Auf den ersten Blick war das Quartalsergebnis sicherlich enttäuschend:
- EBIT nochmals niedriger als in Q1/2015
- EBIT/KG nun unter 10 NOK / KG gesunken
- Volumen niedriger als im Vorjahresquartal
- EBITDA unter 500 Mio NOK gefallen
- Zinstragende Verschuldung um über 27 % (!) zum Vorjahresquartal angestiegen
- EPS noch niedriger als im ersten Quartal. Auch die konservative Consensus-Schätzung wurde nach unten hin verfehlt. Damit wurde im gesamten ersten Halbjahr 2015 mit 9,60 NOK per Share nur etwas mehr verdient wie 2014 im ersten Quartal mit 8,12 NOK per Share.
Zum Halbjahresfazit stehen also satte 14,70 NOK (2014), mageren 9,60 NOK (2015) gegenüber. Ein Ergebniseinbruch um über ein Drittel.
Dennoch sehe ich es wie warren64: in Anbetracht der Umstände sind die Zahlen gar nicht so schlecht. In Q2/2015 ist nämlich für Leroy viel ungünstiges eingetreten: Fischpreise gingen runter und Futterkosten stiegen an. Und dafür ist die Gewinnmarge v.a. im Vergleich zu anderen Unternehmen schon sehenswert.
Leroy befindet sich gerade in einer Umbauphase:
Der Effekt des Einsatzes von Putzerfischen wird sich immer stärker, aber in vollem Ausmaß wohl erst 2016/2017 bezahlt machen. Das ist ein klarer Pluspunkt, da die Kosten dadurch sinken werden.
Leroy findet neue Kunden um die Sanktionen in Russland und China abzufedern.
Leroy steigt in die Lumpfisch-Zucht ein (deutscher Kaviar).
Ein weiterer Pluspunkt ist in der Erholung der Preise zu sehen. Leroy ist sehr, sehr stark vom Lachspreis abhängig. Dieser war im ersten Halbjahr 2015 unter den Preisen von 2014 und entsprechend waren auch die Ergebnisse von Leroy unter denen von 2014. Doch genau zur Jahresmitte hat sich die Preissituation gedreht. Seitdem sind die Preise über denen des Vorjahres. Dies sollte sich in Q3/2015 auch im Ergebnis niederschlagen. Sollten die Preise auf dem hohen Niveau bleiben hat Leroy ein großes Ass im Ärmel: eine riesige Menge, die im 2. Halbjahr vermarktet werden soll. Im ersten Halbjahr 2015 waren es 'nur' 75.318 t und im zweiten Halbjahr sollen es über 105.000 t sein. Die Menge soll also noch einmal um ~ 40 % steigen.
In Q1 gab es moderate Preise und die Menge war niedrig.
In Q2 gab es niedrige Preise und die Menge war moderat.
In Q3 und Q4 wird die Menge sehr hoch sein und jeder kann sich denken, was passiert wenn dann auch die Preise oben bleiben sollten. Der Gewinn würde regelrecht durch die Decke gehen.
Und die Aussicht auf genau dieses Szenario ist es was meiner Meinung nach den Aktienkurs so stabil bei 283 NOK bzw. 31 Euro oben hält.
Ein Jahres-EPS von über 20 NOK halte ich immer noch für möglich und wahrscheinlich, da sich die Preissituation gebessert hat und die NOK gegenüber wichtigen Weltwährungen abgewertet hat, was höhere Exportpreise ermöglicht. Viel hängt dabei aber auch vom tatsächlich zu realisierenden Mengenwachstum ab.
Es könnte sich noch als sehr klug herausstellen, dass Leroy in Q2 bei niedrigen Preisen nur 40.000 t verkauft hat und 50.000 t je Quartal dann bei höheren Preisen in jeweils Q3 und Q4 absetzt.
Wenn man genau hinschaut, dann sieht man zudem, dass Q2/2015 etwas näher an Q2/2014 dran war als Q1/2015 an Q1/2014.
Und ich wage heute schon mal die Prognose, dass Q3/2015 nicht nur noch näher an Q3/2014 dran sein wird, sondern dieses deutlich übertreffen wird:
Q3/2014 war:
EPS: 4,50 NOK bei 41.500 t.
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Eine kleine Anmerkung noch zur Situation bei der Forelle:
Ich glaube nicht, dass der Ergebniseinbruch daran liegt: Leroy ist nur zu 7,5 % von der Forelle abhängig. Lachs dagegen hat um die 80 % Gewicht.