Und wenn das Wachstum nicht mehr bei 15% bleibt.
DAS BLEIBT NICHT MEHR BEI 15%. Das hat doch der Postchef vor kurzem erst verkündet, dass das hohe 2-stellige Wachstum sich auf Dauer nicht halten lassen wird. Insofern ist das auch keine Überraschung, genauso wie der erwartete Rekordgewinn.
So what?
Die Frage, wie man reagieren sollte, hängt doch letztlich vom Anleger-Horizont ab. Ist man langfristig orientiert und von den langfristigen Perspektiven überzeugt und fährst außerdem eine Dividendenstrategie, so tangieren einen die Kurszuckungen der Aktie am Mitteilungstag und kurz darauf nur wenig. Ist man eher spekulativ orientiert, spielst du letztlich auch nur Roulette. Geht man vorsichtshalber vor den Zahlen raus und danach schiesst die Aktie durch die Decke, hat man die berühmte Ar...karte gezogen, bleibt man drin und die Aktie stürzt ab, ist es ebenso.
Schauen wir uns doch einmal wie es mit Volkswagen und Lufthansa war, die gerade ihre Zahlen veröffentlichten. Lufthansa hat nach Verlusten den Turnaround geschafft und wieder ordentlich Geld verdient, streicht aber die Dividende.Volkswagen hat einen Rekordgewinn vermeldet, gibt aber einen äussert verhaltenen Ausblick. Beide Aktien haben daraufhin deutlich Federn lassen müssen.
Wie sieht es nun bei der Post aus?
Nimmt man die prognostizierten Schätzungen unserer guten Postfee Chartlord, so wird die Post die Markterwartungen wohl schlagen und vermutlich eine Dividendenerhöhung bekanntgeben. Geschickt fand ich die Taktik, die zu hohen Erwartungen der Marktteilnehmer vor ein paar Wochen schon vor den Zahlen etwas zu dämpfen, ohne jedoch den positiven Ausblick zurückzunehmen:
Deutsche-Post-Chef Frank Appel geht nicht davon aus, dass die Tochter DHL auch in den kommenden Jahren zweistellige Wachstumsraten erzielen kann. Er betonte allerdings im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Aber wir erwarten durchaus ein jährliches Wachstum des Paketmarktes von 5 bis 7 Prozent. Und das ist schon sehr viel mehr als das erwartete Wachstum der Wirtschaft insgesamt."
Das alles zusammen spricht für mich - ein positives allgemeines Marktumfeld vorausgestzt - doch eher dafür, dass die Risiken der Aktie nach unten eher gering sind, weil ich nicht sehen kann, wo da das berühmte Haar in der Suppe liegen könnte.
Wie sieht es nun mit der Kursentwicklung in den letzten 6 Monaten aus - auch wieder im Vergleich mit Volkswagen und Lufthansa?
Im angehängten Chart sieht man sehr schön, dass Lufthansa (schwarz) vor den Zahlen bereits eine Menge Holz an Performance vorgelegt hat, und auch Volkswagen Vz. (blau) in der Performance deutlich vor der Aktie der Post rangierte. Sprich: Die Erwartungshaltung der Aktionäre beider Aktien war sehr hoch und das Risiko einer Enttäuschung welcher Art auch immer ebenso. Im Vergleich mit den beiden anderen Kandidaten sieht mir der Chart der Deutschen Post geradezu stiefmütterlich aus und ich kann hier beim besten Willen keine Übertreibung oder übersteigerte Erwartungshaltung erkennen.
Doch wie heißt es so schön: Sicher ist nur der Tod! Wer das nicht aushalten kann, der sollte halt einfach vor den Zahlen verkaufen und mit dem 50%-igen Risiko leben, dass ihm der Kurs davon läuft. Und auch das ist ja nun nicht unbedingt tragisch. Chancen an der Börse gibt es jeden Tag aufs Neue, das Dumme ist halt nur, dass man immer VOR der Bekanntgabe der entscheidenden Meldung positioniert sein muss.
Ich persönlich seh das Ganze sehr gelassen, denn ich betrachte das Invest unter dem Aspekt einer kontinierlich steigenden Dividende eher langfristig.