Guten Morgen !
Vorab: Ich halte Dürr in meinem Depot und kaufe monatlich im Rahmen eines Sparplans weitere Anteile hinzu - ich bin also nicht wirklich neutral.
Ich denke, dass Dürr im Moment bei der Tochter HOMAG eine Restrukturierungsphase durchläuft, die bereits im letzten Jahr und erst recht in diesem Jahr Marge kostet. HOMAG hat in den letzten Jahren bis ins letzte Jahr hinein sehr von der boomenden Holzindustrie profitiert (vor allem bei Möbeln) und nun ist der Zyklus vorbei und man geht im Bereich Holz in eine Konjunkturtal. Dürr muss nun bei Homag die Kapazitäten anpassen und Effizienzen im Ablauf heben, um die HOMAG wieder in ein normales Fahrwasser zubekommen - und das kostet Geld und Marge.
Gut ist, dass man bei Dürr schon damit angefangen hat, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Wenig originell aber bei sinkender Nachfrage wohl unumgänglich wird die Belegschaft reduziert. Insgesamt wird die HOMAG auf geringere Nachfrage ein- und umgestellt. Ich glaube schon, dass sich das dann ab 2025/2026 auch wieder in besseren Zahlen zeigen wird.
Die anderen Bereiche laufen derzeit bei Dürr gut, die breite Diversifizierung des Unternehmens macht sich da bezahlt. Der neue Bereich "Industrieautomation" ist in zwei Jahren quasi aus dem Boden gestampft worden - im Wesentlichen durch Unternehmenszukäufe (Teamtechnik, Hekuma und zuletzt besonders die BBS). Auch hier wird 2024 ein Jahr der Integration und der Harmonisierung der Abläufe sein. Daher glaube ich, dass 2024 tatsächlich eine Art Übergangsjahr für die Dürr wird und ab 2025 (bei HOMAG je nachdem wie und wann die Konjunktur wieder anspringt vielleicht auch erst 2026) die Gewinne wieder anspringen - das glauben auch die Analysten, die Dürr beobachten in ihrer Mehrheit. Für 2023 lag das EBIT noch bei 191 Mio Euro - für 2025 und 2026 erwarten die Analysten im Schnitt deutlich mehr EBIT ( 285 Mio Euro bzw. 332), beim Nettoergebnis glauben die Analysten im Schnitt bis 2026 fast eine Verdoppelung des Ergebnisses.
Dürr als Ganzes will bis 2030 (sooo lang auch nicht mehr hin) den Umsatz von aktuell etwa 4,3 Mrd Euro auf über 6 Mrd Euro steigern(vor allem wohl durch Wachstum im Bereich Automation) und dabei die Marge auf über 8% steigern, dies würde unterm Strich sicher eine Verdopplung des EpS bedeuten. Und wie schon gesagt soll das ja nicht sprunghaft geschehen sondern die Ergebnisse sollen sukzessive gesteigert werden, so dass der momentane Aktienkurs mMn auch schon in 2025 bezogen auf das KGV (das ja auch in 2023 mit 12-13 auch nicht wirklich hoch war) sehr günstig sein dürfte (die Analysten gehen für 2025 von einem EpS von etwa 2,40 Euro aus - Quelle Comdirect)
Attraktiv erscheint mir dementsprechend auch der aktuelle Kurs. Die Dürr Aktie ist ja - wegen der geringeren Gewinne in 2023 und 2024 schon einigermaßen verprügelt worden. Vor einem Jahr stand die Aktie noch stabil über 30 Euro, nun nur noch bei 20 Euro. Demnach hat die Aktie inzwischen 1/3 seines Werts abgegeben. Wie gesagt, mMn auch zurecht, weil man die Gewinnziele 2023 und 2024 korrigieren musste. Die Frage, die man sich stellen muss ist, wie nachhaltig sind diese Probleme - und da würde ich persönlich meinen, dass Dürr die Probleme beginnend ab dem nächsten Jahr in den Griff bekommen und im Ergebnis wieder wachsen wird - dann dürfte der Aktienkurs auch wieder mitwachsen. Ist natürlich nur meine Privatmeinung und keine Empfehlung.
Eine mMn sehr instruktive Präsentation der Dürr AG findet man auf der Homepage des Unternehmens: www.durr-group.com/fileadmin/...ads/Duerr-IR-presentation.pdf
Ein schönes Wochenende allerseits.