiziert, dann kommen die großen Kraftwerksbauer gar nicht drum herum sich in CSP zu beteiligen.
Es wird auch interessant zu sehen sein, ob große Energieversorger (Stichwort CO2-Handel) demnächst direkte Beteiligungen bei CSP-Unternehmen eingehen werden. Wie beispielweise die französische Areva.
Alles in Allem kann das mittlerweile rege Interesse an CSP für die Technolgie und für SM nur gut sein. Vor zwei Jahren hat man doch von CSP so gut nie was gelesen oder gehört. Es wird dann auch spannend werden wie sich die CSP-Branche (Komponeten, Technologiefortschritt, Finanzierung) weltweit entwickeln wird. Gerade in den USA, Nordafrika, Südeuropa (neben Spanien, Italien, Griechenland, Kroatien), Naher und Mittlerer Osten, Indien und China wird sich in den nächsten 12 bis 18 Monate sehr viel tun. Das könnte dann der Durchbruch für große CSP-Projekte ab 30 MW werden. Überlegen ist CSP heute schon gegenüber PV in den sonnenreichen Ländern.
Bei PV wurde beispielsweise auch recht schnell differenziert zwischen Komponentenhersteller (Module, Wechelsrichter) und reinrassige Projektierer (Juwi, Payom Solar). Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass Siemens sich auf Projektierebene bei CSP einlassen wird. Das gehört absolut nicht zu ihrem Kerngeschäft.
CSP entwickelt sich gerade und wie die Branche in vier, fünf Jahren aussehen wird, kann derzeit ganz sicher kein Mensch sagen. Der spanische Mischkonzern Abengoa will ja ihre Solarthermiesparte Abengoa Solar an die Börse bringen. Abengoa ist das einzigste Unternehmen, das in etwa genau soviel in Sachen CSP vorweisen kann wie SM, Ganz sicher könnte Abengoa Solar ein sehr interessantes Investment werden, aber leider kommt es bei solchen Ausgliederungen sehr oft dazu, dass viele Verbindlichkeiten auf die neue AG auch mit ausgelagert werden. Man muss mal abwarten wie der geplante Börsengang aussieht, aber auch das kann der CSP-Technologie nur gut tun.