So, die Zeit der wissentschaftlich-technischen Diskussion zwischen Mike und mir scheint sich nach langer Zeit wieder anzubahnen. Dies vor dem Hintergrund, das man
a.) sich selbst hinterfragt
b.) die Meinung des Anderen prüft und
c.) dem ein oder anderen Mitleser noch ein wenig mehr Info´s über den Wissensstand geben kann.
Von vornherein gleich der Hinweis @ Mike: ich nehme Deinen Hinweis/Kritik "sportlich" und nicht im Mindesten krumm, gleiches erwarte ich auch von Dir ;))
Thema Trendkanäle per Definition (meine eigene, nix Wikipedia):
Faktisch gesehen, ist ein Trendkanal dann gebildet, wenn die oberen und unteren Extremwerte durch Verbindung von zwei parallel gerichteten Linien verbunden werden können. Um aber einen eigentlichen Trend zu bezeichnen, hat man die Möglichkeit, den Trendverlauf in verschiedene Zeitphasen zu clustern. Man unterscheidet nunmal die Trendphasen: Primär (langfristig, übergeordnet), Sekundär (mittelfristig) und Tertiär(kurzfristig).
Um auf Mike´s Hinweis zu antworten: Es ist ein Trendkanal nach technischer Analyse per Definiton. Daran ist erstmal nichts zu rütteln und eine andere Terminologie wird sich dafür auch nicht finden.
Der Hinweis den Trend zu hinterfragen bzw. ob es einer ist oder bleibt bezieht sich auf die Trendfolge-Indikatoren. Diese bestätigen oder negieren dies. Mike sprach von Korrelation der GD´s zur Trendrichtung. Ich habe auf Basis und just for Mike den Daily-Chart entflochten und die Durchschnittsbänder hervorgehoben. Ferner habe ich, bezogen auf die Durchschnitte bewußt die dynamischen exponetiellen Durchschnitte (Mike hat die EMA 50 als Indikator benannt) gewählt. Um das Ganze noch rund zu machen, ist die Trendrichtung noch farblich hervorgehoben, so dass dies nicht zu weiteren Fragen führt.
FAZIT:EMA 20 abwärts, EMA 50 aktuell im Aufwärtstrend, EMA 100 dito im Aufwärtstrend.
Jetzt kann man bestenfalls noch aus folgendem Grunde den vermeintlichen Trend- oder Trendkanal hinterfragen:
1.) Triggern andere Trendfolgeindikatoren ebenfalls noch im Aufwärtstrend oder nicht. Der meist verwendete dafür ist der MACD. Zu meinem Leidwesen, habe ich den nicht eingefügt, werde dies aber bei Bedarf noch nachholen.
2.) Wie ist der Blick auf die Auflagepunkte. Dort hätte Mike i.e.S. seinen Hinweis anführen können, denn die untere Linie hat "nur" zwei markante "Touches", der dritte ist nicht voll ausgebildet. Dies ist im Grunde genommen kein idealtypischer Verlauf.
Hier kommt dann das eigene hinterfragen, da ich auch LoS oftmals aufgrund der Auflagepunkte auf den Sender gehe. In meinem Fall habe ich das ebenfalls nicht allzu genau genommen, aber die CT ist nunmal auch kein Dogma, sonder entwickelt sich weiter und ist vor allem auch in vielen Fällen in punkto "Interpretation" angreifbar.
Wo wir dann noch zum zweiten Thema, dass von Mike angesprochene "Dark Cloud Cover" zu sprechen kommen.
Kurz zu Erklärung, da sich nicht jeder mit der Kerzenlehre auf Basis der japanischen Analyse, befaßt:
Definition eines DCC (wieder die Eigene):
Ein Dark Cloud Cover entsteht in einem Aufärtstrend und ist per Definiton eine Warnung hinsichtlich dessen, dass zu eine Trendumkehr kommt, weiter das es ein Top-Reversal ist. Das DCC bildet dadurch neue Unterstützungen und Widerstände.
Wie erkennt man das ?
Ein DCC ist eine Zwei-Kerzenformation bestehend aus einer ersten langen, weißen Kerze (K1). Die am Folgetag entstandene Kerze (K2) eröffnet oberhalb von K1 (OpenGAP + TopBildung) wird aber im Handelsverlauf tief in K1 abverkauft. Idealtypisch, sollte der K2 mehr als 50% in K1 hineinragen. Entscheidend ist dabei auch immer die Dynamik von K2 im Abverkauf.
Eine neuer Widestandszone entsteht, wenn K2 oberhalb einer maßgeblichen Widerstandslinie eröffnet. So, soviel dazu.
Mike hat dies im NDX Index erkannt, dennoch handelte es sich nicht, zumindest aus dieser Betrachtung, um ein Topreversal. Die folgenden Tageskerzen lagen entsprechend höher. Es erfolgte trotzdem die Umkehrung drei Tage später, so dass es zunächst erst "nur" ein Warnsignal war. Aber ein markantes, denn das Auftreten eines DCC ist nicht von Ohne. Von daher sage ich: Wenn man es haarspalterisch betrachtet, muss man das dcc in Frage stellen, aber Mike hat es trotzdem richtig interpretiert.
Ich beispielsweise habe es nicht erkannt und hätte es auch nicht erkennen können, da diese Kerzenformation im NDX Future negiert wurde. Somit haben wir jetzt wiederum zwei Interpretationsweisen: Index und Future.
Tja, das war jetzt viel Text und ich hoffe, Euch da nicht zu viel Theorie reingebracht zu haben, aber diese Diskussionen machen mir eben auch Spass und bringen mich mal wieder dazu, mein Wissen aufzufrischen und sicher auch mein "Nicht"-Wissen aufzufüllen.
Greetz
sAik
Anhang:
FDAX Daily Trendkanal
NDX Index
NDX Future
(Verkleinert auf 29%)