nachdem man jetzt das USA-Anteil-Problem kapitalschonend schon so früh gelöst hat (Ziel war ja bis 2024, jetzt hat man es schon 2021 erreicht) wird man sich den nächsten Themen zuwenden können. Zum einen ist da der Aufbau FTTH +5G in Europa (was ja läuft) sowie das auf die Spur bringen von T-System. Bei T-System bin ich mal gespannt, was da in den nächsten 2 Jahren passieren wird, gerade die neuen Kooperationen mit Softbank (Infrastruktur), Google (Cloud-Überwachung und Leitung der Standorte) und Microsoft. Der Bereich T-System ist aber mit einem Umsatzanteil von unter 4% sowie ein Ebitda-Anteil von unter 0,5% des Gesamtkonzernes eher zu vernachlässigen und ein Nebenkriegsschauplatz.
Aus einigen Medien (Paywall) ist zu entnehmen, dass Tim nun das Europageschäft stärken möchte und dabei BT sowie Orange ganz oben auf der Liste stehen. Orange war und ist bis jetzt sehr schwierig (Tim hat sich auf der DigitalX nicht dazu geäußert) aufgrund politischer Vorbehalte aber anscheinend gibt es Anzeichen, dass man hier nach der Bundestagswahl aktiv werden kann da auch Orange unter Druck steht. Auch ist Deutschland der naheliegenste Partner bei Großfusionen von französischen Unternehmen. Zu BT äußerte sich Tim, dass man hier in den nächsten 12 Monaten in der Anteilsgewichtung BT etwas sehen wird bzw. eine Veränderung stattfinden wird. Die Telekom "hat viele Optionen" und es ist zu früh über eine Entscheidung zu sprechen. Kann aber auch bedeuten, dass die Telekom hier schon Absprachen mit Altice führt.
Meine Meinung zu einer möglichen Konsolidierung (ich bin aber davon ausgegangen, dass man sich dem Thema erst in 2-3 Jahren annehmen wird)
mit BT:
In meinen Augen eher unwahrscheinlich da noch sehr teuer (ca. 20Mrd. € +Schulden) und der dann doch unterschiedlichen Positionierung. BT ist zwar im Breitband + Mobile-Bereich in UK sehr stark, ihre Kernkompetenzen liegen aber eben auch im Bereich Business (T-System) sowie Unterhaltung (BT Sport) und passen daher nur bedingt zur Telekom. Hier müsste man auf eine Entzerrung warten (BT stellt ja ihr TV-Geschäft in Frage). Hier sehe ich kaum Synergien. Auch hat die Telekom gezeigt, dass man mit T-System bzw. der Großkundensparte sich etwas schwer tut und es in dem Bereich seit Jahrzehnten kontinuierlich bergab geht. Diesen Bereich jetzt mit einem Zukauf massiv zu stärken wäre in meinen Augen ein Fehler.
mit Orange:
In meinen Augen die logische Konequenz einer Konsolidierung in Europa. Auch gibt es viele Überschneidungen, beide CEOs verstehen sich blendend, in einigen Ländern betreiben beide schon gemeinsam ein Netz, sie sind in einer Einkaufsgemeinschaft, sind beides Gründungsmitglieder von FreeMove und auch die Nähe von Berlin und Paris spricht dafür. Man müsste einige Zugeständnisse an die Wettbewerbskommission machen (Polen, Rumänien) aber beide Unternehmen würden sich hervorragend ersetzen. Auch die Tatsache, dass Orange eine geringe Schuldenlast trägt, ihre Tower-Company auch noch im Unternehmen ist und der Kurs von Orange ausgebomt ist spricht für viele Vorteile für die Telekom. Ein gemeinsames Unternehmen wäre dann nicht nur ein europäischer Champion sondern ist eines der weltweit größten Telko-Unternehmen (420 Mio Kunden, davon aber fast 290 Mio Kunden in Europa + USA). Die Telekom würde ihre Abhängigkeit von Amerika reduzieren und den Umsatzanteil von der US-Unit von 64% auf 45% senken.
Durch den enormen Kundenstamm an zahlungskräftigen Usern (mit hohem ARPU) kann man auch noch intensiver mit den großen Techs verhandeln und es ergeben sich weitere Möglichkeiten. Auch kann man eigene Angebote besser entwickeln. Auch sehe ich bei der Telekom um Thorsten Langheim die Kompetenz das Hauptproblem von Orange (Spanien) zu sanieren. Er hat es gerade bei TMNL hervorragend gezeigt.
Alles nur meine Meinung