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Von Adolf Winkler Kleine Zeitung | 21.11 Uhr, 19. Jänner 2021
Koralpe-InvestorKapital für Lithium und Gold, Kryptohandel mit Fußballklub European Lithium verkündet 4,45 Millionen Euro Investorenkapital für Lithium-Projekt auf der Koralpe und Goldsuche in Australien. Firmenanwalt Christoph Ragger erhofft Förderungen. Tony Sage verkauft Club an Krypto-Fußballbörse.
Fußball ist eines der größten Geschäfte der Welt und Lithium für Batterien für die E-Mobilität ist dabei, eines der größten Geschäfte zu werden. In beiden Branchen engagiert ist Tony Sage, schillernder Unternehmer aus dem australischen Perth. Die von ihm kontrollierte European Lithium Ltd. versucht seit geraumer Zeit nachzuweisen, dass sich ein Lithium-Abbau auf der Koralpe lohnen würde. Nach einem Dreivierteljahr mehr oder weniger Corona-Stillstand kommt das hoffnungsvolle Lithium-Projekt auf der Koralpe wieder in Bewegung.
Aktien um 4,45 Millionen Euro Montag Mitternacht meldete European Lithium eine Übereinkunft mit Investoren, die für sieben Millionen Australischer Dollar (umgerechnet 4,45 Millionen Euro) Aktien der an mehreren Börsen notierten Gesellschaft um 0,05 Dollar je Aktie kaufen wollen. Der Aktienkurs von European Lithium an der Wiener Börse, der nach 3,257 Millionen Dollar Verlust im Geschäftsjahr 2019/20 und seit Corona-Ausbruch bei 0,03 Euro gedümpelt hatte, stieg gestern von 0,045 auf 0,065 Euro.
Investoren aus Australien, Asien, Europa So hoch war der Kurs annähernd zuletzt vor einem Jahr, als European Lithium eine Kreditzusage von Investoren über das Schweizer Finanzunternehmen Helvetica meldete. Doch aus der Zusage wurde nichts, die Meldung versickerte still. Für den jetzigen Einstieg ist ein Closing am 22. Jänner in Aussicht gestellt. Tony sage äußerte sich in der Meldung erfreut über den Einstieg von "Investoren aus Australien, Asien und Europa" und erwartet nach einem herausfordernden Jahr hohe Lithiumnachfrage.
Goldsuche am Hotspot Laut Sage würde das frische Kapital auch dafür genutzt, "in der heißesten Region Australien" nach Gold zu suchen, und zwar mit vier weiteren Gesellschaften: De Gray Mining Ltd, Azure Minerals Ltd, Artemis Resources Ltd und Novo Resources Corp. Wie viel von den 4,45 Millionen Euro dann für das Lithium-Projekt auf der Koralpe übrig bleibt, ist ebenso wenig bekannt wie ein Zeitpunkt, wann hier die Definitive Machbarkeitsstudie (DFS) fertiggestellt werden kann. Geschäftsführer Dietrich Wanke war gestern in Deutschland telefonisch nicht erreichbar.
Ragger will Haftung von AWS Dafür sieht FPÖ-Nationalrat Christian Ragger, der als Rechtsanwalt European Lithium in Österreich vertritt, Aufwind für das Projekt. "Kommende Woche gibt es im Wirtschaftsministerium ein Abstimmungsgespräch. Der Wirtschaftsausschuss der EU-Kommission hat beschlossen, dass Bergbau in der EU förderwürdig wird. Es wird geprüft, unter welchen Regelungen es eine Haftung des Austria Wirtschaftsservice (AWS) für European Lithium geben kann", so Ragger.
Millionen hineingeflossen - und nötig Bisher wurden in das Projekt laut Wanke zehn Millionen Euro für den Minenkauf investiert und zehn Millionen in Prospektionen und laufende Kosten. Die DFS erfordere laut Ragger 15 Millionen Euro. Für eine Aufbereitungsanlage für Lithium Hydroxid wären dann 400 Millionen Euro nötig, wie Wanke im Vorjahr der Kleinen Zeitung erzählte. "Ob es 2023 einen Lithium-Abbau gibt, hängt davon ab, ob es mit der endgültigen Machbarkeitsstudie gelingt, eine Finanzierung aufzustellen," sagte Wanke damals.
Zeitverzug und Preisverfall Im Rennen um Kunden wie Tesla mit der neuen Megafabrik bei Berlin bringt der Zeitverzug European Lithium jedenfalls keinen Vorteil gegenüber den viel größeren Konkurrenten Vulkan Energy aus Deutschland sowie European Metals in Tschechien, direkt an der deutschen Grenze und mit Beteiligung des VW-Großaktionärs Niedersachsen. Durch hohe Produktion im südamerikanischen "Lithium-Dreieck" Chile, Argentinien und Bolivien hat es den Preis für Lithiumhydroxid zuletzt auf rund 3000 Dollar je Tonne halbiert, was für das Koralpe-Projekt eine schwierigere Wirtschaftlichkeitsrechnung bedeutet. Ragger glaubt: "Ein nachhaltig aufgestellter Betrieb sollte mit guter Umweltbilanz punkten."
Krypto-Fußballbörse Während im Corona-Jahr 2020 das Koralpe-Projekt stockte, ging Tony Sage mit seinem 2009 erworbenen Fußballklub Perth Glory an die Börse. Und zwar an eine Krypto-Fußballbörse - die London Football Exchange (LFE). Dort kann man mit einer eigenen Kryptowährung, den LFE-Token auf Blockchainbasis, Anteile an Fußballklubs kaufen und damit auf Klubs und Kryptowährung zugleich spekulieren. Sage´s Plan war, 80 Prozent des defizitären Klubs dort anzubringen. "Der Verlust des Vorjahres betrug 2,9 Millionen Dollar, was ein großer Verlust ist, um ihn selbst zu tragen", sagte er ABC-News.
Altes Steuerverfahren Selbst tragen musste der schillernde Geschäftsmann die Folgen einer vor Jahren gegen ihn geführten Ermittlung der australischen Finanzbehörden. 2012 bis 2014 suchte das "Australian Taxation Office" seine Firma Cape Lambert Recources Ltd, die auch die Anteile an European Lithium hält, mit Untersuchungen heim. Die Auswertung von tausenden beschlagnahmten Dokumenten bekämpfte er jahrelang. Ausgerechnet am Montag meldete der "Western Australian", dass Sage dieses Match um die Auswertung gegen die "Federal crimes taskforce" nun verloren hätte. Von neuen Vorhalten war keine Rede, es gilt die Unschuldsvermutung