Ich bin bereit zu allen Schandtaten!
joachim6666 :
Hallo Herr Busch, ich bin ein grosser Verehrer von Ihnen. Sie befürchten einen Crash! Soll ich meinen Europafond, mit dem ich jetzt 45 % Gewinn eingefahren habe, verkaufen?
Friedhelm Busch :
Ich würde an Ihrer Stelle Gewinne jetzt einfahren
Ich würde nicht bis Mai warten denn viele werden im Mai oder April aussteigen wollen
Warum nicht jetzt schon Gewinne mitnehmen?
volstra :
Sehr geehrter Herr Busch! Macht es überhaupt Sinn, sich mit Fundamental- oder Chartanalyse auseinderzusetzen? Ist die Psychologie nicht die Haupttriebfeder der meisten Anlegerentscheidungen?
Friedhelm Busch :
Ich glaube es nicht
Zur Zeit spielt die Charttechnik eine große Rolle, weil die institutionellen Anleger auf die Charttechnik schauen
Ich persönlich bin aber im Gegensatz dazu der Meinung, dass auf lange Sicht die fundamentalen Daten ausschlaggebend sind
Helux :
Hallo Herr Busch! In der Sendung sagten Sie zum Thema DAX-KGV bei 14 sinngemäß, dass das KGV als Bemessungsgrundlage heutzutage nur eine zweitrangige Rolle spiele. Welche Attribute bzw. Gründe sehen Sie dann als erstrangig an?
Friedhelm Busch :
Ich glaube dass die Frage des Cash-Flow, also das Geld, das über das operative Geschäft aber auch durch Verkäudfe in die Kassen kommt, dass das wichtiger ist als die ausgewiesenen Gewinne. Die sind nach der heutigen Bilanzpraxis zu einem großen Teil manipulierbar
Oscar123 :
Guten Abend - Wie soll ich meine Gewinnmitnahmen jetzt anlegen - geld soll ja arbeiten
Friedhelm Busch :
Nach den Gewinnen, die sie bisher sehr wahrscheinlich eingefahren haben, sollten Sie zum Herbstbeginn auf Geldmarktkonten liegen lassen, auch wenn sie dann eher eine geringe Rendite bekommen. Halten Sie Ihr Pulver trocken für den Einstieg nach der Korrektur. Ich glaube, dass die Wirtschaft durchaus gut weiterlaufen wird - nur die Kurse sind zur Zeit vorgeprescht
sfisch :
guten abend. wie sind denn die aussichten von bio- und nanotechnologie
Friedhelm Busch :
Biotechnologie halte ich für hoffnungslos überbewertet, weil die Politiker so viel Wirbel für Biodiesel und Ethanol machen.
Wenn Sie Biotechnologie im Sinne der Pharmaindustrie meinen, würde ich sagen, dass die Risiken so hoch sind, dass ich im Grunde den Kleinanleger davor nur warnen kann
In den meisten Fällen haben die kleinen Biotech-Firmen nur ein oder zwei Produkte in der Pipeline, die häufig über mehr als zehn Jahre in der Entwicklung bis zur Zulassung stehen
Wenn man sich die aktuelle Situation anschaut: Selbst große Pharmakonzerne sind bei der Entwicklung neuer Produkte hoffnungslos überfordert, so dass ich zur Zeit nicht einmal große Pharmawerte anfasse, geschweige denn kleine Biotech-Firmen
Nanotechnik ist natürlich ein weites Feld - würde Fontane sagen - und der Trend der Zukunft geht in diese Richtung
Aber ich weiß im Moment kein Unternehmen, das sich ausschließlich mit diesem Bereich befasst.
Nanotechnik ist überall in der Industrie ein wichtiger Faktor.
bodomoell1 :
Herr Dr. Busch. Habe mit Ihnen letzten Sommer beim ZertiTreff im Hyatt in der Pause geschnackt. Machen Sie weiter so! Meine Frage: Wieso geben Sie keinen Newsletter raus? Die Nachfrage wäre bestimmt sehr groß.....
Friedhelm Busch :
Es gibt so viele newsletter und nicht selten ist Müll dabei.
Ich möchte ja auch keine news und aktuellen Nachrichten zur Börse bringen, sondern langfristige Trends und Hintergründe erklären.
Eigentlich kann ich ihnen nur empfehlen, Wirtschaftszeitungen wie FAZ und Handelsblatt zu lesen.
Aber nicht die Finanzseiten, sondern Wirtschaft und Gesellschaftspolitik.
Und dann bitte selber nachdenken und eine eigene Meinung bilden.
Das halte ich für wichtiger als kurzfristige Daten und news, die häufig nur Wasserstandsmeldungen gleichen.
