Wie Hypo Real Estate im Zusammenhang mit der Subprime-Krise flugs beteuerte,
habe sie keinen direkten Bezug zu Subprimes und es seien keine Ausfälle zu
erwarten.
Ich habe mir die auf der HRE-Homepage veröffentlichte Stallungnahme ange-
sehen und komme danach zu dem Schluß, daß sehr wohl Verflechtungen und
demzufolge Rissiken bestehen. Ich zitiere zunächst aus dem Text vom 03.08.:
"Presseinformation - Hypo Real Estate Group zu aktuellen Marktentwicklungen
München, 3. August 2007: Vor dem Hintergrund aktueller Marktentwicklungen
bestätigt die Hypo Real Estate Group nochmals die operative Prognose für das
laufende Jahr, die voll im Rahmen unseres verbesserten Geschäftsplanes liegt.
Die Hypo Real Estate Group bestätigt auch Ihre bisherige Aussage, aus der
Krise um die US-Subprime keine negativen Belastungen zu erwarten. In der
gewerblichen Immobilienfinanzierung betreibt die Gruppe direkt weder
Finanzierungen noch Risikonahmen im Subprime Segment.
Unsere CDO Investments haben keinen direkten Bezug zu Subprime.
Die Hypo Public Finance Bank hat US CDOs von ungefähr 300 Millionen Euro, von
denen über 90% AAA geratet sind. Darüber hinaus hat die Hypo Real Estate Bank
AG ein noch aus der Zeit vor der Abspaltung resultierendes CDO Altportfolio von
1,2 Mrd. Euro. Aus mittlerweile erfolgten Assettäuschen ergeben sich bei 16%
des Volumens indirekte Beziehungen zu Subprime Sicherheiten. Diese stammen
jedoch nur mit 5% aus den Jahren 2006 und 2007. Die Gruppe rechnet daher auf
Grund der aktuellen Marktentwicklung nicht mit Belastungen. Selbst wenn es zu
einem vollständigen Zusammenbruch des Subprime Marktes käme, wäre dies im Rahmen unserer kalkulierten Risikovorsorge mehrfach abgedeckt."
Daraus ergibt sich klipp und klar folgendes:
HRE ist zwar nicht DIREKT in Subprimes involviert, sehr wohl aber INDIREKT
über deren Derivate, den CDOs. (CDO = Collaterized Dept Obligation = besicherte
Schuldverschreibung). Dabei wurden die Subprime-Hupothekenschulden in einen
Pool gekippt und in kleine Teile zerstückelt: den CDOs. Diese wiederum erhielten eigene Ratings, die wiederum alleine der Einschätzung der Emmitenten unterlagen.
HRE führt nach eigenem Bekunden CDOs im Wert von 300 Mio. im Portfolio. Diese
dürfen getrost -ungeachtet ihres Ratings- als unmittelbar gefährdet angesehen
werden. In diesem Kontext ist auch HREs Aussage zu sehen, daß man für den Fall
eines vollständiges Zusammenbruchs des Subprime-Marktes Risikovorsorge getrof-
fen habe.
Des weiteren geht es um den Altbestand (aus HVB-Zeiten) in Höhe eines Volumens
von 1,2 Mrd. Die Aussagen dazu sind unpräzise. Ich kann das Risiko nicht
einschätzen, bin mir aber sicher, daß eines besteht.
Fazit:
Die Beteuerung der HRE-Leitung ist nur auf den ersten Blick beruhigend. Auf den zweiten Blick erschließt sich, daß HRE indirekt in Subprimes und somit auch deren Risiken involviert ist. Das Gesamtvolumen beträgt 1,5 Mrd. Wieviel davon ausfällt
und wieviel dieses Ausfalls durch Risikovorsorge abgedeckt ist, steht dahin.
Ebenso steht dahin, inwieweit u.U. kommende Ergebnisse belastet werden - nur darum kann es uns ja gehen. Die Risikovorsorge ist aber in die Bilanz eingestellt
und dürfte daher im Sinne der Prognosen nicht gewinnbelastend sein.