...wie die ganzen Spezis, die bei EUR/USD = 1,3350 vom Niedergang des Dollars redeten und sich wechselseitig mit Kurszielen zwischen 1,40 und 1,80 überboten, nach der Kehrtwende in der vergangenen Woche plötzlich kleinlaut werden und zurückrudern.
Wie z. B. bei der FX Direkt Bank.
Am 3.1.07 lobten die Spezis den Euro noch in den höchsten Tönen:
Greenback bekommt Konkurrenz - 03.01.07 08:36Pünktlich zum fünften Jahrestag der Euro-Bargeldeinführung stellt die Einheitswährung einen Rekord auf: Zum ersten Mal liegt der Wert aller Euro-Banknoten weltweit über dem der US-Dollar-Scheine. Die Nachricht mag vor allem symbolischen Charakter haben. Dennoch wird hier auch eine wichtige Entwicklung deutlich: Nach anfänglichen Widerständen ist der Euro heute akzeptiert – in Europa und in der Welt.
Auch harte Indikatoren sprechen für eine zunehmende Bedeutung der europäischen Einheitswährung. Der Euro-Anteil an den Währungsreserven der Zentralbanken hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben jetzt sogar angekündigt, US-Dollar zu verkaufen, um dafür Euro in ihr Portfolio zu nehmen. Auch bei Anleiheemittenten ist Europas Währung populär. Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen – zumal die Eurozone zurzeit ökonomisch stabiler wirkt als die US-Wirtschaft.
Dass der Greenback international seinen Status als Leitwährung einbüßt, ist zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich. Der US-Finanzmarkt ist immer noch deutlich liquider und effizienter als der europäische. Auch der Handel mit Rohstoffen wie Öl dürfte auf absehbare Zeit weiter in US-Dollar abgewickelt werden. Dazu kommen in Europa Vorbehalte dagegen, die mit einer Leitwährung einhergehende Verantwortung zu übernehmen – obwohl die Europäische Zentralbank hier offener ist als früher die Bundesbank.
Ökonomisch und vor allem politisch ist die abnehmende Dominanz einer Währung, in dem Fall des US-Dollars, eine gute Nachricht. Das dürfte den Aufwärtstrend der Gemeinschaftswährung auf lange Sicht unterstützen. Für den Euro spricht zudem die schrumpfende Zinsspanne, die eine Anlage in Euro zunehmend interessanter macht. Da die Wirtschaft in der Eurozone wie oben beschrieben aktuell robuster wirkt als die US-Wirtschaft, sollte der Kurs des Euro in den kommenden Wochen und Monaten weiter anziehen. 1,35 US-Dollar für einen Euro sind dabei eine erste Zwischenetappe. Bis Jahresende sind Kurse bis 1,40 US-Dollar durchaus denkbar.
Carsten Stern
FXresearch
FXdirekt Bank AG
Heute, am Montag, schreiben die Spezis nach der Überraschung von Freitag, als EUR/USD unter 1,30 fiel:
Euro/Dollar - 08.01.07 09:14
Starke US-Arbeitsmarktdaten haben EUR/USD am Freitag unter die 1,30er-Marke gedrückt und auf ein Tagestief von 1,2982 zurückfallen lassen. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen in den USA ist im Dezember auf 167.000 angewachsen und liegt damit erheblich oberhalb der Konsensschätzung von 100.000. Zudem wurde der Vormonatswert von 132.000 auf 154.000 kräftig nach oben revidiert. Die US-Arbeitslosenquote verharrte im Dezember bei 4,5% (Prognose: 4,5%). Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit blieb bei 33,9 Stunden, während die US-Stundenlöhne im Dezember um 0,5% zulegten und damit stärker als mit 0,3% erwartet. Cathy Minehan, Präsidentin der Federal Reserve Bank von Boston, sagte später, sie sehe trotz der jüngsten Abschwächung der US-Inflation in dieser die größte Herausforderung für die US-Notenbank.
Seitdem EUR/USD Anfang Dezember ein Jahreshoch bei 1,3369 erreicht hat, befindet sich das Währungspaar auf Konsolidierungskurs. Mit Erreichen der 1,2982 im Tief hat EUR/USD nunmehr den gesamten Anstieg von alten Jahreshoch bei 1,2980 ausradiert. Auch die technischen Indikatoren im Tageschart stimmen wenig hoffnungsvoll. Während der MACD in seiner Standardeinstellung weiter auf sinkende Notierungen hinweist, hat der Aroon-Indikator ein Verkaufssignal geliefert (rote Down-Linie auf 100 gestiegen). Auf die nächsten Unterstützungen trifft EUR/USD be1 1,2980, 1,2960, 1,2940. Die nächsten Widerstände lassen sich bei 1,3065, 1,3090, 1,3105 und 1,3120 lokalisieren.
Nachdem zu Handelsbeginn bereits die deutschen Einzelhandelsumsätze im November mit einem Minus um 0,5% im Jahresvergleich gemeldet worden sind (erwartet: +0,3% nach zuletzt -0,5%), kommen um 12:00 Uhr CET die Auftragseingänge in der deutschen Industrie im November (Konsens: +5,6% nach +10,0% im Vormonat). Aus den USA werden um 21:00 Uhr CET die Verbraucherkredite für November gemeldet (erwartet: +5,5 Milliarden USD nach zuletzt -1,2 Milliarden USD).
Fazit: Angesichts der Tatsache, dass zum Wochenauftakt kaum Wirtschaftsdaten auf der Agenda stehen, dürfte der Handel vor allem von technischen Faktoren geprägt werden – und die weisen weiter abwärts. Hinzu kommt, dass sich die Auftragseingänge in der deutschen Industrie im November erwartungsgemäß auf einen Anstieg um 5,6% im Jahresvergleich abgeschwächt haben dürften nach +10,0% im Vormonat – ein Belastungsfaktor für den Euro. Risikobewusste Anleger setzen daher am Montag auf eine EUR/USD-Shortposition, warten dafür aber eine Erholung auf 1,3090 ab. Ziel ist die 1,2940er-Marke. Alternativ bieten sich prozyklische Verkäufe bei Unterschreiten des Freitagstiefs von 1,2982 mit einem Trailing-Stopp von 30 Pips an. Die heutige Handelsspanne von EUR/USD erwarten wir zwischen 1,2900 und 1,3105.
Tomke hansmann
FXresearch
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