Ende 2006 standen wir bei 1,30 (EUR/USD). Um ein längerfristiges Kursziel für den Euro zu bekommen, muss man die Inflation in der EU mit der in den USA vergleichen. Für die USA finden sich folgende Werte:
§
Jahr Inflation Preisindex (Ende 2006 = 100)
2007
2,8 102,8§
2008
3,8 106,7064§
2009
-0,4106,2795744§
2010
1,6107,9800476§
2011
3,2111,4354091§
2012
2,1113,7755527§
2013
1,5115,482186§
2014
1,6117,329901§
2015
0,1117,4472309§
2016
1,3118,9740449§
2017 2,1§121,4724998
Quelle:
www.usinflationcalculator.com/inflation/...al-inflation-rates/
Für die EWU finden sich folgende Werte:
Jahr Inflation Preisindex (Ende 2006 = 100)
2007 2,2 102,2§
2008 3,3 105,5726§
2009 0,3105,8893178§
2010 1,6§107,5835469
2011 2,7 110,4883027
2012 2,5113,2505102§
2013 1,3114,7227668§
2014 0,4115,1816579§
2015 0115,1816579§
2016 0,2115,4120212§
2017 1,5§117,1432016
Quelle:
de.statista.com/statistik/daten/studie/...u-und-der-eurozone/
Vergleicht man nun die beiden Preisindizes 117,14 vs 121,47 und multipliziert den daraus resultierenden Faktor von 1,037 mit dem Eurokurs von Ende 2006 (1,30), dann erhält man etwa 1,50 EUR je USD.
Man sieht weiterhin, dass die Inflation 2007 in den USA deutlich höher war als in der EU. Das hing auch mit der Beschäftigung zusammen. Aus der Gemengelage resultierte ebenfalls eine hohe Inflationserwartung für die USA, die den Euro gegenüber dem Dollar bis über 1,60 EUR/USD trieb. Das war vielleicht eine spekulative Übertreibung. Im Jahr 2008 war die Inflation in der EU nur noch bei 0,3% in den USA gab es Deflation von -0,4%. Die Erwartungen erwiesen sich als falsch und der Euro crashte.
Sollte die Inflation (bzw. die Erwartungen) in den USA weiter stärker zulegen als in der EU, dann sind durchaus höhere Euro-Notierungen als die oben genannten 1,50 drin. Nimmt man beispielsweise die 1,60 als Startwert, käme man inflationsbereinigt auf einen Zielwert von 1,85 USD, die je EUR zu bezahlen wären.
Aktuell liefert die weiter steigende Staatsverschuldung und das Mega-Infrastrukturprogramm reichlich Holz, um das Feuer der Inflationserwartungen zu nähren.
Die höheren Zinsen in den USA muss man schlicht als Entschädigung für die höhere Inflation sehen. Sofern der Realzins in einem Land höher liegt als in dem anderen, veranlasst das die Marktteilnehmer ggf. zu Carry-Trades. Diese können aber nur kurz und mittelfristig Kurstreiber sein. Langfristig entscheidet die Inflation bzw. Inflationsdifferenz.