News - 28.09.06 16:18
Analysten: Infineon wird BenQs Deutschland-Rückzug zu schaffen machen
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Dem Halbleiter-Hersteller Infineon wird die angekündigte Schließung des einstigen Siemens-Handygeschäfts in Deutschland erst einmal zu schaffen machen. Zum Ziel, die verlustreiche Kommunikationssparte von Infineon in vier Quartalen in die Gewinnzone zu führen, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag: 'Leichter wird es nicht, es wird eher schwerer.' Analysten sehen das ähnlich. Die frühere Siemens-Handyproduktion steht nur ein Jahr nach Übernahme durch BenQ vor dem Aus: Der taiwanesische Elektronikhersteller schickt seine deutsche Tochter mit 3.000 Mitarbeitern in die Pleite.
'Der anvisierte Breakeven in Infineons Kommunikationssparte wird sehr schwierig zu erreichen sein', sagte HSBC-Experte Thomas Becker der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Ein anderer Analyst wertete die Ankündigung BenQs als Rückschlag für die Bemühungen Infineons, im Kommunikationsbereich bis Mitte 2007 die Gewinnschwelle zu erreichen.
'BenQ ist noch ein wichtiger Kunde im Handysegment, der schätzungsweise 180 bis 240 Millionen Euro zum Umsatz beisteuert', sagte der Experte, der ungenannt bleiben wollte. 'Infineon dürfte nun einige Abschreibungen auf Forderungen und Lagerbestände vornehmen müssen.' Außerdem könne BenQ nun versuchen, die Preiskonditionen für Infineons Handychips nochmals zu drücken.
ABER KEINE NACHHALTIGEN AUSWIRKUNGEN
Insgesamt dürfte die Schließung der deutschen BenQ-Standorte aus Sicht von Branchenbeobachtern aber keine nachhaltigen Auswirkungen auf den Münchner Halbleiter-Hersteller haben. Mit BenQ erzielt Infineon nach eigenen Angaben derzeit knapp fünf Prozent seines Gesamtumsatzes und 15 Prozent der Erlöse in der Kommunikationssparte. Infineon prüft nun im Detail, welche Konsequenzen die angekündigte Schließung der BenQ-Zentrale in München mit 1.400 Beschäftigten sowie die Produktionsstandorte in Bocholt und Kamp-Lintfort mit insgesamt 1.600 Mitarbeitern für den Halbleiter-Hersteller haben wird.
HSBC-Analyst Becker verwies darauf, dass die Schließung der deutschen BenQ-Standorte ja nicht bedeute, dass Infineon die Taiwaner als Kunden verliere. 'Das Geschäft wird ja nicht auf null zurückgehen. Die Chips werden nun nicht nach Kamp-Linfort geliefert, sondern nach Asien und die USA', betonte er. 'Deshalb hat der BenQ-Beschluss kurzfristig keinen Einfluss auf Infineon.' Außerdem habe Infineon bereits angekündigt, das Geschäft mit BenQ zurückzufahren. 'Längerfristig kommen neue Aufträge von LG Electronics und anderen Infineon-Kunden, die an Stelle des Geschäfts mit BenQ treten werden', sagte Becker. In den vergangenen Monaten hatten die Münchner neben LG Electronics unter anderem Ningbo Bird, Samsung und Panasonic als Kunden gewonnnen.
STRATEGIESCHWENK?
Ein anderer Experte hält Änderungen in Infineons Strategie für möglich. 'Die Frage ist nun, ob Infineon den Kommunikations-Bereich weiter alleine führt oder hier einen Partner suchen wird', sagte er. 'Angesichts der aktuellen Branchentrends wäre das naheliegend und auch für Infineon positiv.' Einen Strategieschwenk hat die 1999 aus dem Siemens-Konzern ausgegliederte Infineon bereits hinter sich. Im Mai hatten der Halbleiter-Hersteller seine Speicherchip-Sparte unter dem Namen Qimonda ausgegliedert und sie Anfang August in New York an die Börse gebracht. Infineon ist aber noch Mehrheitsaktionär.
Auf Qimonda dürfte die BenQ-Ankündigung keine Auswirkungen haben, glauben Experten. 'Für Qimonda ist das Geschäft mit BenQ zu vernachlässigen', sagte ein Analyst. 'Der Speicherchip-Hersteller ist ja vor allem im Computer- und Server-Geschäft tätig und stößt immer mehr in den hochwertigen Grafikchip-Bereich vor.' Ein Qimonda-Sprecher wollte auf Anfrage keine Stellung nehmen, was BenQs Beschluss für den Speicherchip-Hersteller bedeutet.
Infineon fertigt nach eigenen Angaben Chips für Mobiltelefone, auf denen die Handy-Betriebssysteme laufen und Chips, die Funkverbindungen unterstützen. Qimonda stellt unter anderem Speicherchips für Handys und Blackberries her./sbi/ck
Quelle: dpa-AFX
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INFINEON TECHNOLOGIES AG NAMENS-AKTIEN O.N. 9,17 -5,56% XETRA
Qimonda AG Namens-Akt. (Spons. ADRs) o.N. 12,55 -1,57% Frankfurt
SIEMENS AG NAMENS-AKTIEN O.N. 68,62 +0,03% XETRA
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Habe immer vor Investment von Infineon gewarnt,
auch wenn ich natürlich nicht mit BenQ Pleite gerechnet habe.
Aber Kursanstieg war nie nachzuvollziehen und Investment dort rächt sich jetzt.
Als kränkelnder Konzern so abhängig von einem Kunden zu sein kann nicht gut gehn,
und wenn Aktie noch Verluste einfährt,
ist man natürlich anfälliger auf sowas als ein Kerngesundes Unternehmen.
Hoffe das es für alle BenQ Beschäftigten ein gutes Ende nimmt,
vielleicht kommt man ja woanders unter oder wird noch wieder übernommen,
Aber Infineon = ka Put.