Brüssel/Athen
Im griechischen Schuldendrama deutet sich ein Kurswechsel der neuen Regierung in Athen an – wenige Tage vor Ablauf eines Ultimatums der europäischen Partner des pleitebedrohten Landes. Die griechische Regierung hat bekräftigt, dass sie noch am Mittwoch eine Verlängerung des Hilfsprogramms beantragen wird. „Wir werden heute den Brief schicken“, kündigte Regierungssprecher Gavriil Sakellarides im griechischen Fernsehen an. Das Schreiben geht an Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem.
Bisher wurde eine Verlängerung des Hilfsprogramms von der neuen griechischen Regierung strikt abgelehnt. Zum genauen Inhalt wollte sich Sakellarides allerdings nicht äußern und verwies auf das Finanzministerium. Damit blieb die entscheidende Frage, ob Griechenland die bisher vereinbarten Auflagen der internationalen Geldgeber akzeptiert, weiter unklar.
Zuvor hatte die Nachrichtenagentur dpa über den Schritt berichtet. „Wir untersuchen die Möglichkeiten einer Verlängerung des Kredite-Abkommens“, hieß es demnach aus Kreisen der Regierung am Dienstagabend. Das Sparprogramm gelte aber nicht, hieß es weiter. Was das genau bedeute, wollten die Regierungsquellen in Athen nicht sagen. Auch die Nachrichtenagentur AP erfuhr aus Regierungskreisen, dass ein „Antrag auf eine Verlängerung der Hilfe“ nur infrage komme, wenn sich die neuen Auflagen „klar von dem alten Memorandum unterscheiden“.
Griechischen Medien zufolge strebt Athen eine Verlängerung um sechs Monate – also bis Ende August – an. Ein Sprecher des Athener Finanzministeriums wollte die Berichte am Dienstagabend auf Anfrage der dpa weder bestätigen noch dementieren. Regierungskreise schlossen eine neue Sitzung der Euro-Gruppe nicht aus.
Wie die heimischen Medien weiter berichteten, wird Athen den Europartnern versprechen, die Regierung werde keine Maßnahmen treffen, die zu zusätzlichen Defiziten führen. Athen sei zudem offen, weitere Zugeständnisse zu machen.