Dirk Müller, ein Bankazubi, der Börsenhändler wurde und einen auf John Maynard Keynes, Milton Friedman und Robert Solow macht. Dazu aus der Welt von morgen:
Anhänger des Untergangs
Für diese Finanzpropheten ist die Krise nie vorbei
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Von Michael Höfling 6. September 2009, 18:30 Uhr .Um Untergangspropheten und sonstige Skeptiker ist es ruhig geworden, seit das Schlimmste der Krise überwunden scheint. Seltsame Spekulanten, Verschwörungstheoretiker, Selbstversorger und Weltuntergangs-Gurus: Sie sind alle noch da. Und lassen sich nicht beirren.
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Foto: © 2009 Sony Pictures Releasing GmbH
Untergang im Blick: Horrorszenarien vom Ausgang der weltweiten Wirtschaftskrise haben weiterhin Konjunktur (Szene aus dem Film "Terminator Salvation")
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Google hat für vieles eine Lösung. Wer zum Beispiel eine etwas andere Fieberkurve zur Finanzkrise sehen will, kann mit "Google Trends" ermitteln, wie häufig bestimmte Begriffe auf einer Zeitleiste in die Suchmaschine eingetippt wurden. Egal ob "Krisenvorsorge", "Krügerrand", "Hyperinflation", "Einlagensicherung" oder "Staatsbankrott": Die Kurven des gängigen Katastrophenvokabulars zeigen alle ähnliche Verläufe. Anfang Oktober 2008 gibt es einen mächtigen Zacken nach oben, dann fällt die Kurve unter Schwankungen, zuckt hie und da im März noch einmal nach oben und tendiert dann gegen null.
Natodraht gegen Eindringlinge auf dem GrundstückDie Krise scheint aus den Köpfen verdrängt. Kein Wunder: Top-Ökonomen rufen reihenweise das Ende der Rezession aus und beschwören die Erholung in V-Form. Der Deutsche Aktien-Index Dax, die Banken vorn dabei, legt binnen weniger Monate um satte 50 Prozent zu, und Börsenblätter präsentieren auf ihren Titelblättern schon wieder die "heißesten deutschen Aktien". 40 Prozent der Deutschen halten laut einer Umfrage des "Stern" die Krise für überwunden. Der Untergang? Abgesagt.
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Dabei ist es kaum ein Jahr her, dass die Welt am Abgrund stand. Edelmetallhändler machten Sonderschichten und meldeten schließlich "Gold und Silber ausverkauft", im Internet kursierten Verschwörungstheorien, wenn irgendwo ein Geldautomat defekt war. Die Kanzlerin versprach öffentlich, das Geld der Sparer sei sicher. Es war die Zeit der Shortspekulanten, Verschwörungstheoretiker, Selbstversorger und Weltuntergangspropheten. Es ist ruhig um sie geworden. Aber sie sind noch da. Und lassen sich nicht beirren.
Gerhard Spannbauer überlegt kurz. "Wasserkanister. Faltbare Wasserkanister, die gehen am besten", sagt er dann. Das gute Stück fasst zehn Liter und ist im Online-Shop der Seite www.krisenvorsorge.com derzeit im Angebot. Für 5,90 Euro. "Wasser ist ein Thema, die Leute wissen, dass sie schneller verdursten als verhungern." Seit eineinhalb Jahren betreibt der 45-Jährige aus Planegg bei München die Internetseite, entstanden aus der generellen Sorge um die Zukunft, um Familie, Freunde und das Hab und Gut. Und das Geschäft mit der Angst läuft gut.
Natodraht gegen Eindringlinge auf dem Grundstück
Spannbauer teilt die Menschen ein in solche, die gern glauben möchten, die Krise sei vorbei, und solche, die zu viel wüssten, um das noch glauben zu können. "So gehen zwar die Zugriffszahlen auf meine Seite seit dem Frühjahr zurück, aber wer sie besucht, der weiß auch, was er will." Und das kann, je nach Ernstheitsgrad der Krise, Original-Nato-Draht "gegen Eindringlinge auf dem Grundstück" oder das Schuhreparaturset für 9,48 Euro sein. Denn, so die Website: "Undichte Schuhe sind lästig und unangenehm. Im Krisenfall ist das noch ungünstiger."
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Wie Ökonomen aus der Krise finden wollen
"Krisenbücher gehen nicht mehr so", sagt die Frau in der Buchhandlung. "Das Gerede will doch keiner mehr hören." Lesen auch nicht. "C(r)ashkurs", das Buch zur Krise von Dirk Müller, dem Gesicht zur Dax-Kurve, wird in der "Spiegel"-Bestsellerliste von Platz 15 Ende Juni über Rang 24 Ende Juli zuletzt bis auf Platz 38 durchgereicht. "Die große Panik ist erst mal raus jetzt", sagt "Mr Dax", den das erleichtert. Trotz der Sache mit dem Buch. "Ich hatte so einen großen Erfolg ja gar nicht erwartet. Und toll ist doch, dass die Leute jetzt endlich anfangen, sich mit ihrem Geld zu beschäftigen."
Und auch dafür war die Lektüre ja gedacht: Entfernt man das r aus dem Buchtitel, so wird ein Ratgeber zur Geldanlage draus. Ganze Arbeit vom Texter. Dutzende Mails bekomme er auch jetzt noch täglich von Lesern, trotz der Erholung: "Die trauen dem Braten nicht." Welchen seiner favorisierten Ausgänge das Drama nimmt, ob das Hoffnungs- oder das Horrorszenario eintreten wird, vermag Müller nicht zu sagen. Etwas mehr scheint er aber doch zu wissen: Auf seiner persönlichen Website www.cashkurs.com kann man zusätzlich zum kostenlosen Newsletter auch das "Dirk-Müller-Paket" bestellen. Für 6,99 Euro im Monat.