Goldfieber :
Hallo Was halten Sie von Gold? Wenn ich mir die Verschuldung weltweit anschaue und die Papiergeld zunahme(M3), dann glaube ich an goldene Zeiten! Was meinen Sie?
Corry24 :
Guten Abend Herr Busch. Meine Frage: wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Perspektiven beim GOLDPREIS ? Vielen Dank !
Friedhelm Busch :
Zum Thema goldene Zeiten.
Wenn tatsächlich unsere Wirtschaftssysteme so kollabieren würden, dass wir zum Goldstandard zurückkehren müssten, brauchen Sie sich um Ihre Vermögensanlage keine Gedanken zu machen.
Sie merken schon, ich halte vom Gold als Währungsstandard gar nichts.
Dadurch würde die Weltwirtschaft innerhalb kürzester Zeit abgewürgt.
Ich frage mich überhaupt, warum man Gold als Anlageobjekt schätzen solle.
Es bringt keine Zinsen und hat letztlich real, also materiell, einen Wert für die Schmuckindustrie.
Da wäre sogar Silber noch besser oder Platin, da kommt zumindest die Industrie als Nachfrager zur Geltung.
Gold ist nach meiner Ansicht in den letzten 12 oder auch 14 Monaten so stark gestiegen, weil die Spekulation erkannt hat, dass der Goldpreis scheinbar nur eine Richtung kannte, nämlich nach oben. Und weil die Zinsen bzw. der US-Dollar deutlich nach unten gingen.
Sinkende Zinsen und sinkender US-Dollar sind immer ein Signal für die Spekulation, auf Gold zu setzen.
Wenn sich die Zinsen, wovon ich ausgehe, in den nächsten Jahren wieder nach oben bewegen, wird auch der Goldpreis wieder einbrechen.
Susanne 1 :
Ihre Meinung zum dax haben Sie genannt, gilt eine Kurskorrektur auch für die asiatischen Märkte und für USa?
Friedhelm Busch :
Der Dax führt (leider) kein Eigenleben, sondern hängt vor allem ab von der US-Börse und letztlich auch von der japanischen Börse.
Ich glaube, dass sowohl Amerika als auch Asien in den nächsten Wochen nach unten korrigieren werden und damit auch den DAX nach unten ziehen werden.
Aber noch einmal, diese Reaktion der Börsen hat nichts zu tun mit der Weltwirtschaft und der Konjunktur.
Die wird nach wie vor weiter gut laufen. Nur sind halt die Kurse sowohl in den USA, als auch in Asien und Europa zu schnell vorweg gelaufen.
Diese Lücke muss erst einmal geschlossen werden.
Andyci :
Herr Busch, wieso Gewinne nicht laufen lassen sondern JETZT schon verkaufen! bei den ersten Anzeichen einer nachhaltigen Korrektur kann man immer noch verkaufen bzw. das Risiko mit StopLoss-Aufträgen minimieren.
Maisepe :
Sehr geehrter Herr Busch, was halten Sie in der derzeitigen Situation von einer eng gezogenen (6 - 8%) Stopp-Loss-Strategie - auch für einen langfristig anlegenden Privatinvestor? Vielen Dank
Friedhelm Busch :
StoppLoss ist natürlich eine gute Strategie, wenn sie den Stopp nicht zu tief setzen.
Die Frage, warum nicht warten, bis die Kurse runtergehen: ich glaube, dass die Korrektur so schnell kommen wird, dass Sie kaum Zeit haben werden, lange darüber nachzudenken, ob das nun der Boden ist oder ob es noch weiter nach unten gehen wird.
Bedenken Sie bitte, dass z.Zt. vor allem große institutionelle Anleger die Märkte bewegen, mit viel Kredit auf den Schultern, die sofort bei den kleinsten Anzeigen für einen Klimawechsel an der Börse den Stecker rausziehen werden.
joachim6666 :
Wie stark ist das Rückschlagspotential in Europa an den Aktienmärkten
Friedhelm Busch :
Ich glaube, dass vor allem an den engen Märkten, also Tec-Dax und M-Dax das Rückschlagspotential durchaus mehr als 20 % betragen kann.
Beim 30-Dax rechne ich nicht mit einer so starken Reaktion.
Denn letztlich sind wir ja überwiegend der Meinung, dass die Wirtschaft weiter gut unterwegs ist.
Das Rückschlagspotential hängt allerdings auch von der internationalen Liquidität ab.
Wenn die Notenbanken, wie zu befürchten, auf die Bremse treten, und wenn die Kredite in zinsgünstigen Währungen (Yen und Schweizer Franken) verteuert werden, weil die Zinsen angehoben werden, wird es zu einem vielleicht panikartigem Ausstieg der Hedgefonds kommen.
