ist die Aussage des Vorstandes ein Offenbarungseid mit Wachstumstrend.
Nur bei genauerer Betrachtung ergibt sich ein anderes Bild.
Zuerst einmal sind alle Betrachter auf den Umstand reingefallen, dass der Vorstand "nur" 5,3 Milliarden EBIT m i n d e s t e n s
erreichen will. Die Digitalisierung ist dabei zwar als Investition erwähnt, die jährlich 1,5 Milliarden einbringen soll, aber eben noch gar nicht in den 5,3 Milliarden enthalten ist, weil hier der Ertrag erst nach der Modernisierung eingefahren wird, was aber zeitlich bis 2022 eben nicht feststeht, weil nicht bekannt ist wie weit man damit vorangekommen ist. Nach der Aussage :
"Die Post-Führung nennt vier Trends, die ihrer Ansicht nach auch die kommenden Jahre prägen werden: Globalisierung, Online-Handel, Digitalisierung und Nachhaltigkeit." (dpa-AFX)
ist nur für diejenigen erkennbar, die genau hinschauen, dass die Works eben einer der vier Trends ist, der prägend sein wird. Es ist der Stichpunkt Nachhaltigkeit, der aber gar nicht weiter ausgeführt wird. Nun ist aber Nachhaltigkeit der Umstieg auf Elektromobilität, nur der gefällt den Analysten gar nicht, weil der nicht zum "Kerngeschäft" der Post gehört. Leider hat sich diese Vorstellung vollständig gewandelt. Die Post ist als Hersteller ihrer eigenen Betriebsmittel zum Automobilhersteller geworden um die eigenen Ziele der Nachhaltigkeit erfüllen zu können.
Bezeichnenderweise ist diese Verlautbarung des Vorstandes der Post eine klare Aussage zu den Geschäftsfeldern der Post - nicht jedoch zu den Geschäftsfeldern von Streetscooter. Diese sind samt Ergebnissen und Gewinnen/Verlusten natürlich nicht enthalten, da ja wie bekannt die Fabrik in China erst frühestens 2021 in Betrieb genommen werden soll, und ein Ergebnis jetzt unter dem Deckmantel von "mindestens" 5,3 Milliarden verborgen bleiben soll. Das halte ich für einen klugen Schachzug, alleine schon deswegen, weil die Trompeter hier im Forum weiter schmoren dürfen, was die Zahlen für Produktion und Verkauf angeht. Frau Kreis ist eben die Chefin für Finanzen der Post - nicht für Streetscooter, die in ihrer Geschäftstätigkeit selbständig handeln. Dazu haben sie ja gerade den neuen CEO geholt.
Vollkommen unklar jedoch ist, was mit so großem Finanzaufwand überhaupt digitalisiert werden soll.
Noch unklarer ist, wie sich daraus ein so großer Gewinn erwirtschaften soll.
Hier liegt die Gefahr, dass der Vorstand zum wiederholten Mal eine digitale Fehlinvestition vornimmt. Wenigstens ist der geplante Betrag so weit aufgeteilt, dass sich daraus kaum nennenswerte Belastungen jährlich ergeben. Bei 2 Milliarden in 6 Jahren ist das nur ein größerer Betrag innerhalb der ohne hin großen jährlichen Investitionen. (Natürlich hatte ich wieder Recht, dass es eine Strategie 2025 sein wird.) Jedenfalls werden die Investitionen für die Fabrik in China vom Partner getragen, was die Post eben nicht wieder belastet wie die Fabriken in Deutschland. Dazu lässt sich eben jetzt noch nicht viel sagen, weil es einfach noch zu früh ist. Nur soviel : Die Nachhaltigkeit wird die Investitionstätigkeit ständig beeinflussen, so dass die Post weit mehr in die Anschaffung von Elektroautos investieren wird. Das aber erst nach dem Erreichen der Verfügbarkeit.
Was mich aber zuversichtlich stimmt, ist die wiederholte Aussage, dass das Ziel 2020 erreicht werden wird. Gerade jetzt ist die Aussicht mit dem Beginn des letzten Quartals vor 2020 ein klarer Fingerzeig in die richtige Richtung. Und auch jetzt schon liegt die Betonung darauf, dass es m i n d e s t e n s 5 Milliarden sein werden.
An der klaren Aussage, dass der freie Barmittel Zufluss so extrem gesteigert werden soll, kann man ablesen, dass der Betriebsmitteleinsatz der Works gerade durch die Einsparung der Betriebskosten für die Automobilflotte diesen Barmittel Zufluss zum erheblichen Teil besorgen wird. Übrigens läst sich die "Digitalisierung" auch zum Teil mit dem Einsatz der Works erklären, die jetzt zum Beispiel die optimierten Routen der Zusteller gespeichert haben und verwenden. Der Begriff der Nachhaltigkeit rückt immer mehr in das Zentrum der Betrachtung bei der Betriebstätigkeit im zentralen Postbereich. Eine Einsparung von über 3000 pro Jahr und Elektroauto sind bei 10 000 eingesetzten Fahrzeugen noch nicht sehr viel. Bei der gesamten Flotte hingegen schon. Und genau das wird mit der Strategie 2025 angepeilt, aber jetzt noch nicht in das erwartete EBIT eingerechnet. Das erfolgt dann ab 2023 jährlich mit genaueren Werten, wenn klar ist wieviele Autos umgestellt worden sind. jetzt reicht es aus um "mindestens" 5 Milliarden zu erwarten. Dann wird der Einfluss deutlich gößer sein.
Alles Gute
Der Chartlord