"Nach Beginn des Ukrainekriegs wurde es schwer, noch auf russische Aktien zuzugreifen. Mittlerweile scheint sich die Befürchtung zu bestätigen: es ist ein Abschied auf Nimmerwiedersehen. Und am Freitag läuft die Umtauschfrist ab.
Anwälte und andere Berater bezeichnen den Umtauschprozess darüber hinaus als „komplettes Chaos“. In einigen Fällen würden Aktien doppelt gezählt, weil ein Investor Zugriff auf russische Aktien erhalten und zugleich bei einer ausländischen Bank Bezugsrechte halten könnte, sagte Grigory Marinitschew, Partner bei der Kanzlei Morgan Lewis.
Allzu große Hoffnungen sollten sich Anleger diesbezüglich wohl nicht machen. Denn an das Geld auf den Treuhandkonten dürfte zum einen nicht leicht zu kommen sein. Und gewiss wird der Preis im Interesse des Regimes und nicht der Anleger liegen. Der Verkaufserlös werde „substanziell geringer“ ausfallen als der derzeitige Marktpreis, geht auch aus Unterlagen der Deutschen Bank von Monatsbeginn hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. Die russischen Behörden würden wohl einen Abschlag von mindestens 50 Prozent auf den Börsenwert verlangen.
Wenn die Aktien überhaupt noch da sind. Denn die Deutsche Bank habe gegenüber den Kunden auch eingeräumt, nicht mehr auf alle Aktien zugreifen zu können. Einige Aktien fehlten, für die vor dem russischen Angriff auf die Ukraine Bezugsrechte hinterlegt wurden. Diese seien in Russland von einer anderen Bank verwahrt worden und im Zuge des Umtauschs verschwunden.
Betroffen sind laut den Unterlagen Aktien der Fluggesellschaft Aeroflot, der Baufirma LSR Group und der Bergbau- und Stahlunternehmen Mechel und Novolipetsk Steel betroffen. Die Unternehmen lehnten gegenüber Reuters eine Stellungnahme ab oder waren zunächst nicht zu erreichen. Auch die russische Zentralbank äußerte sich nicht zu dem Thema. Die für die Bezugsrechte zuständige Behörde erklärte, der Umtausch der Aktien stehe in Einklang mit russischen Gesetzen."
m.faz.net/aktuell/finanzen/...sind-verschwunden-18990462.html
Aeroflot, Mechek, Novolipetsk und LSR Group werden sogar namentlich genannt mit fehlenden Aktien. Hier dürften demnächst wohl auch andere Banken mit anderen russischen Unternehmen nachziehen.