Montag nach dem Treffen der Notenbankchefs und Finanzminister der G7-Staaten in Essen werden wir hoffentlich erahnen können, ob der Yen zu Zinserhöhungen bereit ist. Wenn ja, kann die Devise nur heißen, raus und Füße ruhig halten.
Helux :
Welche Branchen wären von einem Rückschlag besonders betroffen (neben Solarwerten vielleicht)?
Friedhelm Busch :
Alle Hightec-Werte (Windenergie und Maschinenbauwerte), denn die profitieren z.Zt. von der Euphorie in Sachen Biosprit und regenerative Energie am meisten.
Ich will damit nicht sagen, dass diese Unternehmen keine Gewinne mehr machen.
Die Konjunktur wird weiter laufen, aber die Kurse sind eindeutig überhöht.
Das Gleiche gilt für Schwellenländer (Währungen und Anleihen) und für Rohstoffindizes.
newcomer78 :
Wie soll ich mich Ihrer Meinung nach gegen solche Rückschläge absichern?
Friedhelm Busch :
Gegen die von mir erwarteten Rückschläge in den nächsten Wochen kann man sich einmal absichern durch Verkaufen.
Zweitens StoppLoss und das Geld in Geldmarktnahen Produkten anlegen.
Sie können in defensive Titel gehen, wie Versorger und Finanztitel.
Und Sie sollten auf keinen Fall Short gehen.
Denn schließlich wissen wir nicht, wann der Rückschlag kommt.
12346 :
Was macht man bei Fonds?
Friedhelm Busch :
Es gibt Fonds, die sind so breit aufgestellt, dass sie von der zu erwartenden Korrektur nur leicht betroffen sein werden. In diesen Fonds würde ich bleiben.
Fonds, die allerdings sich auf Schwerpunkte konzentrieren, wie Rohstoffe, Schwellenländer, und ähnliches, von diesen Fonds würde ich die Finger lassen.
Wir haben nämlich festgestellt, dass selbst große institutionelle Anleger und Spekulanten mittlerweile auf Fonds setzen.
Und dieser Typ Anleger wird sofort die Reißleine ziehen, und nicht lange darüber nachdenken, ob die Mischung vielleicht so defensiv ist, dass die Ausschläge nach unten erträglich bleiben.
Klaki :
Herr Busch, was halten Sie von einer Anlage in Zertifikaten?
Friedhelm Busch :
Zertifikate, sofern sie nicht auf unüberschaubare Produkte bezogen sind, sondern auf Indizes oder einzelne Aktien, Anleihen oder auch konkrete einzelne Rohstoffe, können durchaus durch Zertifikate abgedeckt werden.
Aber: bitte denken Sie daran, ein Zertifikat ist nur so gut, wie der Emittent, der Preis des Zertifikats hängt nicht nur vom Zertifikat ab, sondern vor allem vom Produkt, das diesem Zertifikat zugrunde liegt.
Und ganz wichtig, Sie haben zwei Möglichkeiten, die sich gegenseitig ausschließen:
1. Möglichkeit: einen möglichst hohen Gewinn am Ende der Laufzeit.
2. Möglichkeit: eine möglichst hohe Sicherheit gegen Kursverluste, während der Laufzeit.
Beide Zielsetzungen sind nicht zur selben Zeit zu erreichen.
D.h. entweder, Sie sind sehr vorsichtig und setzen die Risikoschwelle sehr hoch an, bzw. gehen mit dem Kurs mögl. tief nach unten.
Oder Sie sind optimistisch und sagen, nach unten wird schon nichts passieren, aber ich möchte mögl. hohe Gewinne erzielen.
In der jetzigen Phase bin ich eindeutig für eine sehr tiefe Risikoschwelle.
Sie ahnen gar nicht, wie tief die Kurse fallen können, wenn die internationale Spekulation den Stecker rauszieht.
Helux :
Halten Sie zurzeit überhaupt Aktien?
Friedhelm Busch :
Gute Frage.
Ja, ich halte Aktien, werde aber am Montag entscheiden, ob ich rausgehe. Sehr wahrscheinlich werde ich in der nächsten Woche meine Bestände verkaufen.
Moderator :
Von was machen Sie diese Entscheidung abhängig?
Friedhelm Busch :
Von dem Treffen in Essen.
Das ist für mich eine Schlüsselposition, die darüber Auskunft gibt, ob die Hedgefonds im Markt bleiben oder nicht.
Wenn der Wind Japan zu sehr ins Gesicht bläst, also Japan indirekt zumind. gebeten wird, die Zinsen zu erhöhen, klinkeln bei mir alle Alarmglocken.
