Du weisst ja genau, wie aufwändig die saubere Analyse von Investments ist (übrigens als einer der ganz wenigen hier). Mich ärgert es daher ungemein, dass ich aufgrund meiner beschränkten Zeit zuletzt so wenige Werte analysieren konnte. Dadurch habe ich sicherlich ne Menge Geld "verloren" ...
Ich muss mich daher auf die für mich wichtigsten Faktoren konzentrieren, und die haben wir hier ja hinlänglich diskutiert. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir dabei, dass die Bilanzen und Buchwerte nicht dazugehören. Auch das habe ich oben erläutert. Meine Strategie basiert auf dem Growth-Ansatz in Verbindung mit einer günstigen Bewertung.
"... Bei Konjunkturschwäche hat man dann gesehen, wie schnell solche Dinge zu stark sinkendem EK führen kann, was einen Kreislauf in Gang brachte. Banken gaben kaum Kredite, Kunden verabschiedeten sich teils aus eigenen Problemen teils wegen den Problemen des Partners, und so ging es rasant abwärts. ..."
Deinen Ansatz beschreibst Du hier sehr treffend und beschreibst damit auch zugleich sehr schön, warum mich dieses Problem eigentlich gar nicht betrifft: Ich steige sofort und konsequent aus Werten aus, sobald ich die leiseste Gefahr einer nachlassenden Wachstumsdynamik verspüre. Das ist für mich eine der wichtisten Erkenntnisse, die ich je gewinnen konnte und hat mich vor einer ganzen Menge Verluste bewahrt (Plasmaselect, DEAG, Cenit und zuletzt AT&S). Aber auch das haben wir häufig beprochen.
Ich bin also schon immer dann ausgestiegen, wenn es zu einer "Kunjunkturschwäche" kommt (zumindest zu einer, die sich auf das Wachstum meines Unternehmens unmittelbar auswirkt). Somit stellt sich mir faktisch überhaupt nicht die Frage, wie hoch der tatsächliche Substanzwert meiner Investitionen ist. Ich habe so z.B. im vergangenen Jahr an Werten wie VEM, GCI oder Catalis bis heute festgehalten, weil das Wachstum einfach intakt ist. Du hast die Substanz der Firmen ja als Grund für die Kursschwäche in ERwägung gezogen (zumindest bei VEM). Aber da muss ich dagegenhalten, dass die Kurse vorher ja auch deutlich höher gelegen haben - und da war der Buchwert z.B. auch nicht anders.
However, ich will damit nicht oberflächlich klingen und natürlich lerne auch ich immer weiter dazu. Ich habe sehr großen Respekt vor Deinen Analysen und der Arbeit, die Du Dir damit machst. Meine Empfehlung an Dich ist aber (und das kann ich sagen, weil ich aus der Praxis komme), dass Du Dich noch intensiver mit den Geschäftsmodellen Deiner Werte auseinandersetzen solltest und dafür die Analayse der Bilanzen in der Hintergrund stellst. Ich wiederhole es ungerne, aber das "nachhaltig erfolgreiche Geschäftsmodell" bestimmt letztenendes immer den Aktienkurs. Und das können wir klassisch an den Werte mit enormen Nachholpotenzial wie VEM, Catalis oder GCI in den kommenden Wochen und Monaten nachvollziehen.
Ich freue mich dennoch sehr darauf, dass sich unsere Anlagestrategien auch weiterhin hervorragend ergänzen und wir auch zukünftig sehr viel Geld mit dieser Synergie erzielen können :-))
Viele Grüße,
- Fundamental -
P.S.:
Vielleicht noch als Beispiel zum Thema Buchwert. Es interessiert doch faktisch keinen Menschen, wer die Banknoten, die er im Portemonnaie hat, druckt bzw. herstellt - es interssiert ausschließlich, d a s s man welche in der Tasche hat. Soll heissen, mir ist es vollkommen egal, wie/womit meine Investments ihr Geld (= Gewinn) verdienen - Hauptsache, dass sie Gewinne ausspucken ausspucken !