Also bei einer reinen Beteiligungsgesellschaft bei der Frage, ob die Firma günstig oder teuer ist, mit dem KGV zu argumentieren, erscheint mir doch reichlich fragwürdig.
BB Biotech stellt keine eigenes Produkte her, hat keinen "Burggraben", der der Firma einen Wettbewerbsvorteil verschafft, sondern ist ganz von der Kursentwicklung seiner gehaltenen Beteiligungen abhängig. Läuft die Biotechbranche gut, macht man Gewinn, läuft sie schlecht, macht man Verlust. Das aus dem jährlichen Gewinn/Verlust errechnete KGV ist somit extrem schwankend und war deshalb 2016 und 2018 auch negativ.
Ist die Aktie aktuell teuer oder nicht ?
Natürlich kann ich jetzt das "KGV" errechnen: Vor kurzen hat die Firma ja bereits per Adhoc für 2020 einen Gewinn von 691.000.000 CHF gekannt gegeben, was bei 55.400.000 ausgegebenen Aktien einen "Gewinn" pro Aktie von 12,47 CHF macht. Das ergibt bei einem Aktienkurs von aktuell 90,50 CHF ein KGV von 7,26. Das sieht optisch günstig aus. Aber was heißt hier "Gewinn" ? Dieser Gewinn errechnet sich ja nicht aus dem Verkauf eines hergestellten Produktes, sondern ergibt sich ausschließlich aus der Wertentwicklung der Aktienkurse der gehaltenen Beteiligungen gegenüber dem Vorjahr. Es sind quasi "Buchgewinne", die - solange nichts verkauft wird, mit den Kursen der Beteiligungen sehr stark schwanken.
Und nun stelle man sich vor, man würde sich entschließen, das Portfolio von BB Biotech heute 1:1 nachbilden, indem man alle Aktien im Portfolio entsprechend ihrer Gewichtung selber kauft. Dann müsste man für diese Transaktionen aktuell 12% weniger Geld für den Kauf auf den Tisch legen, als wenn ich statt dessen heute die Aktie von BB Biotech selber kaufe.
Ist BB Biotech also derzeit "billig" oder nicht ??
Schaut man sich die Aktienkurs- und NAV- Entwicklung der letzten 5 Jahre an, so ist es in der Tat so, dass die Aktie überwiegend mit einem Aufschlag gegenüber dem NAV gehandelt wurde. Man sieht aber auch, dass Aktienkurs und NAV sich in diesen 5 Jahren immer wieder stark angenähert haben, der Hund entkommt seinem Herrchen also keineswegs auf Dauer. Und schaut man auf die aktuelle Differenz von Aktienkurs und NAV ganz rechts im Bild, so stellt man fest: Der Spread ist mit 12% schon wieder recht groß geworden.
Deshalb bleibe ich dabei: Es gibt günstigere Zeitpunkte, genau jetzt in die Aktie einzusteigen oder aufzustocken als derzeit. Der Schluck aus der Performance-Pulle war in den letzten Wochen schon gewaltig. Zumindest ich brauche das allerdings auch nicht, da ich schon seit Jahren mit großer Stückzahl investiert bin, da Investitionen im Biotech-Sektor mein Investment-Schwerpunkt sind.
Noch eine kleine Randbemerkung am Rande: Das an der "SWX Swiss Exchange vermutlich nach anderen Maßstäben gehandelt wird" wie mein Vorredner anmerkte, glaube ich weniger: Auch da gelten die gleichen Regeln der Mathematik wie hier
(Verkleinert auf 61%)