Da sollte man mal die Kirche im Dorf lassen.
Ich war bei DEAG auch mehrere Jahre investiert, war mein größtes Investment. Bei Ankündigung des Einstiegs ins Festivalgeschäft und bei Ankündigung weiterer Akquisitionen und Einstieg ins Ticketgeschäft bin ich ausgestiegen. Aus heutiger Sicht war das richtig. Zwischenzeitlich habe ich mich über den Kursanstieg nach der KE gewundert.
Ja, Managementfehler im letzten Jahr. Der Größenwahn kam zurück. So viele Deals wie möglich weil zuvor ein paar Dinge gut gelaufen war. Und damit hat man sich übernommen. Dazu vielleicht auch falsche Personalentscheidungen. Ob der Sohn des CEO schon alle Managementfunktionen wahrnehmen kann? Der hat den Job nur wegen Vitamin B bekommen. Im Ticketingbereich hat man ihm ja schon einen zweiten GF zur Seite gestellt.
Wahrscheinlich sieht man nach den letzten Entwicklungen, dass die Macht des CEO wieder größer geworden ist nachdem Förtsch weitestgehend ausgestiegen ist. Die Gesellschaft funktioniert scheinbar nur dann wenn Schwenkow nicht den Alleinherrscher spielen darf. Trotzdem wird die Aktie aus meiner Sicht zunehmend wieder interessanter. Es gibt ja durchaus ein paar Pluspunkte:
- die gute Marktpositionierung in Deutschland.
- Nr.1 im Klassikbereich, auch wenn der gerade ein wenig schwächelt (wegen Vernachlässigung?)
- gute Position bei deutschsprachigen Interpreten wie Maffay, Gabaldier, Hinterseer e.t.c.
-stabiles UK-Geschäft durch Roland Gubbay
-guten Zugriff auf Künstler im Rockbereich durch die Zukäufe von Wizzard und auch Kilimandscharo. Es gab ja hier nicht nur die Festival-Flops sondern auch gut besuchte Veranstaltungen von den Toten Hosen, den Onkelz, von ACDC, von Ed Sheeran e.t.c.
- neu aufgebauter Eventbereich bringt gute Umsätze
Was nicht läuft:
-der Festivalbereich
-das Musiklabel
-Schweiz und Österreich
Unentschieden ist für mich die neue Ticketingstrategie. Hier kann man hoffen, aber sicher ist hier noch nichts.
Positiv auch, dass die KE im Vorjahr auf hohem Niveau gelungen ist. Dadurch dürfte das Festival-Desaster nicht existenzbedrohend sein. Cash war glücklicherweise vorhanden. Wenn dann das Gelände der Jahrhunderthalle komplett verkauft werden kann, sollte die Cash-Position gesichert sein.
Was ich mir wünschen würde:
Die Gesellschaft fährt das Geschäft zurück, verzichtet weitestgehend auf eine Fortführung der Festivals und konzentriert sich wieder mehr auf Einzeltourneen.
Das Musiklabel sollte geschlossen werden; der Erfolg von David Garrett war eine Eintagsfliege und leider konnte man ihn ja auch nicht halten.
Nach einer Rückführung des Geschäfts halte ich Gewinne von 20-25 Cent je Aktie nachhaltig für möglich mit Wiederaufnahme der Dividende. MyTicket bei Gelingen könnte sogar noch ein wenig mehr bringen.
Und für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass man wieder wie bis 2013 langsam wächst, maximal 1 Deal pro Jahr, den man dann auch sinnvoll und besonnen integrieren kann. Ein Ausscheiden des CEO wäre wünschenswert. Stattdessen würde mir Diekmann gefallen, der zuletzt m.E. intern durch Installlation neuer GF und Vorstände unnötigerweise an Bedeutung verloren hat.