Dirk Kaliebe, Finanzvorstand von Heidelberger Druck, blickt zufrieden auf die Zahlen für das dritte Quartal zurück. Der Auftragseingang konnte im Vergleich zum Vorjahr deutlich zulegen. Das zeige, dass die Erholung in der Druckbranche greife, so Kaliebe gegenüber dem DAF. Wie Kaliebe die Aussichten für die Zukunft einschätzt, erfahren Sie im folgenden Interview. Der Druckmaschinen-Hersteller Heidelberger Druckmaschinen hat sich im dritten Geschäftsquartal (Ende Dezember) unerwartet stark zurückgemeldet. Auftragseingang, Umsatz und Gewinn stiegen kräftiger als von Analysten erwartet. Zudem erzielten die Badener mit 15 Millionen Euro erstmals in diesem Geschäftsjahr einen positiven operativen Gewinn, wie das Unternehmen am Mittwoch in Heidelberg mitteilte. Das Jahresziel eines ausgeglichenen Betriebsergebnisses bekräftigte der Vorstand. An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie stieg zum Handelsauftakt um mehr als vier Prozent. Vorstandschef Bernhard Schreier beobachtet indes weiterhin regionale Unterschiede in der konjunkturellen Erholung. " Während in Asien, Europa und Lateinamerika anhaltend steigende Auftragseingänge zu verzeichnen sind, setzt die Erholung im wichtigen Markt der USA erst langsam ein " . Immerhin legten die Aufträge aus der Region Nordamerika um mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Trotz der anziehenden Bestellungen und Erlöse schreibt das Stammgeschäft der Druckmaschinen weiterhin rote Zahlen. Operativ lief hier zwischen Oktober und Dezember ein Verlust von 95 Millionen Euro an. Verglichen mit den Minus 147 Millionen Euro des Vorjahresquartals ist es indes eine deutliche Verbesserung. Hier machen sich die langsame Belebung des Druckmaschinenmarktes nach der Schockstarre zu Hochzeiten der Krise, Einsparungen und die geringeren Kapazitäten positiv bemerkbar. Besser lief es im robusten Service-Geschäft, in dem der Konzern auch Verbrauchsmaterialien wie Farbe und Beratungsdienstleistungen anbietet. Hier verdiente Heideldruck mit 21 Millionen Euro fast doppelt so viel, wie noch vor einem Jahr. Die Finanzsparte trug unverändert 2Millionen Euro zum Gewinn bei. Heideldruck hatte seine Geschäfte zum Start des Geschäftsjahres auf drei neue Sparten verteilt und setzt verstärkt auf das Service-Geschäft. Heideldruck hatte die weltweite Rezession massiv zu schaffen gemacht, Aufträge und Erlöse waren eingebrochen. Auf dem Höhepunkt der Krise hatten sich die Badener ihre Finanzierung nur noch mit Bankkrediten, einer öffentlichen Bürgschaft und nicht zuletzt mit einem strikten Sparkurs samt Entlassungen sichern können. Mit einer Kapitalerhöhung von 420 Millionen Euro im vergangenen Sommer konnte das Unternehmen aber Schulden tilgen und sein Eigenkapital stärken. Erst kürzlich hatte Heideldruck einen Kredit der bundeseigenen KfW-Bankengruppe frühzeitig zurückgezahlt und sich damit einer schweren finanziellen Last entledigt. Ende Dezember lag der Schuldenstand noch bei 220 Millionen Euro nach 704 Millionen Euro im Jahr zuvor. Bei allen wichtigen Kennzahlen für die Zeit zwischen Oktober und Dezember lässt sich die auch geschäftlich wieder bessere Lage ablesen. So stieg der Auftragseingang um 12 Prozent auf 684 Millionen Euro, der Umsatz lag mit 687 Millionen Euro um fast ein Fünftel über dem Vorjahr. Operativ verdiente das Unternehmen 15 Millionen Euro, nach einem Verlust von 13 Millionen vor einem Jahr. Damit kommt der Konzern nach neun Monaten bei dieser Kennzahl noch auf ein Minus von 26 Millionen Euro und damit in Reichweite seines Jahresziels. Unter dem Strich blieben dem Konzern im dritten Geschäftsquartal 10 Millionen Euro (VJ -11). Bei allen Kennzahlen machten sich auch Währungseffekte positiv bemerkbar. Mit seinem Zahlenwerk übertraf der Konzern die Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten deutlich