Andyci :
Herr Busch, ich hoffe Sie können mit ihrem Verkauf den Markt nicht drücken :-)
seagers :
Ich würde gerne Ihre Meinung zur Entwicklung des chinesischen Marktes hören. Soll man weiter investiert bleiben?
Friedhelm Busch :
Der chinesische Markt ist in weiten Bereichen (Versicherung, Banken) hoffnungslos überteuert.
Für mich ist dieser Markt deswegen tabu.
Außerdem habe ich nicht soviel Geld, dass ich mir ein Engagement in China leisten könnte.
popolo :
Was halten Sie von BRIC (trend vorüber? substanz/-los?) und glauben Sie an N11 (jetzt schon investieren?)?
Friedhelm Busch :
BRIC leidet vor allem unter einer Tatsache: Alle sind schon drin, wer soll jetzt noch kaufen?
Und wenn die Carry-Trades wegen steigender Yen-Kurse beendet werden, werden vor allem die BRIC-Staaten zu leiden haben.
joachim6666 :
Eine kleine Zinserhöhung in Japan sollte doch nicht so furchtbar durchschlagen - Japanische Aktienmärkte werden von vielen Analysten empfohlen
joachim6666 :
Bewerten Sie die Zinserhöhung in Japan nicht zu hoch?
Friedhelm Busch :
Es reicht schon, wenn die Märkte glauben, dass es in absehbarer Zeit zu einer Zinserhöhung in Japan kommt.
Völlig unerheblich ist es, wann und in welchem Ausmaß.
Denn die internationalen Spekulanten haben in sehr wahrscheinlich dreistelliger Milliardenhöhe Kredite in Japan aufgenommen.
Dieses Geld in hochverzinsliche Devisen (Euro, Dollar, Brasilien, türk. Lira etc) angelegt.
Nur ein Bruchteil einer Zinserhöhung in Japan würde die japanische Währung verteuern und diese Geschäfte kaputtmachen.
Aus diesem Grunde ist die Zukunft des japanischen Yen (also japanische Zinsen) die Schlüsselfrage der nächsten Tage.
joachim6666 :
Oh Gott da kann einem ja Angst werden.
Friedhelm Busch :
Ja, angesichts der Kursentwicklungen bei den Solaraktien, Biosprit-Werten und regenerativer Energie habe ich Angst.
Leider werden die Korrekturen in diesen Bereichen auch abfärben auf solidere Aktien.
Nur wenn die internationalen Anleger sich ausgeschüttelt haben, wird es mit den Aktien wieder nach oben gehen.
Denn anders als im Frühjahr 2000 sind die Unternehmen solide aufgestellt und läuft die Wirtschaft recht gut.
Nur nicht so toll, wie die Kurse bei Solarwerten vortäuschen.
newcomer78 :
In welche Aktien würden Sie nach einem positiven Ausgang in Essen dann investieren?
Friedhelm Busch :
Wenn das G7-Treffen in Essen positiv ausgehen sollte, also alle Teilnehmerstaaten mit der Zinspolitik der Japaner einverstanden sind, wird die Börse wahrscheinlich weiter laufen.
Dann sollte man auf Maschinenbauwerte setzen.
Weil gerade der dt. Maschinenbau seine Umsätze im Umweltbereich, und Energie (Öl, Kohle) große Umsätze machen wird!!.
Und noch ziemlich die Nase vorn hat.
Vampirchen :
Außerdem wäre es interessant zu erfahren wie Sie über die Rohstoffhausse denken und inwieweit man noch investiert sein sollte, vielen Dank
Friedhelm Busch :
Bei den Rohstoffen bin ich grundsätzlich der Meinung, dass die Nachfrage weiter steigen wird.
Denn China und Indien werden weiterhin einen sehr hohen Bedarf haben.
Allerdings sind einige Rohstoffe in den Preisen gestiegen, nicht wegen der realen Nachfrage, sondern wegen der Spekulation.
Bei diesen Rohstoffen wird es zu Korrekturen nach unten kommen, unabhängig von der wirtschaftlichen Konjuktur.
Das sind: Gold, Kupfer, Nickel.
Moderator :
Letzte Frage:
MHöhler :
Guten Abend, Herr Busch, wo steht -ihrer Meinung nach- der DAX Ende 2007?
Friedhelm Busch :
Der DAX wird nach meiner Ansicht in den nächsten Wochen und Monaten um 6200 in Bewegung sein. Im Laufe des Sommers wird die Spekulation sich weitestgehend verabschieden. Und gegen Jahresende sehe ich den DAX durchaus wieder auf dem jetzigen Niveau.
Ich meine mit 6900 und 7000 haben wir dann ein hervorragendes Ergebnis für 2007.
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Ich glaube, das einige Fragen, die hier im Forum gestellt werden, von Herrn Busch beantwortet wurden!