Ich spiele mal wieder gerne den Bedenkenträger (das ist für mich kein Schimpfwort, sondern hat den Hintergedanken: "Habt ihr auch bedacht, dass ...? ... Nein, offensichtlich nicht, denn ... kann man als Einflussfaktor nichtignorieren...").
Zum Thema Schweröl:
Schweröl (unser Ingenieur kann es wohl besser erklären) ist quasi ein Abfallprodukt. Das Erdöl muss aufbereitet (raffiniert) werden, um es dabei in verschiedene Bestandteile zu zerlegen. Dabei kommt u. a. "dünnflüssiges" Benzin und Diesel=Heizöl (letzteres ist identisch) heraus, das relativ gut brennt. Das sind die "begehrten" Produkte, und erst der "schwerpunktmäßige" Anlass, überhaupt Erdöl zu fördern.
Auf der anderen Seite komt heraus (bzw. bleibt übrig): Schweröl und Teer (sehr dickflüssig und zäh). Teer kann man bestenfalls noch zum Straßenbau und für Abdichtungen verwenden, aber was soll man mit dem Schweröl machen? Wieder zurück unter die Erde pumpen? Das wäre ökologisch nicht schlecht, aber ökonomisch völlig hinrrissig.
Die Ozeanriesen (Tanker, Containerschiffe u. ä.) sind speziell dafür konzipiert, diesen "Abfall" Schweröl noch nutzen zu können. Wäre es besser, das Schweröl zu vernichten? Im Prinzip sind deren Schiffsmotoren Müllverbrennungsanlagen auf der hohen See, die aber als - höchst nützlichen - Nebeneffekt "Blechkisten" mit unseren globalisierten Waren über die Weltmeere schippern.
(Bem.: keiner meiner Sätze soll eine Provokation darstellen!)
Das "Umrüsten" auf Gasantrieb (LPG und LNG) ist zwar ökologisch (etwas ?) besser, ist aber im Prinzip das gleiche, nämlich das "Verheizen" fossiler Rohstoffe. Ich kann nicht verstehen, dass hierfür (Schiffsantrieb) das sehr hochwertige Gas benutzt, das dann im Ausgleich an anderen Stellen fehlt.
Schlussbemerkung: Ich bin sehr für einen drastischen Wandel unseres Verhaltens hin zu ökologischer Nachhaltigkeit, aber "mir platzt jedesmal die Hutschnur", wenn zur "Problemlösung" grundsätzlich immer nur ein Teilaspekt betrachtet wird.
Und das gleiche gilt selbstverständlich für die Elektro-Automobilität! Denn das Nutzen der fossilen Brennstoffe ist nur ein Teil des Problems - das übliche "Mit-"Bewegen von 2 Tonnen "Blech" für den Transport von 80 kg Nutzmasse (sprich PKW mit einer Person) ist doch Schwachsinn hoch 3! Das ist doch das eigentliche Problem, oder etwa nicht?
Und noch ein Aspekt: Ohne Erdölförderung gäbe es den größten Teil unserer chemischen Industrie nicht, und damit auch kein BASF und deren Produkte ... und alles, was aus den Rohstoffen gemacht wird! Und natürlich auch keine Elektro-Autos!
"Leider" (oder vielleicht glücklicherweise ?) ist die Welt höchst komplex!