Erstflug des Airbus A380 am Mittwoch
Toulouse/Hamburg (dpa) - Das größte Passagierflugzeug der Welt, der neue Airbus A380, soll an diesem Mittwoch zu seinem Jungfernflug starten. Voraussetzung für den bereits seit Wochen mit Spannung erwarteten Erstflug seien allerdings günstige Wetterbedingungen.
Mit dem doppelstöckigen A380 will Airbus die Dominanz des US-Herstellers Boeing mit seinen Jumbo-Jets in der größten Passagierflugzeug-Klasse brechen. Für den ersten Flug des 73 Meter langen A380 mit einer Spannweite von 79,8 Metern braucht die Test-Crew vor allem gutes Wetter mit Wind aus der richtigen Richtung. Einen Überflug der dicht besiedelten Gebiete von Toulouse schließen Fachleute aus. Die Erstflugroute soll auf den Atlantik hinaus führen.
In der vergangenen Woche hatte der A380, der 555 Passagieren Platz bietet, erfolgreich Rollversuche absolviert. Auf dem Flughafen Toulouse-Blagnac wurde der Prototyp Nr. 1 des Super-Flugzeugs seit Anfang April von Ingenieuren, Mechanikern und zwei Testpiloten am Boden erprobt. Ursprünglich hatte Airbus einen Erstflug-Termin im ersten Quartal 2005 angepeilt.
«Es ist ein sehr bequemes Flugzeug, das sich leicht steuern lässt», sagte der 55-jährige Testpilot Jacques Rosay, der zusammen mit dem 58-jährigen Airbus-Testflugdirektor Claude Lelaie am Mittwoch im Cockpit sitzen wird. Zur Erstflug-Crew gehört neben zwei weiteren Franzosen und einem Spanier auch der deutsche Triebwerksspezialist Manfred Birnfeld.
Das Testprogramm für den A380 wird nach Informationen aus Toulouse in den kommenden zwölf Monaten mit vier Maschinen abgewickelt. Zum Erstflugeinsatz soll der Prototyp kommen, der am 18. Januar der Öffentlichkeit in einer feierlichen Rollout-Zeremonie vorgestellt wurde.
Die Maschine hat keine Sitze. Sie ist vor allem mit Rechnern im Gesamtgewicht von etwa 20 Tonnen bestückt. Eine zweite Maschine ohne Kabinenausstattung soll von Sommer 2005 an vornehmlich die Flugleistungen des A380 prüfen. Zwei weitere Prototypen werden die Parameter in dem neuen Flugzeug messen und die Gegebenheiten beim Anflug von Flughäfen austesten.
Zum ersten Flug soll der A380 von der Piste 32 des Flughafens Toulouse-Blagnac abheben, die 1969 für die Testflüge des inzwischen eingemotteten Überschall-Jets Concorde angelegt worden war. Für Ehrengäste gibt es am Rand des Rollfelds eine Tribüne in Höhe der Stelle, wo die 22 Reifen des Riesen-Jets vom Boden abheben sollen.
Nach dem erfolgreichen Start sollen 30 000 Luftballons in den Himmel steigen. In Toulouse rechnen die Behörden mit 50 000 Besuchern für den ersten Start des A380. Im Stadtzentrum werden Start und Landung auf Großbildschirmen übertragen.
Auch die Mitarbeiter der deutschen Airbus-Werke werden sich den ersten Start eines A380 live auf Großbild-Leinwänden ansehen können. «Die Stimmung ist freudig erregt», sagte Airbus-Sprecher Arndt Hellmann in Hamburg. «Alle fiebern dem Termin entgegen und überall ist große Zuversicht, dass es auch funktioniert.»
Die ersten A380, die Entfernungen bis zu 14 800 Kilometer im Direktflug schaffen, sollen im kommenden Jahr an Singapore Airlines ausgeliefert werden. Ein Sprecher der Fluggesellschaft sagte zum Erstflug: «Wir werden diesen Meilenstein verfolgen und freuen uns, einen Schritt näher an der Einführung der Maschine in der zweiten Hälfte 2006 zu sein.»
Deutschlands größte Airline, die Lufthansa (Xetra: 823212.DE - Nachrichten - Forum) , will den A380 vom Herbst 2007 an einsetzen. Doch schon jetzt gebe es Anfragen nach Tickets, sagte Sprecher Michael Lamberty.
Für Airbus wäre ein erfolgreicher Erstflug ein wichtiger Erfolg im Ringen mit dem Erzrivalen Boeing. 2003 hatte Airbus erstmals mehr Flugzeuge als Boeing ausgeliefert. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 20 Milliarden Euro. Airbus hat 16 Standorte in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien und beschäftigt weltweit 52 000 Mitarbeiter. Die Entwicklungskosten des neuen A380 werden auf rund 11,5 Milliarden Euro veranschlagt.
Die scharfe Konkurrenz zwischen Airbus und Boeing gipfelte zuletzt in einem transatlantischen Handelsstreit. Die EU und die USA hatten sich wegen Milliarden-Subventionen für die Flugzeugbauer gegenseitig vor der WTO verklagt. Eine Einigung ist bisher nicht in Sicht.
Für den A380 sind bei Airbus bereits mehr als 150 Bestellungen eingegangen. Die Listenpreise liegen zwischen 263 Millionen und 286 Millionen Dollar. Der Konzern rechnet derzeit ab dem 300. verkauften Flugzeug mit Gewinn.
