ROUNDUP: Facebook und Schuldenkrise belasten UBS - Düsterer Ausblick
http://www.ariva.de/news/...e-belasten-UBS-Duesterer-Ausblick-419929711:57 31.07.12
ZÜRICH (dpa-AFX) - Das Debakel um den Facebook-Börsengang, die Schuldenkrise und rote Zahlen im Investmentbanking haben der Schweizer Großbank UBS (UBS Aktie) das zweite Quartal gründlich verdorben. Zudem zeichnet der Deutsche-Bank-Konkurrent (Deutsche Bank Aktie) die Aussichten für sich und die Branche in düsteren Farben. Nach dem schwachen zweiten Quartal sei keine kurzfristige Belebung zu erwarten. Auch mittel- und langfristig bleiben die Schweizer vorsichtig und wollen die Risiken bis 2016 stärker reduzieren als bislang bekannt. Im zweiten Quartal lief es praktisch in allen Bereichen schlecht - dazu kam eine Belastung von 349 Millionen Schweizer Franken durch den verpatzten Facebook-Börsengang (Facebook Aktie), an dem die Schweizer beteiligt waren, wie die Bank, an deren Verwaltungsratsspitze der frühere Bundesbank-Präsident Axel Weber sitzt, am Dienstag in Zürich mitteilte.
Zwischen April und Ende Juni brach der Gewinn um 58 Prozent auf 425 Millionen Schweizer Franken (rund 354 Mio Euro) ein. Im Investmentbanking stand vor Steuern ein Verlust von 130 Millionen Franken in den Büchern der Bank. Aber auch in der Vermögensverwaltung drückte das Umfeld auf das Ergebnis. Hier sank der Gewinn vor allem wegen der allgemeinen Kunden-Zurückhaltung - mit Ausnahme von Amerika - deutlich. Die Sparte ist die wichtigste Gewinnstütze der Bank. Hier konnten die Schweizer aber immerhin einen Hoffnungsschimmer vermelden - trotz der Finanzkrise gelang es der UBS neue Kundengelder ins Haus zu holen. Das soll trotz der anhaltenden Probleme auf den Kapitalmärkten so bleiben.
Doch auch hier rechnet Vorstandschef Sergio Ermotti mit einem Rückgang, falls sich das Umfeld nicht bessert. Er geht davon aus, dass die Krise die Bank weiter fest im Griff haben wird. Angesichts der zahlreichen wirtschaftlichen Probleme rund um den Globus und den herrschenden Marktbedingungen sei es unwahrscheinlich, dass sich das Bild schnell aufhellt. "Dies würde bedeuten, dass das Ertragswachstum, die Nettozinsmargen sowie die Nettoneugeldentwicklung unter Druck geraten", hieß es in der Mitteilung.
Positives konnte Ermotti immerhin in Sachen Risiken vermelden. Die 2012er-Ziele beim Abbau von Risiken seien bereits erreicht. Jetzt wollen die Schweizer die Bilanz bis 2016 stärker als bislang entlasten. Damit soll auch das Kapital geschont werden. Eine Kapitalerhöhung plant die UBS derweil anders als Konkurrent Credit Suisse (Credit Suisse Group Aktie), der eine Wandelanleihe begibt, nicht. Die Schweizer Notenbank hatte die Großbanken im Juni zu mehr Eile bei der Stärkung des Kapitals aufgefordert.
Noch nicht ausgestanden ist bei der UBS die Farce um den Facebook-Börsengang. Die Schweizer werfen dem US-Börsenbetreiber Nasdaq mehrfaches Versagen vor und wollen daher den erlittenen Verlust von den Amerikanern einklagen. Die UBS werde auf das grobe Missmanagement und Pflichtverletzung seitens der Nasdaq mit "angemessenen rechtlichen Schritten" reagieren. Es sei noch offen, wie viel die Bank dann tatsächlich wieder bekommt. "Wir haben aber die Absicht, für die erlittenen Verlust die volle Entschädigung zu erhalten", hieß es. Der Schaden entstand dadurch, dass die Nasdaq in den ersten Stunden der Börsenotiz von Facebook die Aufträge nicht bestätigen konnte und die UBS deshalb viel mehr Papiere angekauft hatte, um die Kundenaufträge zu erfüllen. Die zu viel gekauften Papiere wurde die UBS dann nur wieder mit Verlust los./zb/enl/kja