04.09.2012
EU leitet Wettbewerbsverfahren gegen
Gazprom ein
Die EU-Kommission hat ein förmliches
Wettbewerbsverfahren gegen den russischen Energieriesen
Gazprom eingeleitet. Die Brüsseler Behörde verdächtigt den
Konzern nach eigenen Angaben, "seine beherrschende
Marktposition" bei der Gasversorgung in Mittel- und
Osteuropa zu missbrauchen. Unter einem
Wettbewerbsverstoß könnten infolge eines Anstiegs der
Preise letzten Endes die Verbraucher leiden.(Archivbild)
(Foto: Yuri Kadobnov - AFP/Archiv)
Die EU-Kommission hat ein förmliches
Wettbewerbsverfahren gegen den russischen
Energieriesen Gazprom eingeleitet. Die Brüsseler
Behörde verdächtigt den Konzern nach eigenen
Angaben, "seine beherrschende Marktposition" bei
der Gasversorgung in Mittel- und Osteuropa zu
missbrauchen. Unter einem Wettbewerbsverstoß
könnten infolge eines Anstiegs der Preise letzten
Endes die Verbraucher leiden.
Betroffen sind nach Angaben des Sprechers von EU-
Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia acht Länder,
darunter Polen und die baltischen Staaten. Deutschland
gehöre aber nicht dazu. Es sei nicht ausgeschlossen, dass
die Untersuchung ausgeweitet werde, sagte der Sprecher
Antoine Colombani.
Wenn Gazprom den Wettbewerb tatsächlich einschränke,
könnte dies "zu höheren Preisen und einer
Verschlechterung der Versorgungssicherheit führen",
erklärte die Kommission. "Letzten Endes würde solches
Verhalten EU-Konsumenten schaden." Insgesamt kommen
rund 25 Prozent des in der EU verbrauchten Gases aus
Russland.
Gazprom könnte nach derzeitigem Stand seine
marktbeherrschende Stellung auf mehrere Arten
missbraucht haben. Die Firma wird unter anderem
verdächtigt, den Weiterverkauf von Gas hintertrieben zu
haben. Damit hätte sie dann allen Kunden ihre eigenen
Preise diktieren wollen.
Bereits im September 2011 hatte die EU-Kommission
Hausdurchsuchungen bei mehreren Gasunternehmen
öffentlich gemacht. Darunter waren neben Gazprom auch
RWE und Eon. Damals ging es einerseits um den Vorwurf,
dass die Unternehmen gemeinsame Sache gemacht und
zum Beispiel Märkte aufgeteilt hätten. Es ging aber auch
um den Verdacht, dass Gazprom allein die anderen Firmen
übervorteilt. Am Dienstag war nur von einer Untersuchung
dieses letzten Punktes die Rede.
Bis jetzt hat die Kommission aber noch keine Beweise. Falls
Gazprom letztlich Verstöße gegen das europäische Recht
nachgewiesen würden, drohen dem Konzern Geldbußen bis
zur Höhe von zehn Prozent seines Jahresumsatzes.
Quelle: 2012 AFP