Gruss Ice
Toulouse/Hamburg (dpa) - Das größte Passagierflugzeug der Welt, der neue Airbus A380, soll an diesem Mittwoch zu seinem Jungfernflug starten. Voraussetzung für den bereits seit Wochen mit Spannung erwarteten Erstflug seien allerdings günstige Wetterbedingungen.
Mit dem doppelstöckigen A380 will Airbus die Dominanz des US-Herstellers Boeing mit seinen Jumbo-Jets in der größten Passagierflugzeug-Klasse brechen. Für den ersten Flug des 73 Meter langen A380 mit einer Spannweite von 79,8 Metern braucht die Test-Crew vor allem gutes Wetter mit Wind aus der richtigen Richtung. Einen Überflug der dicht besiedelten Gebiete von Toulouse schließen Fachleute aus. Die Erstflugroute soll auf den Atlantik hinaus führen.
In der vergangenen Woche hatte der A380, der 555 Passagieren Platz bietet, erfolgreich Rollversuche absolviert. Auf dem Flughafen Toulouse-Blagnac wurde der Prototyp Nr. 1 des Super-Flugzeugs seit Anfang April von Ingenieuren, Mechanikern und zwei Testpiloten am Boden erprobt. Ursprünglich hatte Airbus einen Erstflug-Termin im ersten Quartal 2005 angepeilt.
«Es ist ein sehr bequemes Flugzeug, das sich leicht steuern lässt», sagte der 55-jährige Testpilot Jacques Rosay, der zusammen mit dem 58-jährigen Airbus-Testflugdirektor Claude Lelaie am Mittwoch im Cockpit sitzen wird. Zur Erstflug-Crew gehört neben zwei weiteren Franzosen und einem Spanier auch der deutsche Triebwerksspezialist Manfred Birnfeld.
Das Testprogramm für den A380 wird nach Informationen aus Toulouse in den kommenden zwölf Monaten mit vier Maschinen abgewickelt. Zum Erstflugeinsatz soll der Prototyp kommen, der am 18. Januar der Öffentlichkeit in einer feierlichen Rollout-Zeremonie vorgestellt wurde.
Die Maschine hat keine Sitze. Sie ist vor allem mit Rechnern im Gesamtgewicht von etwa 20 Tonnen bestückt. Eine zweite Maschine ohne Kabinenausstattung soll von Sommer 2005 an vornehmlich die Flugleistungen des A380 prüfen. Zwei weitere Prototypen werden die Parameter in dem neuen Flugzeug messen und die Gegebenheiten beim Anflug von Flughäfen austesten.
Zum ersten Flug soll der A380 von der Piste 32 des Flughafens Toulouse-Blagnac abheben, die 1969 für die Testflüge des inzwischen eingemotteten Überschall-Jets Concorde angelegt worden war. Für Ehrengäste gibt es am Rand des Rollfelds eine Tribüne in Höhe der Stelle, wo die 22 Reifen des Riesen-Jets vom Boden abheben sollen.
Nach dem erfolgreichen Start sollen 30 000 Luftballons in den Himmel steigen. In Toulouse rechnen die Behörden mit 50 000 Besuchern für den ersten Start des A380. Im Stadtzentrum werden Start und Landung auf Großbildschirmen übertragen.
Auch die Mitarbeiter der deutschen Airbus-Werke werden sich den ersten Start eines A380 live auf Großbild-Leinwänden ansehen können. «Die Stimmung ist freudig erregt», sagte Airbus-Sprecher Arndt Hellmann in Hamburg. «Alle fiebern dem Termin entgegen und überall ist große Zuversicht, dass es auch funktioniert.»
Die ersten A380, die Entfernungen bis zu 14 800 Kilometer im Direktflug schaffen, sollen im kommenden Jahr an Singapore Airlines ausgeliefert werden. Ein Sprecher der Fluggesellschaft sagte zum Erstflug: «Wir werden diesen Meilenstein verfolgen und freuen uns, einen Schritt näher an der Einführung der Maschine in der zweiten Hälfte 2006 zu sein.»
Deutschlands größte Airline, die Lufthansa (Xetra: 823212.DE - Nachrichten - Forum) , will den A380 vom Herbst 2007 an einsetzen. Doch schon jetzt gebe es Anfragen nach Tickets, sagte Sprecher Michael Lamberty.
Für Airbus wäre ein erfolgreicher Erstflug ein wichtiger Erfolg im Ringen mit dem Erzrivalen Boeing. 2003 hatte Airbus erstmals mehr Flugzeuge als Boeing ausgeliefert. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 20 Milliarden Euro. Airbus hat 16 Standorte in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien und beschäftigt weltweit 52 000 Mitarbeiter. Die Entwicklungskosten des neuen A380 werden auf rund 11,5 Milliarden Euro veranschlagt.
Die scharfe Konkurrenz zwischen Airbus und Boeing gipfelte zuletzt in einem transatlantischen Handelsstreit. Die EU und die USA hatten sich wegen Milliarden-Subventionen für die Flugzeugbauer gegenseitig vor der WTO verklagt. Eine Einigung ist bisher nicht in Sicht.
Für den A380 sind bei Airbus bereits mehr als 150 Bestellungen eingegangen. Die Listenpreise liegen zwischen 263 Millionen und 286 Millionen Dollar. Der Konzern rechnet derzeit ab dem 300. verkauften Flugzeug mit Gewinn.
Gruss Ice