Wiederum interessante Aspekte und Diskussionen hier und insbesondere Dank an -wb- für die Ausführungen aus dem ÜP – bin mir recht sicher, dass Du der einzige bist, der den gelesen hat.
Jetzetle, „mit Sicherheit“ habe ich gar nichts vorgetragen und natürlich glaube ich nicht sklavisch an die Zahlen der Vergangenheit (der Verlust von Atmel im letzten Quartal zB beeindruckt mich nicht). Ich glaube eher, dass das eine Grundsatzfrage ist, wie man so ein Thema angeht.
Eine Möglichkeit: ich vertraue dem Management komplett, die wissen was sie tun, in der Vergangenheit haben die das Unternehmen zur Blüte geführt. Ich lasse die mal machen und glaube an Visionen.
Andere Möglichkeit: ich bleibe erst mal skeptisch, Übernahmen sind mit vielen Risiken verbunden, die meisten liefern nie die versprochenen Effekte (so wie Dialogs bisherigen), der Vorstand ist im „show me“ Modus und ich will erst mal sehen wie die Integration läuft.
Die meisten der Foristen hier sind bei der ersten Möglichkeit, was ich auch verstehen kann, mit einer Ausnahme: mit dieser Ansicht ist es eigentlich egal, ob Dialog 2,6 oder 4,6 oder 6,6 oder 8,6 Mrd. USD für Atmel auf den Tisch legt – und diese Diskussion hat es hier auch nicht gegeben.
Warum ich diese Sichtweise verstehen kann: Bagherli hat die meisten seiner Versprechen gehalten und in vielerlei Hinsicht einen tollen Job gemacht. Ich denke hier zB an seine Aussagen zum Umsatzwachstum, zur Bruttomarge, das Halten von Apple, die Möglichkeit zweier PMICs, seine ruhige Hand sich nicht durch Quartalssichtweisen aus der Ruhe bringen zu lassen, etc., etc.
Aber in einem Punkt hat er das nicht gemacht und das waren seine Übernahmen - und ich verstehe nicht ganz, warum er da so einen riesigen Vertrauensvorschuss bekommt. Lest doch mal die Übernahmeankündigungen von SiTel und iWatt durch und schaut, wo die Ergebnisse heute stehen. Wurden jemals SiTel Produkte an Dialog Kunden verkauft und umgekehrt wie damals versprochen (Ausnahme: das Panasonic Diktiergerät)? Die „Financials“ habe ich schon oft genug aufgeführt.
Noch zwei Kommentare zu Deinen Postings (kein missionarischer Eifer): der Anhaltswert für die jährliche Fähigkeit, den Kredit zurückzuzahlen, ist der operative Cash Flow (bzw. EBITDA) und nicht der Nettojahresgewinn. Also Deine Rückrechnung auf einen möglichen Dialog/Atmel Jahresgewinn aufgrund der Aussage, wann der Kredit zurückgezahlt sein könnte, kann man so nicht treffen. Beispiel für 2014 für Dialog:
Net profit: 138 Mio USD
Cash Flow generated from operations: 309 Mio USD
Zum zweiten: wenn Du sagst, dass bei den 38% Ablehnung Elliott dabei ist und die Ablehnung sonst geringer gewesen wäre, dann darf man m.E. nicht vergessen, dass Dialog den Dax seit dem 18. September um 36% underperformed hat. Ich gehe davon aus, dass die meisten, die den Deal nicht wollten, rausgegangen sind. Und die meisten, die zwischen dem 18. September und letzte Woche gekauft haben (Ausnahme: Elliott), taten dies in der Annahme, dass der Deal durchgeht. Also mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Ablehnungsquote der Aktionäre, die am 18. September die Aktie besessen haben, noch höher als 38% war.
Schönen Restsonntag Euch allen!
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