On Track Innovations
Empfehlung: VERKAUFEN
Kurs am 11. März: 1,23 Euro
Rückschlagpotenzial: 20 Prozent
Bei OTI bleibt das Glück kurz
Von Stefan Riedel
Ein kurstreibendes Erfolgserlebnis kann OTI On Track gut gebrauchen. Das Unternehmen, das tiefrote Zahlen schreibt, beliefert israelische Behörden mit Lesegeräten für kontaktlose Smartcards.
Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 1,5 Millionen US-Dollar und bezieht sich auf die Ministerien. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen dann in Folgeaufträgen untergeordnete Regierungsstellen mit den Lesegeräten ausgerüstet werden.
Völlig überraschend kommt der Deal nicht, denn auf dem israelischen Markt hat der Smartcard-Spezialist aus Rosh Pina bei Tel Aviv ein Heimspiel. Zahlreiche staatliche Institutionen und Nahverkehrsverbände haben bereits Zugangskontrollsysteme auf der Basis der OTI-Technik geordert.
Dafür tut sich das Unternehmen mit dem internationalen Durchbruch schwer, obwohl etliche Pilotprojekte laufen. Dazu zählt das Gemeinschaftsunternehmen mit Hongkongs Mischkonzern Cheung Kong Infrastructure bei Anwendungsmöglichkeiten für Mautstraßen und Wohnkomplexe. Ob sich daraus Daueraufträge entwickeln, ist ungewiss.
Größere Aussagekraft über die Zukunft des Unternehmens haben die Geschäftszahlen für 2001, die OTI am 25. März präsentieren will. Bei den Neunmonatszahlen enttäuschte das Unternehmen einmal mehr mit gestiegenen Verlusten. Bei einem Fehlbetrag von 8,5 Millionen Dollar verbrannte OTI monatlich 900.000 Dollar. Der Barmittelbestand belief sich auf 11,4 Millionen Dollar.
Damit könnte OTI noch knapp 13 Monate wirtschaften. Kein Wunder also, dass Kostensenkungen durch niedrigere Löhne und Stellenabbau derzeit Priorität haben. Gelingt es jedoch nicht, den negativen Cash-Flow zu stoppen, kommen in diesem Jahr noch schwere Zeiten auf das Unternehmen zu.
Das Dilemma bei OTI liegt auf der Hand. Der Markt für Smartcard-Technologie ist stark zersplittert. Gerade in schwachen Marktphasen droht kleinen Anbieten wie OTI die Gefahr, von finanzstarken Branchengrößen wie Infineon, Philips oder Hitachi an die Wand gedrückt zu werden. Und solange der Rotstift regiert, kann sich OTI keine größeren Investments mehr leisten. Einzig und allein eine Übernahme könnte OTI hier aus der Klemme helfen.
Die Hoffnung auf eine Übernahme rechtfertigt für boerse-online.de derzeit nicht einen Einstieg. Die heutige Erfolgsmeldung wird die Aktie kurzfristig beflügeln. Sollte OTI im Gesamtjahr 2001 die Verluste ausgeweitet haben, ist ein erneuter Kursrutsch vorprogrammiert.
www.boerse-online.de/ac/de/nemax/125565.html